~Caroline~

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Ich saß mal wieder wie versteinert auf meinem Bett und fragte mich, wie mein Leben nur so schnell zu Brüche gehen konnte, als ich durch ein lautes Klopfen aus den Gedanken gerissen wurde. Sofort stand ich an meiner Tür und öffnete sie, ohne mir großartig weiter Gedanken darüber zu machen, wer mit mir reden wollen könnte. Als ich jedoch die unfassbar schönen, blauen Augen von Klaus sah, schlug mein Herz unwillkürlich schneller. Egal, wie entschlossen ich vor ein paar Wochen noch gewesen war, ich hielt es kaum noch aus, von ihm getrennt zu sein. Aber ich war noch immer fest entschlossen, nicht nachzugeben, bevor er sich entschuldigt hatte. Und er war nun mal Klaus Mikaelson, der egozentrische Urhybrid, der sich zu meinem Leid nie entschuldigte.

"Klaus. Was willst du?", fragte ich also und war selbst erstaunt davon, wie fest und sicher meine Stimme klang. Sie war das komplette Gegenteil zu meinem schwachen und unsicheren Inneren.

"Ich... ich wollte... können wir reden?", fragte er leise und mein Herz klopfte wie verrückt, als ich seinen hoffnungsvollen Blick sah, der es gleichzeitig schon zu erwarten schien, dass ich verneinte.

"Klar.", antwortete ich nur und trat zur Seite, damit er ins Zimmer konnte. Es war mir egal, ob alle Vampire im Haus uns hören konnten, ich wollte einfach nur so schnell wie möglich mit ihm reden und hoffen, dass er nicht wieder ein totaler Arsch wurde.

"Also, was wolltest du?", frage ich mir verschränkten Armen, als er keine Anstalten machte, etwas zu sagen.

"Caroline, ich...", fing er an und streckte die Hand nach mir aus. Sofort zuckte ich zurück, ich wollte ihn nicht in meiner Nähe wissen, solange er sich noch nicht entschuldigt hatte.

"Was ist das?", frage ich zur Ablenkung einfach, als ich irgendetwas Weißes in seiner Hand erkennen konnte.

"Das? Das ist... ähm..." Er schien selbst überrascht, dass er es immer noch in der Hand hielt, während er mir das zerknüllte Papier zeigte und es mir vorsichtig in die Hand legte.

Fragend sah ich ihn an und faltete es dann einfach vorsichtig auseinander, bis ich die schnelle Skizze von einem Pferd erkennen konnte. "Ein Pferd. Wieso zeigst du mir das?", fragte ich nur trocken, auch wenn mir dieses einfache Bild sofort den Atem raubte. Es war nicht nur wunderschön, trotz der Einfachheit, ich wurde dadurch noch zusätzlich an einen ganz besonderen Ball vor mehreren Jahren erinnert. Der Tag, an dem ich zum ersten Mal wirklich echte Gefühle für den Mann vor mir verspürt hatte...

"Es ist das Ergebnis von unserer Trennung. Nachdem du dich getrennt hattest, war ich in meinem Atelier und das ist dabei entstanden. Seitdem kann ich kein Bild mehr malen ohne dass du irgendwie darin vorkommst. Ob es nun diese Erinnerung an mein erstes Bild an dich ist oder ob ich nur noch mit den Farben deiner wunderschönen Augen malen kann... Ich kann nicht aufhören, an dich zu denken, Caroline, du bestimmst mein ganzes Leben."

Ich biss mir leicht auf die Lippe, um die Tränen zu unterdrücken und sah ihn abwartend an. Das war so unglaublich süß von ihm, dass mein Herz schmolz wie Schokolade in der heißen Sonne. Aber ich musste standhaft bleiben, sonst könnte ich mir nie wieder im Spiegel in die Augen sehen. "Okay. Ist sonst noch was?"

"Tumilai.", nuschelte er, sodass ich selbst mit meinem Vampirgehör nicht verstehen konnte, was er sagte.

"Was?", fragte ich also verwirrt.

"Tut mir leid. Es tut mir leid, Caroline.", wiederholte er deutlicher und ich konnte ihn nur fassungslos ansehen. Er hatte es gesagt, er hatte es tatsächlich gesagt. Ich war viel zu überfordert, um noch irgendetwas zu sagen.

"Caroline, Liebes? Hast du mich verstanden? Es tut mir leid, ja? Es tut mir wirklich aufrichtig leid. Alles, was ich zu dir gesagt habe, all meine Handlungen, die dich verletzt haben. Ich habe dich angelogen, das hätte ich nie tun dürfen. Ich wollte dich wirklich nur beschützen, aber ich weiß jetzt, dass das ganz offensichtlich der falsche Weg war. Ich hätte nicht verhindern dürfen, dass du deine Freundin sehen kannst. Und jetzt... Jetzt ist sie... tot... und... ich... Ich habe alles falsch gemacht. Nicht nur ihr gegenüber, sondern auch dir. Also bitte ich inständig, mir zu verzeihen. Ich liebe dich, Caroline Forbes, und ich kann mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen. Mir ist klar, dass ich das eigentlich nicht verdient habe... Aber wenn du je etwas Aufrichtiges für mich empfunden hast, dann, bitte, vergib mir."

Ich schluckte leicht und blinzelte ein paar Mal, um die Tränen zu vertreiben, bevor sich ein Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitete. Einmal gesagt, konnte er wohl nicht mehr damit aufhören, sich zu entschuldigen.

"Ich liebe dich auch, Niklaus Mikaelson.", flüsterte ich nur berührt und ging ohne weiter zu zögern auf ihn zu, um ihn mit all meinen Emotionen zu küssen. Mit meiner Angst, ihn zu verlieren, meiner Enttäuschung, meinem Frust. Mit all meinem Verlangen nach ihm, mit meinem Vertrauen in ihn und mit aller Leidenschaft. Ich legte so viel Liebe in diesen einen Kuss wie noch nie zuvor. Auch wenn ich, genauso wie er, vor nur drei Wochen eine geliebte Person verloren hatte, war ich für einen Moment einfach nur glücklich. Denn in diesem einen Augenblick mit ihm, in dem ich ihn einfach nur küssen konnte, und seine Zeichnung langsam auf den Boden segelte, war einfach alles perfekt.

Painting for you - Klaroline FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt