P R O L O G

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Der Kopf meines Vater erschien zwischen dem Türspalt: "Hast du alles, Liebes? Wir sollten gleich losfahren damit du wenigstens noch etwas vom Abendessen abbekommst." Er lies seinen Blick durch den Raum fliegen, bis er bei meiner Person stehen blieb, die mitten im Raum, neben einem halb-vollem Koffer, saß.  

"Entschuldige, damit du noch etwas vom morgigen Frühstück bekommst", lachte er und verschwand auch schon wieder. Erschöpft lies ich mich nach hinten fallen und stöhnte auf. Dad hat mir schon vor einer Woche gesagt, dass ich anfangen solle zu packen, aber wie ich mich kannte, machte ich alles auf den letzten Drücker.

Die Nacht hatte ich schlaflos verbracht nur damit ich wenigstens eine Liste erstellen konnte um nichts zu vergessen. Naja, eigentlich hatte ich nicht einmal fünf Minuten dafür gebraucht und den Rest der Nacht irgendwelche Romanzen angesehen.

1.) Kuschelsocken
2.) Pullover & Hosen
3.) irgendwelche Sachen aus dem Bad

Übersichtlich und einfach gehalten. Ich sollte sowas echt vom Beruf her machen.

Nach einer letzten Kontrolle im Badezimmer und unter meinem Bett versuchte ich dieses nun runde Ding zu schließen, aber es hasste mich. Ich kämpfte mit dem Reißverschluss, zerrte und zog daran, aber das einzigste was passierte waren mehrere schmerzhafte Flüge auf meinen Hintern.

Härtere Maßnahmen müssen ergriffen werden!

"Dad?!" Grimmig stampfte ich zur Türe, daher er mich wahrscheinlich nicht gehört hatte: "Könntest du bitte mal kommen?" Zufrieden hörte ich den harten Schritten bei dem Treppen steigen zu.

Mein Vater verstand ohne etwas zu sagen und deutete mir, mich auf den Koffer zu setzen. Dieses Drecksding ging nun ganz geschmeidig zu.

"Ich werde das Auto mal beladen, kommst du auch gleich?", fragte mich mein Vater und nahm mein Gebäck schon in die Hand. "Ja, ich bin gleich bei dir", antwortete ich und verschwand in unser gemeinsames Badezimmer.

Meine blonden Haare lagen wie ein Vogelnest auf meinem Kopf, daher war ich gezwungen sie zu einem Zopf zu binden. Insgesamt sah ich aus als wäre ich gerade eben aus dem Bett gefallen, was zu dieser Zeit ziemlich unpassend ist.

Mit meinem Zeigefinger fuhr ich einmal unter meine Augen um die verwischte Schminke zu entfernen. Meine blauen Augen hatte ich von meiner Mum geerbt und war auch wirklich sehr stolz auf sie. Wenn man mich jemals fragen sollte was ich am schönsten an mir finde, würde ich meine zwei ozeanfarbenen Glubscher nennen.

Es schmerzte mein Zimmer für einige Zeit nicht betreten zu können und woanders zu wohnen, aber ich machte es aus Liebe zu meinem Dad. Er verdiente nicht gut seit meine Mutter gestorben ist. Seine Depressionen wurden Tag zu Tag schlimmer, wodurch er nicht mehr arbeiten gehen konnte. Letztendlich waren wir gezwungen jemanden zu finden der ihm helfen konnte und dies machten wir auch. Seit zwei Monaten beteiligte er sich wieder aktiv an der Arbeit.

"Soll ich wirklich gehen? Ich meine wer kümmert sich dann um den ganzen Haushalt?", fragte ich meinen Vater, als wir beide in der Küchen standen und er seine Tasse Kaffee fertig trank. Er verstand was ich damit meinte; Wer kümmert sich um dich, wenn es dir mal wieder schlechter geht? Alles in diesem Haus erinnerte an Mum. Jedes kleine Detail hatte seine eigene kleine Geschichte mit ihr.

Ich hatte vorgeschlagen das wir auszogen, daher ich das nicht aushielt, aber mein Vater wollte hier bleiben. Angeblich wegen seiner "Arbeit".

Mein Dad nahm mich in den Arm und flüsterte: "Mir geht es gut. Jetzt müssen wir uns nur noch um mein kleines Mädchen kümmern." Es tat ihm schrecklich leid sich nicht früher um mich gekümmert zu haben, dies konnte ich jeden Abend aus seinem Zimmer hören, wenn er sich in den Schlaf weinte.

"Ich geh schonmal ins Auto, trink du noch schnell fertig." Ich löste mich aus seiner Umarmung und nahm mir meine Jacke aus der Garderobe. Mit einem Schulterblick sah ich ein letztes mal zurück. Ich werde hier alles vermissen, auch wenn es kein Abschied für immer war.

Die frische Luft tat meinem brummenden Kopf gut. Ich spazierte durch unseren kleinen Garten um zu unserem alten VW zu kommen. Geld hatten wir wirklich nicht viel, dass konnte man auch an unserem Haus sehen. Nicht mehr lange und es wird zusammenfallen.

Quitschend öffnete ich die Beifahrertüre und setzte mich hinein. Dad kam auch schon gleich und machte es sich neben mir gemütlich.

Jetzt war es Zeit mein neues Leben im Internat zu verbringen. Es war meine Idee, die mein Vater liebend gerne übernommen hatte.

"Bereit?" - "Ich denke schon."

Herzlich Willkommen!
Beside You wird ein Buch voller Liebe, Eifersucht, Drama und Freundschaft.

Hoffe ihr habt einen guten, ersten Eindruck bekommen. :)

Beside You Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt