Glücklich

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Meine lieben Leser!
Es tut mir leid, dass ich so lange auf mich habe warten lassen, aber nun ist es da: das neue Kapitel. :) Das Ende wird euch etwas verwirren, aber ich hoffe, es gefällt euch trotzdem und außerdem wird die Verwirrung im nächsten Kapitel (was ich schon begonnen habe) aufgelöst! Viel Spaß!

Jane.

Die nächsten Wochen waren meine ganz persönliche Hölle. Ich schlief fast gar nicht, weil ich unentwegt an sie denken musste. Sie war in New York mit Marcus. Und ich war hier.
Ich wälzte mich von einer Seite auf die andere, konnte nicht mehr klar denken. Ich wusste, dass ich es hätte sagen müssen. Dass sie es erwartet hatte und dass sie vielleicht, ganz vielleicht geblieben wäre. Es war meine einzige Chance.
Ich sprang auf, griff nach meinem Handy und meinem Portemonnaie, das auf dem Tisch lag, und sprintete nach unten. Draußen sprang ich in meinen Wagen und trat das Gaspedal durch.
"Den nächsten Flug nach New York, bitte", keuchte ich am Schalter des Flughafens, nachdem ich meinen Reisepass darauf gelegt hatte.
"Müssen Sie Gepäck aufgeben?", fragte die junge Frau hinter dem Schalter und tippte quälend langsam meine Daten vom Reisepass ab.
"Nein, nein", sagte ich schnell.
"Okay", sie schob mir den Reisepass entgegen. "Das macht dann 347$."
Ich knallte 400§ auf den Schalter. "Hier, nehmen Sie das und bitte geben Sie mir das Ticket."
"Okay, Sie müssen sich aber beeilen. In einer halben Stunde geht der Flug", sagte sie und hielt mir mein Ticket entgegen. Ich bedankte mich flüchtig und lief los. Ich musste in Bewegung bleiben, damit ich es mir nicht noch anders überlegte.
Dreißig Minuten später saß ich im Flieger und knetete nervös meine Finger. Sie hatte mir ihre Adresse da gelassen. Ich hoffte, dass ich es finden würde. Meine Gedanken kreisten darum, was ich ihr sagen wollte. Und was sie wohl sagen würde.
Der Flieger stieg in die Luft und ich schloss die Augen. Ich war auf dem Weg zu ihr. Bald würde ich sie wiedersehen. Und nur dieser Gedanke brachte mich dazu, einzuschlafen.
Ich wachte erst auf, als wir schon im Landeanflug auf New York waren. Bald, ganz bald würde ich sie sehen. Ich begann zu schwitzen. Mir war so unglaublich heiß. Als wir gelandet waren, stürmte ich regelrecht aus dem Flughafen, sprang in ein Taxi und gab ihm die Adresse mit der Anweisung, mich direkt vor der Tür abzusetzen. Glücklicherweise war das nicht allzu weit vom Flughafen entfernt.
Lisbon/ Pike stand am Klingelschild. Also hatten sie wohl noch nicht geheiratet. Ich nahm all meinen Mut zusammen und drückte den Klingelkopf.
"Lisbon", meldete sie sich an der Sprechanlage.
"Hey Teresa", sagte ich leise. "Patrick hier. Darf ich reinkommen?"
Die Antwort war ein Summen des Türöffners. Ein leichtes Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht auf.
Sie wohnten im dritten Stock des Mehrparteienhauses, das hatte ich mir gemerkt. Ich sprintete die Stufen hoch und wurde von einer Welle des puren Glücksgefühls überrollte, als ich sie im Türrahmen stehen sah.
"Teresa", seufzte ich erleichtert und schloss sie sofort in die Arme, ungeachtet der Tatsache, dass Marcus wahrscheinlich Zuhause war.
Ich spürte, wie sie auch mich fest an sich drückte. Als wir uns losließen, fragte sie jedoch scharf: "Jane, was tun Sie hier?"
"Ich habe etwas Wichtiges zu sagen." Ich räusperte mich. "Teresa, du kennst mich besser als jeder andere Mensch auf dieser Welt und du hast mich aufgenommen, als es mir unglaublich schlecht ging. Und du hast mich wieder aufgebaut, hast mein Leben wieder lebenswert gemacht. Und lange konnte ich es mir nicht eingestehen, weil es aus offensichtlichen Gründen sehr schwer für mich ist, Menschen so nah an mich heranzulassen." Ich spürte, wie Tränen über mein Gesicht liefen. "Aber mir ist klar geworden, dass es wirklich ist, was ich fühle. Und ich fühle, dass"- ich holte tief Luft- "Dass ich dich liebe, Teresa. Ich liebe dich und es tut so unglaublich gut, das endlich zu sagen."
Auch ihr liefen Tränen über die Wangen und ihr entfuhren kleine Schluchzer. "Aber- Aber es ist zu spät, Patrick."
"Kann sein", sagte ich und wischte ihr sanft über die tränenfeuchten Wangen. "Ich wollte einfach nur, dass du das weißt. Ich wollte es aussprechen können, um es mir selbst einzugestehen."
Wir standen uns eine Weile schweigend gegenüber, dann fragte ich leise: "Kennst du zufällig ein passables Hostel in der Nähe, in dem ich die Nacht verbringen kann?"
Sie nickte und nannte mir eine Adresse. Ich ging zur Tür und wie schon bei unserem letzten Abschied gab ich ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. "Ich liebe dich. Schlaf gut, Teresa." Und damit verschwand ich.

Ich lag auf dem Bett in meinem Hostel- Zimmer und spürte die Erleichterung durch meinen Körper strömen. Ich hatte endlich von Angela und Charlotte loslassen und mir die Gefühle für Teresa eingestehen können. Es war ein gutes Gefühl, auch wenn ich nicht ganz wusste, was ich jetzt tun wollte.
Ich zappte durch die Programme des kleinen Flachbildfernsehers und war schon fast eingeschlafen, als es zaghaft an der Tür klopfte. Ich sprang sofort auf und öffnete, ohne durch den Türspion zu schauen.
Sie umarmte mich sofort und hielt mich fest. "Du Arschloch", murmelte sie an meiner Brust.
Ich lachte leise vor Erleichterung und schlang meine Arme um sie. "Wie soll ich das verstehen?"
Sie löste sich von mir und sah zu mir auf, in ihren Augen glitzerten wieder Tränen. "Hättest du das nicht früher sagen können? Ich habe meinen Job beim FBI aufgegeben, mein Haus verkauft und bin hierher gezogen. Verdammt, Jane!" Sie schlug mir gegen die Brust und schniefte ein wenig. "Du treibst mich in den Wahnsinn, immer und immer wieder. Du bist anstrengend und nervtötend, bereitest mir Kopfschmerzen und stellst ständig mein ganzes Leben auf den Kopf. Was hast du denn erwartet, was ich jetzt tue, nachdem du es mir gesagt hast?" Plötzlich war sie von der sanften Lisbon zur Boss- Lisbon geworden, doch ich mochte das irgendwie.
Ich zuckte mit den Schultern. "Ich- ich weiß nicht so genau", druckste ich herum. "Ich wollte es einfach nur loswerden."
Sie zog eine Braue hoch. "Ach, und du hast nicht gehofft, dass genau das passiert? Dass ich alles stehen und liegen lasse und dir nachlaufe?"
"Tust du das denn?", fragte ich hoffnungsvoll und sah ihr in die grasgrünen Augen.
Sie schwieg kurz und wir sahen uns einfach nur an. Dann seufzte sie leise. "Hast du das ernst gemeint? Das, was du vorhin gesagt hast?"
"Was?", fragte ich und grinste.
Sie zog nur wieder eine Braue hoch. "Jane, ich bin gerade nicht zu Späßen aufgelegt", sagte sie leise, doch ihr Gesichtsausdruck war warm, liebevoll. Bossy Teresa.
"Ja", sagte ich ebenfalls leise. "Ich habe genau das gemeint, was ich gesagt habe. Jedes Wort."
Ihre Wangen röteten sich leicht und ein vorsichtiges Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. "Sag es nochmal."
Ich konnte sie nur ansehen, während eine wunderbare Wärme mich durchströmte. Ich legte sanft die Finger unter ihr Kinn und zog ihr Gesicht ganz nah an meines. Dann flüsterte ich: "Teresa Lisbon, ich liebe dich." Und ich verschloss ihre Lippen mit einem sanften Kuss. Ich konnte spüren, wie sie lächelte und das machte mich glücklich. Zum ersten Mal seit ewigen Zeiten war ich glücklich.

Lisbon.


Ich war ganz schrecklich müde von all der Aufregung, deshalb fragte ich vorsichtig: "Können wir einfach schlafen gehen bitte?"
Ein kleines Grinsen erhellte sein Gesicht. "Es wird mir schwer fallen." Doch dann streichelte er sanft meine Wange und flüsterte: "Natürlich." Er griff nach meiner Hand und zog mich in Richtung des Betts. Während ich mich schüchtern bis auf den Unterwäsche entkleidete, tat er dasselbe, dann legten wir uns hin und sofort zog er mich in seine Arme.
Auch bei Marcus hatte sich das gut angefühlt, aber mit Patrick war es etwas völlig anderes. Es fühlte sich einfach richtig an. Ich schmiegte mich in seine warmen Arme, schloss die Augen und schlief fast sofort ein.

Am nächsten Morgen wachte ich auf und stellte fest, dass ich ganz dringend Zähne putzen musste. Deshalb streifte ich mir Patricks Hemd über und machte mich auf den Weg ins Bad.
Als ich zurück zum Bett kam, grinste er mich glücklich an. "Guten Morgen. Du siehst großartig aus."
Ich konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. "Danke." Ich setzte mich zu ihm und er griff nach meiner Hand. Sein schelmisches Grinsen war verschwunden.
"Was ist mit Pike?", fragte er leise.
Ich seufzte. "Er wird meine Entscheidung akzeptieren müssen, denke ich." Ich spürte, wie sich das schlechte Gewissen heiß wie Magma in meiner Magengegend ausbreitete. Tief in mir wusste ich aber, dass Jane Recht gehabt hatte: mit Marcus hier in New York wäre ich niemals glücklich geworden. Die Arbeit beim FBI und vor allem Jane hatten mir in dieser kurzen Zeit schon ganz schrecklich gefehlt.
Jane nickte nur. Ich kuschelte mich zurück in seine Arme und er zog mich dicht an sich.

"Grace, hey. Ich muss dich ganz dringend sehen", flüsterte ich hektisch in mein Telefon.
"Oh, hey, Boss. Klar, wann?", fragte Van Pelt, die etwas nervös wirkte.
"Am besten sofort", antwortete ich leise.
"Ähm, okay. Wo treffen wir uns?"
"Im Coffeeshop neben dem FBI?"
"Gut, bis gleich." Das mochte ich so sehr an Grace Van Pelt: sie fragte nicht lange nach, wenn man sie um einen Gefallen bat. Ich legte auf und schob mir das Handy in die Tasche. Und in diesem Moment kam Jane durch die Tür seines Wohnmobils.
"Ich muss nochmal kurz weg", sagte ich und versuchte es mit einem Lächeln.
Jane sah sofort misstrauisch aus, aber er nickte nur und sagte: "Okay." Also griff ich nach meiner Handtasche, die auf dem Tisch gelegen hatte, und stand von dem Stuhl auf, auf dem ich gesessen hatte.
"Gut, bis später", sagte ich schnell und drückte mich an ihm vorbei nach draußen. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 29, 2016 ⏰

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