Kapitel 2

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Dann zog ich die Tür auf.

Sofort waren 30 Gesichter auf mich gerichtet.
Na super.
Ich trat einen Schritt ein und schloss die Tür nach mir.
"Schön das Sie uns heute mit ihrer Anwesenheit beehren, Ha Moon Soo.", sagte der Lehrer mit hochgezogener Augenbraue.
Mit einem angedeuteten Lächeln auf den Lippen verbeugte ich mich leicht. "Tut mir leid."
"Das kommt viel zu oft vor. Ich hoffe, das war das Letzte mal. Und jetzt setzen Sie sich auf ihren Platz."

Gott, sind Lehrer ätzend.

Ich senkte meinen Kopf und ging zur die hinterste Reihe an meinem Platz.
Rechts von mir saß Nayeon, die mich grinsend ansah und mir damit ein echtes Lächeln entlockte.

Nayeon war, wie schon gesagt, meine beste Freundin. Sie war sehr kontaktfreudig im Gegensatz zu mir und immer um andere besorgt. Nayeon hatte hellbraun gefärbte, schulterlange Haare. Sie war einen halben Kopf größer als ich und hatte einen schönen schlanken Körper, dem ich immer hinterher sabberte. Selbst in dieser grässlichen Uniform sah sie gut aus.

Unser Lehrer, Mr Wong , führte den Unterricht fort und Nayeon und ich begannen wie immer damit, uns Zettelchen zuzuwerfen, in denen wir über die dämlichsten Sachen schrieben.

~

Der Unterricht verging und es klingelte zur ersten Pause.
Nayeon und ich verließen schweigend das Schulgebäude und setzten uns unter dem Schatten eines Baumes auf dem Schulhof. Gedankenverlohren fing ich an Grashalme rauszureißen und in den Himmel zu starren.

Nayeon lehnte sich an den Baum und schloss die Augen.
"Was ist los mit dir?"

Verwirrt drehte ich mich zu ihr.
"Wie? Was meinst du?"

"Naja, seit Wochen bist du kaum erreichbar und kommst immer zu spät zur Schule. Generell wirkst du auch immer so abweisend." Ein fettes Grinsen schlich sich auf Nayeons Gesicht. Sie öffnete ein Auge und schielte zu mir rüber. "Hast du etwa einen Freund?"

"Nein!", lachte ich auf und haute ihr auf die Schulter.

"Hey!" Gespielt empört rieb sie sich die Schulter und wurde anschließend wieder ernst. "Ja, aber was ist es dann?"

Verlegen zupfte ich an meiner Uniform herum.
"Du weißt doch was ich werden will, oder?", fragte ich sie nach einer kurzen Pause.

Nayeon antwortete wie aus der Pistole geschossen. "Ganz klar: Tänzerin. Du hast nichts anderes als das im Kopf, wieso fragst du also?"
Ich schwieg und kaute wartend auf meiner Unterlippe. Nach kurzem Überlegen ging ihr ein Licht auf. "Bist du etwa immer im Tanzraum am üben?"

Ich nickte. "So ziemlich."

"Spinnst du? Neben Schule und Arbeit trainierst du auch noch? Wann findest du denn die Zeit dazu? Nachts?" Die Wörter sprudelten aufgebracht aus ihrem Mund.

Ich musste lächeln. Nayeon und ich kannten uns erst seit fast einem Jahr. Als ich damals von New York zurück nach Seoul zog, nahm sie mich netterweise unter ihre Fittiche, wofür ich ihr ewig dankbar sein werde. Alleine würde ich nichts überstehen.

"Ich finde genug Zeit dazu, aber wenn ich erstmal anfange zu tanzen, dann kann es immer spät werden. Deshalb fällt es mir auch morgens immer so schwer aufzuwachen.", gab ich peinlich berührt zu und kratzte meinen Kopf.

Nayeon beobachtete mich mit einen nicht deutbaren Gesichtsausdruck. Dann schüttelte sie ihren Kopf und packte ihr Mittagessen aus der Tasche.
"Wie auch immer. Wollen wir heute etwas unternehmen oder willst du lieber einen auf 'Step Up' machen?"

Ich schüttelte meinen Kopf und holte ebenfalls meine Dose heraus. "Heute muss ich arbeiten."

"Mmh.", sagte sie nur kauend.
Aber dann fiel mir etwas ein, das ich sie schon seit Tagen fragen wollte.

"Ah! Oh mein Gott, Nayeon! Bist du Morgen Abend frei?"
"Warum?"
Aufgeregt schlug ich in die Hände. "Morgen ist in Meongdeong eine Veranstaltung, zu der die besten Tänzer aus ganz Südkorea kommen. Sogar aus anderen Ländern reisen einige extra dafür an."
"Stimmt, davon habe ich gehört.", antwortete sie vorsichtig. Sie wusste, was als nächstes kommen würde.
"Bitte, bitte begleite mich mit dorthin. Ich weiß, dass es kurzfristig ist, aber ich habe schon vor einer Weile zwei Tickets besorgt.", bettelte ich.

Mit Hundeblick sah ich in Nayeons missmutiges Gesicht.
"Bitteeeee!"
Sie schien zu überlegen, nickte letzten Endes aber.
"Also gut, meinetwegen.", stimmte sie seuftzend und mit einem freudigen Lächeln zu.

Jubelnd schloss ich sie in die Arme.
"Dankeschön! Ich hole dich dann um 17 Uhr ab.", sagte ich an. Zur gleichen Zeit klingelte die Schulglocke.

Ich sprang auf und packte meine Tasche. " Na los, gehen wir in den Unterricht.", sagte ich voller Enthusiasmus.

Lachend stand Nayeon ebenfalls auf. "So einfach kann man dich happy machen, unglaublich.", murmelte sie.

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Let Me Love You (BTS Jungkook FF) PAUSEDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt