Kapitel 18 - Jonas

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Keine Ahnung, was Jules uns noch sagen will und warum sie das nicht vor den anderen tun kann, aber auf noch mehr Zeit mit ihr hätte ich echt verzichten können. Genauso wie ich auf Emilia verzichten kann, nach ihrer Tanzeinlage gerade. Was sollte das? Warum tanzt sie so sexy zu diesem Lied? Will sie mir irgendwas damit beweisen? Dass sie klarkommt und sich nichts aus Samstag macht? Dass sie ein totaler Dickkopf ist? Wusste ich schon.

Keine Ahnung, ich find es nur irgendwie scheiße. Sie sollte mit dieser Situation anders umgehen. Dass sie nämlich nicht klar kommt, sieht man an ihrem vorherigen Verhalten. So merkwürdig...

"Also... Ich wollte kurz mit euch besprechen, wie es für euch jetzt weitergehen soll", kommt es von Jules.

Worum geht es noch gleich?

Ach ja, Choreo.

"Wie soll es schon weitergehen. Du hast doch vorhin gesagt, dass wir bis nächsten Montag den ersten Teil fertig haben müssen. Danach wirst du uns wahrscheinlich auch immer Fristen geben. Also ist doch alles geregelt, oder?", frage ich genervt. Ich will hier einfach nur weg.

"Ich möchte, dass ihr euch klar macht, dass ihr ein Team seid. Ihr müsst zusammenarbeiten und ich möchte, dass diese Choreo wirklich von euch beiden gemeinsam erarbeitet wird. Und glaubt mir, ich merke, wenn jeder von euch nur einen Teil macht und das wird für keinen von euch positiv sein." Sie sieht uns abwartend an. Was denn?

Aus dem Augenwinkel sehe ich Emilia nicken. Achso, Jules braucht Bestätigung. Dann nicke ich eben auch. Ich lächle dabei zwar nicht wie Emilia, aber das werden wir drei überleben.

Jules wirkt zufrieden und redet weiter: "Zusätzlich möchte ich euch noch sagen, dass ihr euer Tanztraining selber in die Hand nehmt. Ihr beide seid so wahrscheinlich schon gut genug, ich werde mir das nur hin und wieder ansehen, euer Hauptaugenmerk sollte aber auf der Choreo liegen. Dieses Studio steht euch dafür montags bis freitags  bis 18.00 Uhr zur Verfügung."

"Okay", sage ich dazu. Immerhin müssen wir uns dann nicht bei ihr oder mir zu Hause treffen.

"Es wäre allerdings gut, wenn ihr euch bis morgen einen groben Plan für die anderen überlegt und wenigstens eine Anzahl an Teilen habt. Dann kommen wir schneller weiter", bittet unsere Tanzlehrerin uns jetzt.

"Ist das jetzt ernst gemeint? Wir sollen uns jetzt noch den ganzen Nachmittag besprechen, um den anderen morgen etwas vorzustellen? Ich dachte, wir haben mit der Geschichte nichts am Hut, wenn wir nicht wollen!" Man, regt mich das jetzt auf. Als ob ich nichts Besseres zu tun hab.

Jules seufzt, wahrscheinlich hat sie schon mit so einer Reaktion von mir gerechnet: "Es tut mir diesmal wirklich Leid Jonas. Aber es ist besser so. Leichter für alle. Auch für euch."

"Für uns?", frage ich skeptisch. Ich glaube ihr kein Wort. Warum ist mehr Arbeit leichter für uns? Totaler Schwachsinn.

Jetzt sagt auch Emilia mal etwas: "Weil wir dann entscheiden können, was für ein Thema wir haben wollen. Und zu einem Thema, dass wir uns selbst ausgesucht haben und gut finden, ist es viel leichter eine Choreo zu machen", erklärt sie mir geduldig.

Okay, da könnte was dran sein. Trotzdem hab ich darauf keine Lust. Heute muss ich mal nicht auf Tim aufpassen, weil er mit Paps einen Ausflug macht. Den Nachmittag wollte ich genießen!

"Und wenn ich jetzt schon was vor hab?", frage ich deshalb herausfordernd. Sie kann mich nicht zwingen so lange hierzubleiben, oder?

Jules zuckt mit den Schultern: "Dann arbeitet ihr getrennt oder es bleibt ausnahmsweise an Emilia hängen."

Emilia sieht mich mit einem nicht deutbaren Blick an. Ich kann nicht sagen, ob sie das mit mir machen will oder nicht. Ob sie möchte, dass wir getrennt arbeiteten oder sie das Ganze selbst übernehmen will. Keine Ahnung, was sie will, aber ich sollte es wahrscheinlich wissen wollen.

Dance into my SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt