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Ich saß in meinem Raum im Tempel eines alten,verlassenen Waldes.Verlassen.Allein.Einsam.
Der Wald war ein ruhiger Ort,typisch für Wälder.
Ich mochte ihn.Er hatte etwas,dass entspannend auf mich wirkte.Dieser einfache Raum,dieser versteckte,einfache Raum,etwas,dass mich immer wieder zum Nachdenken brachte.
Ich dachte oft nach.Über mein Leben.Über mich.Über meine Vergangenheit.Über ein bestimmtes Mädchen.Über Durst.
Durst,Durst,und wieder dieser verdammte Durst.Ich wünschte mir,ich währe ein normaler Mensch.Ich wünschte,dieser Tag vor zwei Jahren währe niemals gekommen.Ich wünschte,sie hätten mir niemals meine Familie,meine Schwester genommen.Ich wünschte,mein Bruder hätte uns niemals verraten.Zero hätte niemals diesen Fehler begehen dürfen.Er hätte sich niemals mit ihnen einlassen dürfen.Ich könnte ihn dafür würgen,bis er aufhören würde zu atmen.
Ich atmete leise aus und rutschte tiefer in die einfache schwarze Ledercouch. Der Zylinder auf dem Glastisch vor mir fing meinen Blick.
Weiß,mit einem blauen Band,in dem ein Pick-Ass steckte.In Momenten wie diesen begann ich,an mir selbst zu zweifeln.Wozu tat ich all dies hier eigentlich?
Das hatte doch keinen Sinn.
Ich war Dieb,aber wozu?
Ich hatte ein verfluchtes Doppelleben.Einen Raum hier,in diesem Gottverlassenen Tempel.War ein Magier.Ein Meister der Verkleidung.Stahl erfolgreich jeden beliebigen Gegenstand.Wurde niemals festgenommen.War berühmt.Erfolgreich.
Doch wozu?
Ich war kein Dieb von Beruf her wie es die meisten sind.Ich war Dieb,weil ich etwas brauchte,dass mir Halt in meinem erbärmlichen Leben gab.Und wenn ich stahl,alle Leute mir dabei zusahen und dennoch nicht errieten,wie es mir immer und immer wieder gelang,die wertvollen Dinge irgendwelcher Schnösel mit einem Haufen Geld mitgehen zu lassen,sah ich sie beinahe jedes Mal.Sie hatte so wunderschöne Augen und ein so herzerwärmendes Lachen.Selbst wenn sie selten in meiner Gegenwart lächelte,geschweige denn lachte,ich hatte es schon einige Male gehört.
Ich hatte ihr sogar mal Nachhilfe in Mathe gegeben,aber sie hatte keine Ahnung,dass ich Fred Katomi,der damalige Schülersprecher war.Sie kannte nur Phantom Fred.Den Bösen,niederträchtigen,armseligen ,,Taschen-" Dieb,wie sie mich immer nannte,der bei jedem Zusammentreffen versuchte,sie zu verführen.
Dabei wiederum stimmte ich ihr zu.Ich wollte sie an meiner Seite haben.Ich würde selbst aufhören zu stehlen,würde sie sich mit mir einlassen.Ich wollte nur sie.Ihre braunen Haare zwischen meinen Fingern,ihre Lippen auf meinen spüren.Ihre Hände halten,sie streicheln.Sie küssen.Sie in den Armen halten.Sie küssen.Immer wieder.
Sie lieben.
Doch sie ließ mich nicht.
Sie redete sich selbst ein,mich zu hassen.Mich abgrundtief, unanzweifelbar,absolut sicher zu hassen.So wie es eigentlich hätte sein müssen,zwischen einer Oberschülerdetektivin und dem berühmtesten Meisterdieb ganz Amerikas.
In einigen europäischen Staaten war ich auch noch bekannt aber hier in den USA kannte mich jeder.
Ich hatte es nicht verdient,von ihr insgeheim geliebt zu werden.Und ja,ich wusste es.Ich konnte Gedanken lesen,ihren Herzschlag spüren,hören.
Nervosität oder gar Aufregung hörte,fühlte sich anders an.Ihr Herz schlug,wenn sie mich sah,schneller.Ebenso,wenn sie an mich dachte.
Ganz zu schweigen davon,wenn ich ihr in die Augen sah und mit meinem Blick fesselte.
Sie hatte wunderschöne Augen.Blau-grün mit einem Stich grau.Ein goldener Ring um die Iris.
Jedes Mal,wenn wir uns sahen,waren ihre Augen etwas mehr,etwas weniger grün,mal mehr oder weniger Blau.Intensiver,grauer.Wenn sie gut gelaunt war,hatten ihre Augen einen hellen Farbton.
Wenn sie wiederum etwas beschäftigte,nahmen sie einen dunklen Ton an.
Wenn ich,so wie jetzt an ihre Augen dachte,tauchte ihr Gesicht in meinem inneren Auge auf.
Freundlich,lieb,gutmütig.Weich gezeichnet,schlank.
Ein wenig blässlich.Und doch wunderschön.
Ich seufzte leise und stand auf.
Das Fenster stand weit offen.Ich lehnte mich hinaus und betrachtete den vollen Mond,der mich anstrahlte,über mein armseliges Leben verhöhnte.
Ich sah ihm stumm entgegen.Voller Selbsthass gab ich ihm recht.Ich war nur ein Dieb.Nichts weiter.
Erst der Vampirismus hatte mich zu Phantom Fred gemacht.Ich griff nach dem Blatt einer jungen Eiche vor dem Fenster.Zerrieb es zwischen meinen Fingern.
Lies den Rest von meiner Hand gleiten.Wie eine Feder sank das Blatt zu Boden.
Noch eine Weile lag mein Blick auf dem Mond.
Ich hatte Durst.Es war schwer zu ertragen,wenn man eine Woche lang nicht mehr getrunken hatte.
Der Dämon in mir kratzte mir den Hals auf,riss meine Brust auf.Dieser Schmerz,dieser endlose Fluch...
Er machte mich wahnsinnig.
Dass ich es selbst jetzt kaum aushielt,wo ich dieses Spiel doch schon seit zwei Jahren kannte.Seit genau zwei Jahren.Heute vor zwei Jahren hatte Zero uns alle verraten.Heute vor zwei Jahren war ich zu einem Vampir geworden.Welch blutrünstige Kreatur doch in mir schlummerte.Ich konnte sie nicht einmal loswerden.
Ich wandte mich meinem Raum zu.Hier stand ein Kühlschrank,eine Couch.Ein Glastisch.Eine Theke.
Mehr brauchte ich nicht hier.Ich hatte noch mein Haus,das eher einer Villa entsprach.Also brauchte ich hier keinen Luxus.Ich hatte dort genug.
Und niemanden,mit dem ich ihn teilen konnte.
Die paar Kerzen,die ich hier aufgestellt hatte,waren nicht für mich gedacht.Ich konnte gut genug ohne sie sehen.Doch ich wusste,dass sie heute kommen würde.Und sie war nun einmal ein Mensch.
Ich hörte Schritte.Das würde sie wohl sein.

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Hier einmal ein Danke,dass ihr diese Geschichte zur Hand genommen habt :)
Eigentlich ist das Original aus Rans Sicht und das erste Buch auch schon fertig,irgendwann lade ich es auch noch einmal hoch,aber jetzt wollte ich die Geschichte einmal aus Freds Sicht erzählen.

Ich arbeite auch daran,das Buch aus Rans Sicht in einen Manga umzuwandeln,aber ich musste feststellen,dass meine 'Zeichenkünste' noch nicht soweit reichen x'D

Ich hoffe es gefällt euch,und bitte,lasst mir ein wenig Kritik da,damit ich mich verbessern kann ^~^ ;c : )

Viel Spaß beim lesen ^.^

Black Rose Diarys:Blutige Rose ♠Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt