Kapitel 3

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Das Mittagessen verlief ganz gut, wenn man bedachte, dass man einen Gott am Tisch sitzen hatte. Loki hatte sich seinen Teller geschnappt und war auf seinem Zimmer verschwunden, natürlich nicht ohne vorher eine herablassende Bemerkung zu machen. Immerhin konnte man sich mit Thor nett unterhalten. Er erzählte mir, wie es Jane ging und offenbarte mir sogar, dass er vor hatte ihr einen Heiratsantrag zu machen. Jane würde sich riesig freuen, dass wusste ich jetzt schon. Anschließend bot mir Thor sogar an Lokis Kosten zu übernehmen, bis dieser einen eigenen Job gefunden hatte. Ich nahm das Angebot dankend an, da ich als Studentin mit einem kleinen Nebenjob nicht all zu viel verdiente. Schließlich musste ich los und fuhr zur Buchhandlung, während Thor und Loki bei mir zuhause blieben.

Mein Arbeitstag verlief ziemlich normal. Kunden bedienen, neue Bücher einsortieren und so weiter. Ich weiß, sehr spannend war es nicht. Da heute jedoch nicht viele Kunden da waren schnappte ich mir eins der Mängelexemplare und stöberte ein wenig darin. Mich so richtig indas Buch zu vertiefen schaffte ich jedoch nicht. Dafür gingen mir viel zu viele Gedanken durch den Kopf. Unter anderem der Gedanke, dass Thor in bereits zwei Tagen abreisen würde und ich dann alleine mit dem Gott des Chaos, der Lügen..., ach was auch immer, zuhause sein müsste. Ich hoffte nur dass er sich nicht allzu creepy benehmen würde. Immerhin konnte ich ihm weiterhin damit drohen, ihn einfach raus zu schmeißen.

Die Uhr schritt voran, wenn aber auch nur im Schneckentempo. Endlich war es 19 Uhr und ich machte mich auf den Weg nach Hause. Der Verkehr war relativ ruhig, so wie immer. Auf dem Weg nach Hause rief Alice an und erkundigte wie es mir geht und fragte ob sie nachher nochvorbeikommen soll. Ich wollte gerade zusagen als mir Thor und Loki wieder einfielen. Ich konnte Alice unmöglich einladen, solange sie da waren. Vor allem nicht weil Alice ihren kleinen Bruder in New York verloren hatte. Also musste ich leider absagen, versprach aber, sie sobald wie möglich besuchen zu kommen.

Zuhause angekommen schaute ich erst mal nach ob auch die Wohnung noch heil sei. Das war sie zum Glück, ich meine ja nur, man konnte nie wissen. Thor saß auf der Couch, Loki konnte ich jedoch, zu meiner Erleichterung nirgends entdecken. Ich musste unwillkürlich loslachen, als ich sah, wie Thor verzweifelt versuchte den Fernseherzu bedienen. Sorry, aber der Anblick, wie er auf der Fernbedienung herumhämmerte, war einfach zu komisch. Stirn runzelnd blickte Thor zu mir.

„Pass auf großer, dass du mir nicht den teuren Fernseher kaputt machst. Ich zeig dir wie man eine Fernbedienung richtig bedient", sagte ich, immer noch grinsend, zog meine Jacke aus und setzte mich zu ihm auf das Sofa. Thor überreichte mir die Fernbedienung und hörte mir aufmerksam zu, während ich ihm erklärte welcher Knopf für was war.

„Okay, was willst du gucken? Vielleicht läuft was interessantes, wir können aber auch was in Netflix gucken."

„Was ist Netflix?"

„Ach nur sowas, wo man sehr viele Filme und Serien gucken kann. Oder hey, wie wär's wenn wir mal die Nachrichten gucken. Damit du siehst was hier am anderen Ende des Weltalls abläuft?"

Thor stimmte zu, also schaltete ich auf CNN wo um 20:00 Uhr immer die Nachrichten kamen.

„Der Wiederaufbau der Stadtteile New Yorks, die vor einem halben Jahr von Außerirdischen Lebensformen angegriffen wurden, sind bereits voll im Gange.", sagte eine blonde Nachrichtensprecherin mit einer langweiligen Roboterstimme. „Viele Gebäude und Straßen wurden damals in Manhattan zerstört, jedoch hat die Stadt New York versprochen die Bauarbeiten schnellst möglich zu beenden, damit in der Stadt endlich wieder Ruhe einkehren kann..."

Ich gähnte, während Thor gebannt zuhörte. Klar, es war ja auch sein Bruder der das alles angestellt hatte. Ich aber fand das Thema inzwischen ziemlich langweilig. Die Nachrichten berichteten andauernd von allen möglichen Weltraumtheorien, die verrückte Forscher nach dem Vorfall in N.Y.C. aufgestellt hatten. Da meine beste Freundin aber inzwischen im besagten Weltall bei den ganzen Aliens lebte und sie mir auch regelmäßig über ihr Leben dort berichtete, wusste ich es besser.

„Okay, das ist langweilig, lass uns was anderes gucken", sagte ich und schaltete um. Thor sah aber alles andere als glücklich aus.

„Ich wusste nicht, dass es so schlimm ist.", sagte er schließlich leise. „Ich hätte nicht erwartet, dass mein Bruder so tiefe Narben auf der Erde hinterlassen würde"

Er hatte Recht, Manhattan hatte tatsächlich sehr verwüstet ausgesehen und viele Menschen waren ernsthaft verletzt oder gar getötet worden.

„Hier", ich reichte Thor die Fernbedienung, „Wenn du willst kannst du noch was gucken, ich gehe schon mal hoch in mein Zimmer"

Die Sofakissen raschelten als ich aufstand und meine zerknitterte Kleidung glättete. Auf dem Weg zu Treppe erblickte ich Loki, der gegen meine Erwartungen nicht in seinem Zimmer war, sondern im Türrahmen ins Wohnzimmer lehnte. Inständig hoffte ich dass er schon lange genug da stand um die Nachrichten mitbekommen zu haben. Ich war der Meinung, dass er wissen sollte was er damals angerichtet hatte. Mit diesem Gedanken kletterte ich die Treppe hoch, ging in mein Zimmer und verbrachte den Rest des Abends mit einem guten Buch im Bett.

Roommates (Loki ff)Where stories live. Discover now