Nur er und ich.

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Sofort fällt ihr Blick auf mich. Angewidert mustert sie mein Outfit. „Woher hast du denn das geholt? Aus der Altkleidersammlung?" Das..hat gesessen.

„Habe ich nicht. Ach übrigens, du kannst Tomàs für dich haben. Bei uns ist es aus." Ihrem entsetzten Blick nach zu urteilen, hat sie das nicht erwartet. „Wie du denkst." Mit einer Hand wirft sie das Haar über ihre Schulter und rauscht an mir vorbei. Weg.

Wow. War ich genauso? So durchgedreht? So eingebildet? So schrecklich? Ich schlucke. So war ich also. Auf einmal fühle ich mich schrecklich allein. Noch nie hatte ich solch ein Gefühl der Einsamkeit. Tomàs hatte ich vertrieben. Ludmila ging selbst von mir. Lara stellte sich als anders heraus. León gab es nicht einmal. Warum quält es mich so? Warum kann ich nicht normal sein?

Ich lasse meine Tasche fallen, rutsche die Wand runter und beobachte mich stumm im Spiegel. Wie kann ich nur so blind gewesen sein? Wieso bin ich so oberflächlich gewesen? Nutzte Menschen aus? Ich bin unausstehlich. So unbrauchbar. So schrecklich. Aber ich will so nicht mehr sein. Ich will die Violetta sein, die sich in León verliebte. Die Violetta, deren Herz sich für León geöffnet hatte. Die Violetta, die wusste, was es hieß zu lieben und zu leben.

Liege ich wirklich so falsch mit meiner Vermutung? Sind alle Menschen gleich? Nein, das sind sie keineswegs. Jeder Mensch hat verschiedene Empfindungen, verschiedene Gefühle. Er nimmt Dinge unterschiedlich wahr. Jeder Mensch liebt anders. Ein Mensch zeigt sich anders, hat andere Eigenschaften als ein anderer. Es gibt Talente unter Menschen, wie singen, tanzen oder ein Instrument spielen zu können. Jeder Mensch verhält sich anders in einer Situation. Jeder Mensch küsst anders. Jeder Mensch spricht anders.

Während meines Gedankengangs ist mir entgangen, dass Tränen über meine Wangen rollen. Kleine Tropfen von salzigen Tränen. Wieso ist der Schmerz trotzdem immer gleich? Schmerz ist immer dabei, mit allem verwoben. Er ist immer da. Er tut mehr weh. Mal mehr, mal weniger, aber er ist da.

Ich erhebe mich mit wackeligen Beinen, schnappe mir meine Tasche und gehe dann aus dem Raum, da mir einfällt, dass ich eigentlich Gesangsunterricht bei Angie hatte. Mit dem Handrücken wische ich die Tränenspuren weg und begebe mich zu Angies Raum.

„Verzeihung, ich bin zu spät, Angie." räume ich ein, bevor diese etwas sagen kann. Ungläubig beobachte ich die Szene, die sich mir bietet.

„Ist schon gut, Violetta. Jedenfalls ist das der neue Schüler. Er heißt León."

So schnell, wie ich es gehört habe, klingt es schon unwahrscheinlich. Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Der Junge mustert mich. Ich mustere ihn. Das ist er. Er ist es!

Ich kann mich nicht zurückhalten und komme ihm näher, so er auch mir. Wir scheinen, die Welt um uns herum völlig vergessen zu haben. Ich strecke meine Hand nach ihm aus, streiche ihm damit zum ersten, wirklichen Mal durch die Haare. Genauso weich wie in meinem Traum.

„Le..León." hauche ich, den Tränen nah. „Vilu." kommt es nur von ihm. Vilu. Er hat meinen geheimen Spitznamen gesagt. Niemand außer Ludmila und er kennen ihn. Ich beiße mir auf die Unterlippe. Er schaut mir in die Augen. Seine grünen Augen.. Himmel! Egal, was die anderen über mich sagen werden, Angie mich rauswerfen lässt, Ludmila mich zerstören wird. Es ist mir egal.

Ich ziehe ihn sanft am Kragen zu mir und küsse ihn. Ab jetzt gibt es nur ihn und mich. Die Zukunft werden wir zusammen meistern, denn ich bin anders geworden. León hat es durch einen Traum geschafft, was andere nie geschafft hätten. Er kennt mich wirklich. Und ich liebe ihn dafür.

I'm gonna cry now. Ich habe das Ende geschafft! Ich hinterlasse euch mit einem Kuss ein offenes Ende. Ab hier kann man nur ahnen, was passiert. Wird Violetta Aslan finden? Werden León und sie wirklich alles schaffen? Was wird mit den anderen passieren? Werden sie Violetta akzeptieren? Fragen über Fragen!

Wer jetzt auf einen zweiten Teil hofft, ist leider etwas enttäuscht, wenn ich sage, dass ich dieses Buch allein stehen lasse. Es bleibt durch dieses Ende besonders in meinem Herzen. Dazu kann es noch sein, dass ich es nochmal von Grund auf verbessern werde.

Jetzt bedanke ich mich endlich bei dem vielen Reads und Votes! Danke sehr ihr Lieben
Liebe Grüße
Johanna

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