Kapitel 2

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"Vorsicht! Stau im Tauerntunnel", sagt die langweilige Stimme im Autoradio. Na super. Erstmal lehne ich mich zurück und schaue auf die vielen Autos rechts und links neben mir. Im Handschuhfach finde ich eine Metal- Rock CD und lasse mich von der Musik berieseln. Eigentlich wollte ich um 7:30 in Berchtesgaden sein, und dann pünktlich die Moutstelle vorm Tauerntunnel zu passieren.
Langsam ordnen sich ein paar Autos unter und ich merke, wie mir langsam die Augen zu fallen. Jetzt wird's Ernst! So bin ich ja nur eine Gefahr für die Autofahrer...
Also fahre ich einmal rechts ran und kuschele mich in eine Decke auf den Rücksitz... .

"Verdammt!", fluche ich. Warmes Sonnenlicht durchflutet das Auto und beim abrupten Hochkommen stieß ich mir auch noch den Kopf an dem Autodach. Ein Blick auf meine Armbanduhr verriet mir, dass es schon 7:00 Uhr ist. Ich habe viel zu lange geschlafen! Schnell werde ich wieder wach und versuche auf die Autobahn drauf zu fahren. Vom vorigen Stau keine Spur mehr und so finde ich mich schnell in den Österreichischen Verkehr wieder ein.
An der Moutstelle muss ich abermals warten und dann, endlich taucht das Auf- Wiedersehen- in- Österreich und Herzlich- Wilkommen- in- Deutschland Schild auf.

Noch einmal rechts abbiegen und bald sehe ich die kleine Stadt Berchtesgaden. Eigentlich echt schön. Das letzte mal war ich hier vor 12 Jahren. Mein Auto, beziehungsweise das ausgeliehene, parke ich vor einem nett aussehen Café. Alles sehr "versnobt" hier. Viele vornehme Touristen und alles sehr teuer... Aber Egal, worauf habe ich denn die letzten Jahre gespart? Ich suche mir einen gemütlichen Platz mit Blick auf meinen Bergen. "Was wollen sie trinken?", fragt eine junge Frau in gebrochenen Deutsch. "Einen Häferle und ein Stück Käsekuchen bitte. Und sagen sie, können sie mir vielleicht einen Atlas bringen?", Frage ich freundlich. Sie nickt verwirrt und geht wieder in das Gebäude. So langsam müsste ich mir mal einen Plan machen, wo hin es überhaupt gehen sollte. Ein wirklich gut aussehender Mann mit Drei- Tage- Bart bringt mir meine Bestellung plus den Atlas. "Was wollen sie denn mit dem?", fragt der Kellner und setzt sich einfach zu mir. "Müssen sie nicht arbeiten?", sage ich argwöhnisch. "Ich habe Pause, also wo wollen sie hin?" "Weg. Ich brauche das Gefühl von Freiheit und das bekomme ich in meiner derzeitigen Situation nicht." "Hm", überlegt, ,"Ich hätte da eine Idee. Wie wäre es damit?" Er deutet auf die Deutschlandkarte. Ganz im Norden Dänemarks, wo sich die Nordsee und die Ostsee treffen. Meine Augen fangen an zu leuchten. "In Dänemark war ich noch nie. Es ist bestimmt wunderschön dort." Er lächelt und seine strahlenden Zähne kommen zur Geltung. "Ist es auch. Lassen sie sich überraschen und ich verspreche ihnen, frei werden sie sich fühlen. Liebend gern würde ich ja mitkommen, aber die Arbeit ruft." "Ich danke ihnen." "Behalt den Atlas und dann wünsche ich eine gute Reise!", schmunzelt er noch, bevor er aufsteht und sich wieder seiner Arbeit widmet. "Skagen", murmele ich, "Dürfte ich bitte zahlen?"

Frei und das Leben hinter sich gelassenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt