Kapitel 1

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Sobald wir mit dem Hubschrauber ankamen, wurden wir von zombieartigen Cranks überfallen. Die Anderen taten mir ein wenig Leid, da sie ein wenig überrumpelt wurden, da sie ja keine Flashback Träume im Labyrinth gehabt haben. Plötzlich bereute ich, dass ich nie mit Ihnen darüber geredet hatte. Naja ich hatte gerade andere Sorgen... Meine Schusswunde (von Gally) zum Beispiel. Und wo ich jetzt hingebracht werde. Und wo Brenda und Jorge sind. Wir rannten den langen Eingang durch den Regen entlang und jeder wurde auf die Krankenstation gebracht und erst mal untersucht. Die Meisten hatten nur ein paar Kratzer abbekommen und waren noch zur selben Nacht in ihr Zimmer zugewiesen worden. Ich hatte was das angeht wohl eher Pech gehabt und musste auf der Krankenstation bleiben. Sowie Teresa auch. Wobei ich nicht ganz verstand weshalb... Teresa ging es rein physisch bzw. körperlich gesehen gut. Ob es wohl einen mentalen also psychischen Hintergrund hatte? Immerhin hatte ich bei ihr schon mal so etwas vermutet... Ich schüttelte mir den Gedanken schnell weg. Teresa ging es gut. Sowohl physisch als auch psychisch. Ich brauchte allerdings eine Bluttransfusion. So viel Blut hatte ich schon verloren. Die Schusswunde wurde genäht und desinfiziert um mögliche Infektionen zu vermeiden. Ich wurde trotzdem gebeten eineNacht auf der Station zu verbringen. Ich war erleichtert, als Dr. Waters auftauchte. Ich brauchte sie unbedingt um mir den Chip zu entfernen. Leider stellte sich heraus, dass sie dazu nicht in der Lage war, aber sie kannte einen Wissenschaftler, der ihn mir entfernen konnte. Ich musste nur bis morgen früh warten. Die vielen Medikamente führten dazu, dass ich nicht träumen konnte, was vielleicht auch besser so war. Ich dachte darüber nach, was die Jungs wohl gerade so machten. Sie durften das Zimmer nicht verlassen, hatte ich gehört. Immerhin hatten sie weiche Betten, etwas zu Essen und heißes Wasser. Im Vergleich zur Lichtung war das hier das reinste 5 Sterne Hotel.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, beschloss ich vor dem kurzen Eingriff zu duschen. Ich wusch mich mit warmem Wasser gründlich und erschreckte, als Blut auf den Boden der Dusche tropfte. Es kam von meinem Nacken. Ich fasste kurz hin und versuchte den Chip rauszuholen. Ich war zwar betäubt von den Schmerzmitteln, aber leider noch nicht genug um die derartigen Schmerzen auszuhalten, also beschloss ich das dann doch lieber dem Profi-Wissenschaftler von Dr. Waters zu überlassen. Als es dann endlich so weit war, hatte ich keine Angst. Es gab nichts mehr wovor ich mich fürchten konnte. Ich war eiskalt geworden. Nicht gegenüber meinen Freunden, aber gegenüber WICKED. Und jetzt würde ich mir bestimmt keine Mühe machen das zu verbergen! Sie hatten meine Eltern getötet, meinen Bruder und meinen Hund (vermutete ich jedenfalls), sie haben tatenlos dabei zugesehen, wie meine Freunde umgebracht worden sind von Griewern und als sie sich gegenseitig umbrachten. Was ist das? Sollte das etwa eine Hilfsorganisation sein? Hilft man so etwa Menschen? Indem man andere, unschuldige einfach umbringt? Meine letzten Gedanken vor der Narkose, waren voller Wut.

»Guten Morgen, Tess«, sagte Thomas, der neben mir auf meinem Bett saß.
»Besser gesagt guten Abend, du fauler Sack«, sagte Minho (wer sonst).
»Hey Newt, sie ist aufgewacht!«, rief Winston und sofort kam Newt aus dem Bad gestürmt und setzte sich zu mir.
»Tess! Wie geht's dir? Tut dir irgendetwas weh?«, fragte er sofort besorgt.
»Nein. Mir geht's gut alles bestens. Schau mal!«, sagte ich und legte meine Haare beiseite und drehte mich um, sodass er meinen Nacken sehen konnte. Er fuhr mit seinem Finger drüber.
»Ähm. Tess...«, sagte Newt zögernd. Das konnte eigentlich nichts Gutes bedeuten.
»Ja?«
»Dr. Waters hat dich heute Mittag hierher gebracht. Sie hat gesagt, dass...«, er seufzte und schaute auf den Boden.
»Was hat sie gesagt?«, fragte ich und dann begriff ich. Hastig fuhr ich mir auch über den Nacken. Der Chip war noch drinnen! Er steckte noch. Ich konnte es spüren. Die Schmerzen waren allerdings weg. Das lag wohl an den Medikamenten.
»Es...es tut mir unendlich leid, Tess. Die Träumfunktion wurde allerdings vom Widerstand deaktiviert. Du musst das also alles nicht mehr durchmachen«, sagte Jeff. Er war auch mit im Zimmer.
»Wo ist eigentlich Teresa?«, fragte Thomas. Minho wackelte mit den Augenbrauen.
»Ich weiß nicht. Sie haben sie dabehalten«, sagte ich.
Plötzlich ging die Tür auf. Drei bewaffnete Wachen kamen rein und ein Mann, der mir bekannt vorkam. Er hatte leicht graue Haare und eine lange Nase. Etwas an ihm da so...verräterisch aus.
»Guten Abend, Leute. Tess«, sagte er und nickte mir zu. Was sollte das? Erwartete er etwa, dass ich mich erinnerte? Tat ich ja, aber woher wollte er das wissen. Als er meine Verwirrung sah meinte er:»Achso, ja richtig. Keine Erinnerung... Wie dem auch sei. Ich würde gerne ein Einzelgespräch mit euch führen. Alle in diesem Zimmer kommen mit mir. Anschließend werdet ihr dann in ein... ähm 'Einzelzimmer' zugeteilt«, erklärte der Typ. Nennen wir ihn einfach mal Rattenmann. Ja das war eine ausgezeichnete Bezeichnung für ihn. Wobei mir, jetzt wo ich so darüber nachdenke, auch sein richtiger Name wieder einfiel: Jensen.
»Nein«, sagte Thomas aus der Ecke.
»Wie bitte?«, sagte Rattenmann.
»Nein!«, sagte Thomas entschlossener.
»Nun gut. Dann tun wir es eben auf die unangenehme Weise...«, sagte Rattenmann und nickte den Wachen zu. Diese stürzten ins Zimmer und nahmen uns alle mit. Sie brachten uns einen langen Flur entlang. Ich versuchte mir die Wege so gut es ging einzuprägen. Schließlich arbeitete ich bereits den Fluchtplan in Gedanken aus. Ich fragte mich was sie vor hatten. Schließlich wollten sie uns ja noch eine Weile dabehalten, wenn sie uns Zimmer zuwiesen. Ich würde mir gleich bei dem Gespräch alles anhören aber eins stand fest: lange bleiben würde ich nicht! Was die Anderen wohl dachten? Sie wollten bestimmt auch so schnell wie möglich verschwinden. Am besten zum Widerstand. Die konnten uns weiterhelfen. Und dann? Was dann? Was wenn alles vorbei ist? Die Jungs meinten wir würden alle zusammen bleiben. Das heißt wenn wir all das hier überleben. Wir wissen ja nicht einmal was wir überleben sollen. Wir wissen gar nichts und diese Unwissenheit machte uns fertig. Auch wenn ich nur sagen kann: Unwissenheit ist manchmal besser als zu viel Wissen. Wissen kann gefährlich werden. Insiderwissen kann gefährlich werden. Und wenn sich das Wissen gegen einen wendet, kann es sogar tödlich werden. 

The Scorch Trials ~ another story (Fortsetzung) PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt