Kapitel 6

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Es war inzwischen dunkel geworden als ich auf die vertraute Straße einbog. Die Lichter von London leuchteten hell, so dass man die Sterne fast gar nicht erkennen konnte. Ich schloss das Auto ab und stieg die Treppe zu meiner Wohnung hoch.

Da warens nur noch zwei, dachte ich und lehnte mich an die Wand. Luft. Ich musste erstmal tief Luft holen. Warum zum Teufel hatte ich dem ganzen hier zugestimmt? Ich atmete noch einmal tief ein und ging ins Wohnzimmer. Loki war nicht da. Entweder war er in seinem Zimmer – es würde jetzt für längere Zeit wohl kein Gästezimmer mehr sein – oder er war abgehauen.

„Loki?!", rief ich vorsichtig. Erleichtert hörte ich, wie sich die Tür zum Gästezimmer öffnete.

„Ich mache uns was zu Abendessen!", und damit verschwand ich in der Küche.

Ich stellte einen Topf Wasser auf den Herd und nahm schon mal die Spagetti aus dem Schrank. Wie gesagt, ich war keine begabte Köchin. Die Basics konnte ich kochen und auch etwas kompliziertere Gerichte, wenn auch nur mit Rezept. Meine Mutter hatte sich nie darum gekümmert mir ein paar Familienrezepte beizubringen, auch wenn ich sie oft darum gebeten hatte. Generell war sie oft geschäftlich unterwegs und hatte wenig Zeit für mich und meine Geschwister gehabt, wodurch wir oft mal ein paar Tage bei meinen Großeltern verbringen mussten. Nicht dass ich etwas dagegen gehabt hatte. Meine Großmutter stand mir schon immer sehr nah. Dennoch war ich traurig, dass meine Mutter oft keine Zeit für ihre Familie hatte.

„Du bist angespannt", kam es von hinter mir. Keine Frage, sondern eine Feststellung.

Ich schreckte aus meinen Gedanken und drehte mich schnell um. Loki stand an die Küchentür gelehnt.

„Ja stell dir vor das bin ich! Ich wohne ab jetzt ganz allein mit einem durchgeknallten Psychokiller in einer Wohnung, der Gott weiß was anstellen wird, jetzt wo Thor weg ist. Also ja, ich bin etwas angespannt.", fauchte ich ihn an. Die ganze Angst und Anspannung, die mich den ganzen Tag festgehalten hatte ließ etwas los, nachdem ich es ausgesprochen hatte.

„Pass auf wie du mich nennst, Darcy Lewis", sagte er mit einer drohenden Stimme, aber ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen.

„Warum zum Teufel habe ich diesem Scheiß hier eigentlich zugestimmt!", ich fasste mich mit der Hand an die Stirn und drehte mich wieder zum Herd um. Das Wasser hatte inzwischen angefangen zu kochen. Ich fing an die Spagetti in den Topf zu tun.

„Weil du das gewöhnliche Leben satt hast. Und weil du gerne Risiken eingehst. In diesem Sinne bist du mir gar nicht so unähnlich"

Meine Hand erstarrte mitten in der Bewegung. Ich? Ihm ähnlich?

„Ich bin ganz bestimmt keinem Psychoalien ähnlich!" Und mit diesen Worten wendete ich meine ganze Aufmerksamkeit dem Kochen zu. Innerlich kochte ich vor Wut. Aber es tat gut die Anspannung des Tages loszuwerden. Ich hörte Loki zurück ins Wohnzimmer gehen. Warum er so plötzlich mit mir redete wusste ich nicht. Ich hatte angenommen wir würden uns die nächsten Wochen ignorieren, so wie gestern. Aber anscheinend wollte er mir mein Leben schwer machen. Thors Worte schossen mir durch den Kopf. Gib ihm eine Chance. Ich war mir nicht sicher, ob ich dazu in der Lage war.

Während die Spagetti langsam fertig wurden stellte ich die Tomatensoße auf den Herd und wartete wärmte. Nach kurzer Zeit stellte ich alles auf den Tisch und knallte noch Besteck dazu. Ja, meine Laune war am Arsch. Zum Glück verstand Loki still zu sein und musterte mich stattdessen beurteilend. Wir aßen schweigend. In Gedanken war ich schon beim morgigen Tag und bei den Fragen, mit den Alice mich sicherlich bombardieren würde.

Mit diesem Hintergedanken ging ich schließlich ins Bett.

Roommates (Loki ff)Where stories live. Discover now