Kapitel 16

389 4 0
                                    

(Dazu das Lied: Gripin - Ask nerden nereye)

"Bahar" flüsterte nun die Stimme in mein Ohr. Erschrocken sah ich zur Seite und entdeckte Burak. Er lächelte mich schwach an. Mir floss ein Tropfen über die Wange. Schnell wusch ich sie weg und lächelte ihn an. Als ich Burak betrachtete, fielen mir die Handschellen an seinem Handgelenk auf.
"Burak?" Sagte ich mit einem undefinierbaren Blick.
Warum passieren die schlimmen Dinge immer dann, wenn wir uns als den glücklichsten Menschen fühlen?
Wieso können wir nicht problemlos lieben oder geliebt werden? Immer muss etwas schlimmes passieren. Immer.
Ich sah den Polizisten an, der mich gefühlslos ansah, in Abwechslung zu Burak. "Aufgrund gefundener Drogen anhand LSD, Heroin sowie Crystal Meth und eines Waffenbesitzes, wird Herr Burak Aktas in die Untersuchungshaft gebracht. Der Vorfall wird vor dem Richter in ca. 2 Wochen geklärt. Höhstwahrscheinlich müssen sie mit einer Freiheitsstrafe von 3 Jahren rechnen." Erklärte mir der Polizist. "Aber das kann doch nicht sein, er war das nicht!" Protestierte ich.
Er jedoch zerrte Burak fort.
"Hey! Halt, warten Sie! Das können sie doch nicht machen. HEY! WARTEN SIE DOCH. Ihr Drecksbullen, das dürft ihr nicht!! Er hat nichts gemacht. BURAK!" Schrie ich lauter Hals hinterher und wurde von der Menschenmenge angestarrt. Kurz hielten sie an. Burak kam zu mir. Seine Hände legte er um mein Gesicht und gab mir einen langen Kuss auf die Stirn. Dabei verlor ich erneut eine Träne. "Pass auf dich auf Prinzessin. Mach dir keine Sorgen. Vergiss mich nicht." Waren seine letzten Worte, nachdem er wieder weiter gezerrt wurde. "BURAK! Lassen sie ihn los." Rief ich erfolgslos hinterher. Mittlerweile saß ich niedergekniet am kalten Boden. Meine Lungen quetschen sich zusammen. Mein Herzschlag wurde weniger. Ich fühle mich leer. Man hat mir mein Herz genommen. Meinen Lebenssinn. Burak. Er ist weg. Ich könnte sterben, ich weiß genau dass da Zijad hinter steckt. Aber das wird er bereuen. Alles kann er machen.. Aber nicht meinem Lebenssinn!

"Kizim (Tochter) steh auf. Der Boden ist kalt. Komm ich gebe dir etwas zum Trinken." Hob mich meine Mutter am Arm hoch. Ich sah immer noch Burak hinterher. Er ist weg. Weg.
Mit wem streite ich nun? Wer gibt mir Halt, Stärke und Kraft? Wer fängt mich auf, wenn ich falle? Wer hält meine Hand, wenn ich kurz davor bin, zu gehen? Wer? Niemand. Keiner wird das je machen können. Er hat sich in meinem Herzen geankert. Selbst wenn ich ihn nicht will, werde ich ihn niemals vergessen können. Muss das Leben so sein? Ist das eine Strafe oder eine Lektion? Beschütze ihn lieber Gott. Pass auf ihn auf. Nimm meine Seele, aber lass ihn leben. Ich kann und werde ihn niemals vergessen. Niemals.
Selbst wenn ich will; ich kann es nicht.
Meine Mutter hielt mir eine Flasche Wasser hin, die ich mit einem leichten Kopfschütteln ablehnte. Wieder verlor ich eine Träne. Schon kam eine zweite. Sie wurden mehr, so weinte ich leise.
"Du musst was trinken, dir geht's schlecht. Bitte. Für mich." Bittete sie.
Einmal tief ein und aus geatmet, nahm ich es schließlich doch an und trank. Komischerweise schmeckte es komisch. Mein Kopf fing an weh zu tun. Aber das ist mir vollkommen egal.
"Komm lass uns auf die Toilette, da kannst du dich frisch machen Prinzessin." Streichelte sie meinen Rücken und gab mir einen Kuss auf die Backe. Mein Mundwinkel blieb dennoch neutral. Ich sagte kein Wort mehr. Noch ein letztes Mal drehte ich meinen Kopf in die Richtung, Inder Burak weggebracht wurde. Bitte, pass auf dich auf..
Auf der Toilette angekommen, holte ich mein Handy raus und rief Azra an. Nach dem 3. Klingeln ging sie ran.
"Was ist passiert Schatz?" Fragte sie. Wieder floss mir eine Träne.
"Azra. B-Burak wurde verha-haftet. Ein Sheytan (Teufel) hat ihm Drogen und Waffen geschmuggelt. Ich weiß genau, da-dass er es nicht war. Ich werde rausfinden wer es ist."
"Was?! Wo bist du! Wir kommen dich abholen, weine nicht Prinzessin."
Ich gab ihr meinen Standort bescheid.
"Ergün hat noch zutun ich muss warten bis er kommt. Rühr dich nicht vom Fleck, okay?"
Nachdem ich es bejahte legte ich auf. Plötzlich wurde mir schwindelig. Kurz schloss ich meine Augen und stützte mich an der Wand. Nachdem ich wieder zu mir kam, wusch ich mir das Gesicht mit kaltem Wasser. Meine Augen, die vollkommen verrötet waren, erschracken mich. Wieder bekam ich Kopfweh. Wahrscheinlich werde ich krank. Was solls. Während Burak dort zwischen vier kalten Betonwänden hinter Gittern auf kalter Sitzbank erfriert, was machts wenn ich etwas Kopfweh habe? Er wird krank. Vielleicht passiert ihm was. Vielleicht kommt er nie wieder raus. 3 Jahre. 3 volle Jahre ohne ihn. Wie soll ich das aushalten? Wie werde ich das verkraften? Wie wird er das verkraften? Dort sind Menschen, die andere Menschen getötet haben. Was wenn sie ihm auch was machen? Dann bin ich Tod. Mein Herz wird nicht mehr funktionieren. Mein Atem wird nicht reichen. Meine Kraft erst recht nicht. Wenn ihm etwas zustößt, ist meine Welt erloschen. Langsam lief ich wieder raus. Plötzlich wurde mir sehr schwindelig; darauf folgte, dass ich alles verschwommen sah. In Binnen von Sekunden sah ich nur noch schwarz.

KELEPCE - "Ben seninle Nefes aldigimi Hissettim"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt