8. Let's do it!

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Die Creme-farbene Haustür würde aufgestoßen und ein kleines Mädchen, mit einer wilden blonden Mähne kam aus dem Haus gestürmt.

"HAYES!" Schrie sie schrill. "Hayes! Will ist wieder da!"

"Seit wann?" Fragte er neugierig. Er kniete sich hin um mit ihr auf einer Höhe zu sein. Sie fiel ihm um den Hals, doch dann bemerkte sie mich.

"Wer ist das?" Zischte sie Hayes zu. Er stand wieder auf und legte einen Arm um meine Hüfte. Ich versteifte mich merklich. Wieso machte mich jede Berührung nur immer so irre?

"Das ist Paige." Er blickte stolz zwischen mir und ihr hin und her.
"Achja! Paige, das ist meine Schwester Skylynn."

Ich ging auf die Knie und hielt ihr meine Hand hin. "Hi. Freut mich."
Sie schüttelte sie. "Mich auch." Dann lachte sie mich fröhlich an.

"Hayes?" Fragte eine andere Stimme. Ich erhob mich. Es war eine kleine, dunkelhaarige Frau mit stahlblauen Augen.

"Mom? Seit wann ist Will wieder da?" Fragte Hayes seine Mutter.

"Seit- Oh! Wer ist denn das?" Sie lächelte mich interessiert an. Doch Skylynn kam mir zuvor.

"Das ist Paige. Ach und Paige, das ist meine Mom Elizabeth." Sagte sie und zwinkerte mir verstohlen zu. "Tu so, als würdest du nur Spanisch sprechen! Sonst wird sie so viele Fragen stellen, das kannst du dir gar nicht vorstellen."

Ich lachte. Die Kleine hatte echt Temperament! Und bis jetzt war eigentlich alles sogar ganz gut gegangen. Ich hoffte nur inständig das ich mich nicht vorstellen musste und elendig viele Fragen beantworten musste. Das war eigentlich das einzige wo vor ich mich fürchtete.

"Kann mir jetzt bitte jemand sagen wann Will gekommen ist?" Hayes schien gereizt, doch sein Lächeln war nicht von seinen Lippen gewichen.

"Ich bin seit heute Morgen da." Sagte eine tiefe Stimme. Ein großer Mann trat aus dem Haus heraus.
War er sein Bruder oder sein Vater? Ich wusste es nicht genau und auch wenn er Will statt Dad sagte, hätte er auch sein Vater sein können.

"Paige, das ist mein großer Bruder Will. Will, das ist Paige."

Will kam Freude strahlend auf mich zu und wir schüttelten unsere Hände, was hieß eigentlich schüttelte er meine Hand. Denn seine war so große, das meine zierliche Hand einfach in seiner Pranke verschwand.

"Schön dich kennen zu lernen, Paige." Sagte er und kleine Lachfalten waren um seine brauen Teddybär-Augen zu sehen.

"Freut mich auch."

Er schüttelte immer noch meine Hand, bis Hayes ihn in die Seite knuffte und Will ihn in den Schwitzkasten nahm.
Skylynn fing an zu lachen und schmiss sich noch oben auf die Jungs drauf.

Sie lachten und knurrten und warfen sich herum und ich stand am Rand wie der letzte, einsame, beschissene Schluckwasser in der Kurve.

Was hätte ich eigentlich gedacht? Das ich direkt alle Insider der Familie kennen würde, mitlachen könnte wenn jemand etwas sagte oder bei einer einfach Rauferei einfach mit eingegliedert werden würde.

Nicht das ich unbedingt an einer Rauferei teilnehmen wollte, doch ich meine-

Plötzlich wurde ich am Handgelenk gepackt und ruckartig zurück gezogen. Ich war mitten im Getümmel.

Skylynns Schuhe traten gegen meinen Arm und Wills nach Schweiß stinkende Achsel, war direkt an meine Nase gepresst.

Okay. Ich hatte mir das anders vorgestellt.
Und trotzdem machte er mir irgendwie Spaß. Ein Kichern entfuhr mir.
Will grölte zufrieden.

"Kinder. Jetzt kommt! Es gibt Essen." Schrie Elizabeth. Wir standen auf und humpelten allesamt zur Veranda.
"Ich hab für dich mit gekocht." Flüsterte sie mir zu.

Ich lachte. Diese Familie war so nett zu mir, dass ich es gar nicht richtig fassen konnte.

Wir aßen und lachten. Auch wenn Will die meiste Zeit über sein komisches Spiel redete, wurde es nie langweilig.

Nach dem Essen, halfen wir Elisabeth noch in der Küche und gingen dann in den ersten Stock, in welchem sich sein Zimmer befand.

"Ich hab nicht aufgeräumt." Warnte er mich vor und stieß die Tür auf.
Er hatte wirklich nicht aufgeräumt.

Überall lagen Kleidungsstücke verstreut herum und CDs stapelten sich  wie kleine Türmchen im gesamten Zimmer.
Sein großes Bett war übersät von Skat-Karten und Kniffel-Blättern.

"Skylynn und ich spielen immer zusammen Kniffel." Erklärte er, als er meinen Blick verfolgte.
"Wir spielen es jedes Wochenende mindestens einmal."

Er ging zum Bett hinüber und fegte alle Spielkarten mit seiner Hand auf den Boden. Dann, ließ er sich auf die Matratze plumpsen und klopfte erwartungsvoll auf den Platz neben ihm.

Bereitwillig setzte ich mich neben ihn.
Ein peinliches Schweigen folgte. Ich wusste nicht was ich sagen sollte.

Ich war immerhin bei ihm zuhause. Hatte seine Familie kennen gelernt und einiges über sie erfahren. Und trotzdem fiel mir nichts ein worüber ich mit ihm reden konnte.

Stattdessen drehte ich nur meinen Kopf zu ihm um und sah ihn an.
Auch er schaute mich an und es schien, als würden seine blauen Augen mich durchbohren.

Sein Blick huschte kurz auf meine Lippen und als er mir dann wieder in die Augen sah, wurde sein Blick sanfter.

Er beugte sich nach vorn.
Sein warmer Atem kitzelte und sein wunderbarer Geruch umhüllte mich, wie eine Decke.

Er nahm fest meine Hand und als würde ich ihn dadurch noch mehr ermutigen, legte er einen Arm um meine Hüfte um mich noch näher zu sich zu ziehen.

Er war jetzt nur noch Zentimeter, vielleicht Millimeter von mir entfernt.
Ich genoss seine Nähe in vollen Zügen. Es gab nichts mehr außer ihn in diesem Moment. Ich verfiel ihm, wie ein Süchtiger nach seiner Droge. Ich brauchte ihn, das war mir klar geworden.

Seine Nähe, sein Geruch, seine Art. All das belebte mich und gab mir Kraft, den letzten Schritt zu tun.

"Hayes!" Schrie eine Stimme und ein großer Junge mit langen schwarzen Haaren und blauen Augen platzte ins Zimmer.

Ruckartig führen wir beide zurück.
"Nash!" Schrie Hayes ihn an.

"Tschuldigung. Ich wusste nicht das du Frauenbesuch hast." Sagte er und zog eine verdroschene Miene.
Nash zog die Tür wieder hinter sich zu und polterte die Treppe hinunter.

Far away//Hayes GrierWo Geschichten leben. Entdecke jetzt