Kapitel 26: Besuch von Ron

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Vor der Tür atmet Ron noch mal ganz tief durch. In seiner Hand sind ein paar Rosen. Er hat sie eben noch beim Blumenverkäufer gekauft.

Jake hat ihm heute noch gesagt, dass das, egal bei welchem Mädchen, immer gut ankommt und man es einfach nicht falsch verstehen kann. Er hat sie noch hinter seinem Rücken versteckt.

Heute hat er Leigh-Ann den ganzen Tag ignoriert. Er hat sich moralisch auf den jetzigen Moment vorbereitet. Er hat sich Worte zurechtgelegt und er würde Leigh-Ann einfach fragen, ob sie Lust auf ein richtiges Date hatte. Wenn nicht... ja dann würde er wohl ihre Freundschaft zerstören, aber er kann einfach nicht in dieser Ungewissheit leben.


Schliesslich geht die Tür auf und Leigh-Ann lächelt, als sie ihn sieht.

Das ist doch schon mal ein gutes Zeichen oder?

„Oh hey sieh mal an, wer endlich wieder mal bereit ist, mir nicht mehr aus dem Weg zu gehen. Komm rein."

Sie sieht einfach fabelhaft aus in ihren verwaschene neonorangen Shorts und dem schwarzen Top. Er folgt ihr benommen rein, die Blumen immer noch hinter seinem Rücken.

„Was hast du denn da in der Hand?"

„Ähm das ist... eine ..."

„Ach warte mal, ich muss dir zuerst Heather vorstellen, meine neue Mitbewohnerin. Komm ins Wohnzimmer."

Und schon ist Rons Traum von einem romantischen Date, das alles aufklärt, dahin. In der Anwesenheit eines andern Mädchens kann er Leigh-Ann ja kaum seine Gefühle gestehen.

Aber warum hat sie denn eine neue Mitbewohnerin? Warum hat sie ihm das nicht gesagt? Und wo soll er jetzt mit den Blumen hin?

Das Mädchen hat gold-organe Haare und ist im Gegensatz zu Leigh-Ann viel zu warm angezogen für diesen Raum. Sie hat ein schüchternes Lächeln, sieht aber ganz sympathisch aus. Sie steht auf.

„Also ich mache euch mal bekannt. Heather das ist mein Kumpel Ron. Ron das ist Heather."

„Freut mich."


Heather hält dem Typen in Skater-klamotten mit der kosmischen Mütze die Hand hin. Er scheint ganz okay, aber sein Gesicht ist ein wenig rot und er hält eine Hand hinter dem Rücken versteckt... komisch.

Zerstreut stammelt er, „Ja freut mich auch... du ich muss eigentlich... ähm... ich muss dringend aufs Klo", dann verschwindet er im Bad.

Leigh-Ann ruft ihm noch lachend ein: „Aber vergiss nicht: Im Stehen pinkeln ist verboten."


Ron macht sich im Bad daran eine Schere zu suchen und beginnt damit die schönen Blumen über der Toilette zu zerkleinern.

Anschliessend spült der die zerstückelten Blumen genau wie seine zerstörte Chance runter in die Kanalisation.


Nach einer Weile klopft Leigh-Ann an die Badezimmertür: „Alles okay da drinnen? Verpestest du das Bad gerade?"

„Nein alles okay. Ich bin fertig. Ich komm dann mal wieder raus."

Und da kommt Ron wieder raus zur leicht verwirrten Leigh-Ann und der noch verwirrteren Heather.

„Bist du nur hergekommen, weil du dringend auf die Toilette musstest?"

„Nein natürlich nicht.. ich wollte bloss vorbeischauen. Ich habe gar nicht gewusst, dass du heute eine neue Mitbewohnerin bekommst."

„Ach ja stimmt, das letzte Mal als ich mit dem Direktor geredet habe, hat er mir das gesagt... hab ich wohl verpennt dir zu sagen, tut mir leid."

„Ja und ich muss jetzt auch wirklich wider los. Ich will euch ja nicht stören oder so... hat mich gefreut Heather."

„Warte Ron, wir können doch was zu dritt..."

Doch da ist Ron schon zur Tür raus. Jetzt würde er nicht mehr einfach bei ihr auftauchen können und sie überraschen mit Blumen und Gefühlen. Jetzt hat sie eine Mitbewohnerin.


Heather sieht Leigh-Ann fragend an: „Was war das denn gerade?"

Die zuckt nur mit den Schultern: „Ach ich habe keine Ahnung. In letzter Zeit verhält der sich immer so komisch. Weisst du... ach nicht so wichtig."

So eng sieht Leigh-Ann dann das Verhältnis Heather dann doch noch nicht, als dass sie ihr von ihren Problem mit ihm erzählen würde.

„Okay... ich gehe dann mal die Kurse studieren."

„Dann geh ich wieder in mein Zimmer..."

„Gut."


Heather hat gespürt, dass Leigh-Ann lieber alleine sein möchte. Sie ist sehr feinfühlig und hat eine gute Menschenkenntnis, die hier an der Schule, wo sie nicht mehr ganz alle ignorieren, endlich mal was zu bringen zu scheint. Was auch immer da vorhin gerade war, normal war es nicht und es schien Leigh-Ann auch nicht gefallen zu haben. Aber es geht Heather ja nichts an. Sie kennt Leigh-Ann so gut wie nicht.

Sie geht also in ihr Zimmer und nimmt das Prospekt hervor. Mal sehen, was es alles so gibt.

Oh eine Menge meine Liebe... eine ganze Menge.

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