Kapitel 3

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Nach Unterrichtsschluss begleitete ich Nayeon nach Hause und ging danach in meine eigenen vier Wände.

Wohnung aufgeschlossen, Tasche und Schuhe in die Ecke gekickt und dann die Uniform gegen Jeans und Top gewechselt, machte ich mir schnell eine Pizza im Ofen fertig.
Während sie warm wurde, machte ich den Fernseher an und zappte durch die Kanäle.

Bevor ich vor 10 Monaten nach Seoul zurückzog lebte ich mit meiner Mutter und meinem Vater in einem New Yorker Apartment.
Mein kleiner Bruder und ich gingen auf dieselbe Schule und meine Eltern hatten einen festen Job. Wir hatten dort ein gutes Leben und jeder war zufrieden. Jeder, außer ich.

Vor New York lebten wir in Seoul, bis ich elf war. Mum, Dad und mein Bruder liebten das New Yorker Leben, aber ich musste immer an meine Heimat denken. Die einzige, die mich an New York hielt - außer meiner Familie - war Tante Jessica. Sie war die wichtigste Person in meinem Leben, meine beste Freundin.
Aber als ich achtzehn war verstarb sie und mit mir ging es Berg ab. Ich wusste, mir würde es erst besser gehen, wenn ich aus New York verschwinde und irgendwo neu anfangen kann.
Ein Jahr nach Tante Jessicas Tod sahen das auch meine Eltern ein und besorgten mir hier eine kleine Wohnung und etwas Geld für den Anfang.

Sie fehlten mir, aber es gefällt mir hier auf eigenen Beinen zu stehen, auch wenn es manchmal echt hart sein kann.

~

Nach 15 Minuten war die Pizza bereit und ich verschlang sie hungrig.

Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich noch 20 Minuten bis zum Schichtbeginn habe, also nahm ich meine Tasche und ging langsam in Richtung Bushaltestelle los.

Auf dem Weg zu dem Café indem ich jobbte, fuhr der Bus an der morgigen Tanzveranstaltung vorbei, deren Aufbau gerade in Hochtouren lief.
Vor dem Gebäude waren Tontechniker mit ihrer Ausrüstung und lauter anderer Equipment, der in die Halle getragen wurde.
An den Gedanken was mich morgen wohl erwarten wird fing mein Herz an zu hüpfen.

~

Die Schicht im Café verlief ganz gut. Ich nahm Bestellungen auf, machte Getränke und bedeckte Teller mit Essen und brachte diese dann auch den Gästen.

Gerade machte ich einen Latte Macchiatto als mich jemand hinter mir ansprach.

"Moon Soo, bist du das etwa? Ha Moon Soo?"

Überrascht drehte ich mich um und blickte in ein ebenso überrascht aussehendes Gesicht eines Mädchens. Schnell scannte ich es ab, aber es sagte mir nichts.

"Ja?" Vorsichtig stellte ich die Kaffeetasse ab und wandte mich ihr zu.

Ein erfreutes Grinsen erhellte das Gesicht der Fremden.

"Hey, ich bin's! Ahn Mi Hwa. Weißt du nicht mehr?"

In meinem Gehirn fing es an zu rattern. Ich war noch nie gut darin mir Gesichter zu merken, erst recht nicht wenn es zu lange her war.

Aber ihr Name sagte mir tatsächlich etwas.

"Die Ahn Mi Hwa von nebenan?"

"Ja, genau die! Wow, ist das schön dich wieder zu sehen.", freute sie sich und zog mich überraschenderweise in eine Umarmung. Ich hatte sie viel schüchterner in Erinnerung.

"Entschuldige, dass ich dich erst nicht erkannt habe Mi Hwa.", erwiderte ich lächelnd.
Nicht nur weil ich etwas Zeit brauche, um ein Gesicht zu erkennen, sondern jetzt merke ich auch wie ihres sich verändert hatte.

Damals war sie kunterbunt angezogen, mit Kleidungsstücken die ihr nicht mehr ganz passten, da sie etwas mehr auf den Rippen hatte als die anderen. Auch ihre verrückten Zöpfe waren mir noch in Erinnerung geblieben.

Nun steht die zwei Jahre als ich ältere Mi Hwa mit schmeichelnden Kurven und top gestylt vor mir.

"Ach was, papperlapapp!", winkte sie ab. "Es überrascht mich selbst, dass ich dich erkannt habe." Sie lachte und ich stimmte mit ein.

"MOON SOO! STEH NICHT RUM, DIE GÄSTE WARTEN!", rief meine gehetzte Chefin.

Ich seufzte. " Ich muss wieder an die Arbeit."

Mi Hwa nickte verständnisvoll. "Dann halt ich dich besser nicht mehr auf. War schön dich wiedergesehen zu haben."

"Ja, fand ich auch.", sagte ich lächelnd. Als Abschied umarmten wir uns nochmal.

"Ich komm bald wieder vorbei, vielleicht haben wir dann mehr Zeit uns zu Unterhalten." Und mit diesen Worten verließ sie das Café.

Ich sammelte einige Bestellungen auf und machte mich somit wieder an die Arbeit.

Um 21 Uhr hatte ich Feierabend. meine fünf Stunden Schicht war vorüber und völlig erledigt machte ich mich auf den Weg nach Hause.

Dort angekommen nahm ich eine Mahlzeit ein, duschte und erledigte meine Hausaufgaben.

Im Bett liegend telefonierte ich wie fast jeden Abend oder Morgen mit meinen Eltern. Als ich ihnen von meinem Treffen mit Mi Hwa erzählte, schwelgten die beiden in alten Zeiten und erzählen Geschichten aus meiner Kindheit von uns beiden, bis ich sie stoppen musste um endlich schlafen gehen zu können.

Todmüde schaltete ich meine Leselampe aus und schlief mit dem Gedanken an Morgen ein.

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Let Me Love You (BTS Jungkook FF) PAUSEDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt