Tschüss Alessia...

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Am 19.03.2009 mit dem jungen Alter von fast sieben Jahren starb Alessia. Sie lag mit Fieber in ihrem Bett und ich saß bei ihr. Mutter und Vater redeten in der Küche darüber was sie wegen Alessia tun sollten. Sie sahen sie als Balast und fassten den Entschluss sie von ihrem Leiden zu erlösen.

Mutter kam ins Zimmer und ging mit mir nach draußen. Sie hatte Alessia noch einmal fest angesehen. Traurig.
Alessias Haut war blass und ihre Augen trüb. Man sah ihr an, dass sie keine Lust auf dieses Leben mehr hatte, doch auf eines schon. Sie wollte ihrer Schwester ein schönes Leben bieten. Mir.
Als Mutter und ich draußen waren ging Vater ins Zimmer zu Alessia. Auch er schaute sie kurz an. Dann ging er zum Bett. Er hielt ihre Hand und drückte sie fest.Er ließ los als sie sagte, dass es weh tat.
Jetzt schnappte er ein Kissen, presste es auf Alessias Gesicht und drückte stark zu, damit sie es nicht entfernen konnte. Sie versuchte nach Luft zu schnappen und gleichzeitig sich zu befreien, aber sie konnte das Kissen nicht entfernen und schließlich bekam sie keine Luft mehr und wurde ohnmächtig. Sie starb.

Als Vater es Mutter erzählt hatte, hörte ich mit und war entsetzt von dem was ich hörte. Ich murmelte etwas wie: Warum habt ihr das getan? Was soll das?
Doch sie verstanden kaum etwas und schickten mich ins Zimmer. Zu dieser Zeit war ich bereits fast drei Jahre alt. Und konnte trotzdem weder reden noch richtig laufen.
Weinend saß ich in dieser Nacht im Zimmer. Ich hatte verstanden was tot sein bedeutete. Alessia hatte mir etwas davon erzählt. Dass man dann in den Himmel kommen sollte und da alles besser werden würde.
Sie hatte mir auch von einer Zeit berichtet, in der Mutter und Vater nette Menschen waren. Von einem liebevollen Robert und einer zärtlichen Samira. Ich hatte mir immer vorgestellt, dass Mutter mich umarmen würde und Alessia hatte von ein wenig Zuwendung von Vater geträumt. Wir hatten tolle Vorstellungen. Von einem besseren Leben. Von einer schönen Zeit. Ich mit meinen zwei Jahren weniger. Sie mit ihren sechs Jahren mehr.
Sie hätte zur Schule gehen müssen. Vater und Mutter hatten einmal darüber diskutiert. Es war wohl ein Ort an dem man mit anderen Kindern etwas lernen sollte. Ich fand es spannend, aber weder ich, noch Alessia durften mehr darüber erfahren. Geschweige denn dort hin gehen. Wenn Mutter und Vater arbeiten waren, waren wir bisher immer in meinem oder in Alessias Zimmer eingesperrt.

Nun war ich immer allein...

Malina-trauriges LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt