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Das kalte Wasser knallte mir auf den Nacken.
Für mich war es genau richtig.
Fast schon zu warm.
Schade,dass ich keine Sklaven hatte,die nur für meine Dusche Eiswürfel zermalmten.
Theoretisch gesehen hätte ich mir solche Sklaven,solche menschlichen Diener zulegen können,wie die anderen Reinblütigen Vampire.
Aber ich legte keinen Wert darauf,menschlichen Wesen für meine Zwecke Hirnwäschen zu unterziehen um dann ihr Blut zu trinken und sie zu versklaven.
Ich fand es verabscheuungswürdig,dass das nicht einmal illegal war,solange man es in Grenzen hielt.
Und manche der sogenannten Fürsten nahmen sogar Kinder zu den ihren...

Ich hatte keine Lust,heute zu einer solchen Abendgesellschaft zu gehen,in denen sich eben diese 'Ehrenhaften' und 'Reinblütigen' Vampire aufhielten.Doch man Verlangte auch heute wieder meine Anwesenheit.Die Einladung,die von Senatorin Mitaja gekommen war,war zwar höchste aller Dreistigkeiten,doch konnte ich sie nicht ablehnen,egal wie sehr mir das gesamte Vampirpack,und vor allem sie,zuwieder waren.
Ich hatte keine Wahl.Sowohl der Senat,als auch die Gesellschaft würde meinen ohnehin schon befleckten Namen in den Schmutz ziehen,würde ich nicht auftauchen.
Und erst jene,die sich 'Aufseher' nannten...
Diese zwielichte Gruppe würde denken,ich führe etwas im Schilde,würde ich nicht erscheinen.Die Konsequenzen währen dann Späher ihrer Organisation,die dann monatelang,vielleicht sogar Jahre mein Umfeld und meine Privatsphäre verletzen und terrorisieren würden.
Ich könnte vermutlich ohne die dicken,dunkelroten Vorhänge hier im Bad nicht einmal in Ruhe duschen.
Wie auch? Das,was der Mensch nicht sieht,stellt er in Frage.
Der König der Organisation sollte heute laut Mitaja ebenfalls in Erscheinung treten.
Es erschien mir als ziemlich dumm,einer Einladung der natürlichen Feindin nachzugehen,doch wahrscheinlich hatte auch er,wie ich,keine Wahl.
So wüssten alle unserer Art,wer der Kopf des Feindes ist.
Der König begab sich heute Nacht in Gefahr...
Das Wasser spülte das wenige Blut,das von dem Bären auf meine nackte Haut getropft ist,von meiner Brust,und das Shampoo mit den Nadeln der Büsche,durch die ich gerannt,und den Schmutz der Bäume,die ich erklommen habe aus meinen kinnlangen,schwarzen Haaren.
Ich stellte das Wasser ab und zog das weiße Handtuch vom Hacken,dass mir das Dienstmädchen hingehangen hatte.Ich hatte ein Dienstmädchen,ja.Aber ich bezahlte es und lies sie bei ihrer Familie,anstatt sie ihr zu entreißen und gegen ihren eigentlichen Willen,hierzubehalten.
Ich ließ sie für mich arbeiten,ohne dass ich ihren Geist manipulierte.

Ich wickelte mir das Handtuch um und nahm ein zweites,rieb mir damit durch die Haare.
Der Spiegel,der mich schon von der Dusche aus angrinste,verriet mir,dass ich sehr durstig aussah.
Ich seufzte leise.Sie würden mir wieder Menschenblut anbieten.Nicht nur das,sie würden wieder nörgeln,ich solle doch etwas von dem mit Blut versetzten Wein nehmen.Sie würden niemals verstehen,dass das gegen meine Prinzipe verstoße.
Dieses Gesindel würde niemals wissen,wie es war,einst ein Mensch gewesen und überfallen worden zu sein.Sie würden nie verstehen,wie es sich anfühlte,die eigene Art zu hassen,wie es sich anfühlte,wieder das Leben als Mensch zurückhaben zu wollen.
Ich verabscheute sie alle.
Doch auch als Reinblüter,es war mir nicht gestattet,ihnen meinen Hass zu zeigen.
Aber tun konnten sie mir auch wieder nichts.
Es verstieß gegen das Gesetz,wenn man einen Reinblüter verletzte,gar tötete.
Die niedereren Ränge hatten uns wenigen 'Fürsten' Gehorsam und Respekt entgegenzubringen.

Meine Füße trugen mich in den begehbaren Kleiderschrank und ich zog mir lustlos einen schwarzen Anzug an,den ich irgendwann mal in irgend einem schnöseligen Laden gekauft hatte.
Meine Haare waren schon fast trocken,als ich mir vor der Fahrt zum Treff ein Glas Rotwein gönnte.

Black Rose Diarys:Blutige Rose ♠Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt