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15.07.

Alinas POV.
"Danke Mama!", sagte ich und stieg aus dem Auto, "Wir rufen an, wenn wir fertig sind" Meine Mutter nickte, wendete und fuhr weg. "Okay, sollen wir einfach mal loslaufen? ", wandte ich mich an Anouk und sie nickte. Heute hatte ich gute Laune. Wir setzten uns in Bewegung und bogen links ab in die Stadt. Eine Weile liefen wir schweigend nebeneinander her, bis Anouk schließlich das Wort ergriff: "Du hast es noch nicht gesagt oder? Du hast noch nicht gefragt." Das war also ihr Problem. Ich wägte Lüge und Wahrheit ab, entschied mich dann aber zur Ehrlichkeit : "Ja. Ich trau mich nicht." Anouk schüttelte den Kopf: "Alina, das kannst du nicht machen. Sie werden damit klar kommen." "Es geht nicht 'darum' ", erwiderte ich, "was ist, wenn sie mir nicht erlauben, auf die Party zu gehen? Mir ist das", ich zögerte, "echt wichtig." Anouks Augen blitzten: "Er ist dir also wichtig? " Ich verdrehte die Augen : " ich mag ihn okay?" "Ja ja okay", antwortete sie aber es war klar, dass sie das Thema nicht ruhen lassen würde. "Aber du hast Recht", sprach ich weiter, "ich muss fragen. Ich mach es direkt heute abend, wenn wir papa anrufen." Anouk nickte und lächelte mich an: "Gut. Dann, lass uns shoppen !"

Gabriels POV.
"Hey Gabe wie geht's dir?", meine Schwester Charlie winkte fröhlich in die Skypekamera. "Gut und dir?", antwortete ich. "Jop auch gut", wie immer wenn ich sie länger nicht gesehen hatte, kam sie mir unglaublich alt vor. Niemand würde glauben dass sie tatsächlich anderthalb Jahre jünger ist als ich. Auf einmal bemerkte ich diesen speziellen Ausdruck in ihrem Gesicht und musste schlucken. Das würde nicht einfach werden. "Gabe", begann sie und grinste, "Irgendwas ist anders an dir. Du siehst ... glücklicher aus. Was ist los?" Ich zuckte unschuldig mit den Schultern und antwortete: "Ich weiß nicht was du meinst. Alles ist wie immer." Ich wollte nicht, dass jemand von ihr wusste. Es war zu früh. Nicht sicher genug. Charlie hob langsam und provozierend eine Augenbraue und kniff die Augen zusammen: "Gabriel ... " "Was soll denn bitte sein?",fragte ich und schaffte es sogar, meinen unbescholtenen Gesichtausdruck zu wahren. "Gabe, ich bin deine Schwester. Du kannst mit nichts vormachen", fuhr Charlie fort. Damit hatte sie leider Recht und das wussten wir beide. "Es ist ein Mädchen, oder?", sie biss sich auf die Lippe und starrte mich an, jede kleinste Reaktion meinerseits regestrierend. Ich starrte zurück und wir lieferten uns ein regelrechtes Blickduell, bis Charlie sich plötzlich wegdrehte. "Mama, Papa, Gabe ist verliebt!", rief sie und ein paar Sekunden später hocken auch meine Eltern vor dem Bildschirm und musterten mich mit neugierigen Blicken. Jetzt hatte ich so gut wie verloren, das war klar. "Also Gabe", fing meine Mutter an, "Die Liebe , ja?" Ich rollte mit den Augen und verkniff mir krampfhaft das Lachen. "Ist sie hübsch?", fuhr mein Vater fort, "Ja natürlich ist sie hübsch. Und wie alt? Ich hoffe nicht so alt, graue und braune Haare passen nicht so gut ; Aber , Gabe, auch nicht zu jung, hörst du? Beziehungen mit Minderjährigen sind verboten." Mein Vater blieb die ganze Zeit toternst, während Charlie und Mama sich vor kichern kaum halten konnten. "Ich bin selbst noch minderjährig", erwiderte ich grinsend. Was solls, wenn's nichts ernstes wird, haben sie sich eben umsonst angestrengt. "Komm schon, Gabe!", Charlie setzte ihren Hundeblick auf, "Wir wissen alle, was los ist. Das bringt doch nichts. Wir sagen auch nichts weiter." Ich seuftzte und nickte einlenkend: "Na gut von mir aus, aber das wird wahrscheinlich eh nichts; drei Wochen sind gerade mal lang genug um sich kennenzulernen." Charlies Augen leuchteten auf und beugte sich vor: "Erzähl!" "Sie ist ... besonders", begann ich, "Faszinerend. Magisch. Sie verzaubert mich. Selbst wenn sie gar nicht da ist..." Meine Gedanken wanderten zu ihr und verloren sich in der Unendlichkeit.

Alinas POV.
"Mama, Papa ", ich wandte mich kurz der Computer Kamera zu, "ich wollte euch was fragen ..." Scheiße, jetzt sag es doch einfach! Sie werden dich schon nicht umbringen! "Ähm ... ", beide sahen mich erwartungsvoll an, "am Sonntag ... " "am Sonntag ", wiederholte mein Vater. Ein leichtes Grinsen Stahl sich auf sein Gesicht. "Ja am Sonntag ", startete ich einen neuen Versuch , "also es gibt da so'n Typen ..." Papas Grinsen wurde breiter und auch Mama fing an zu lächeln. "So ein Typ also", sagte Papa provozierend und Mama fügte hinzu: "etwa der heiße Typ vom Strand? " Ich verdrehte die Augen und versuchte cool zu bleiben, was mir wohl nicht sonderlich gut gelang, denn Mama und Papa konnten sich mittlerweile kaum noch das Lachen verkneifen. "Ja genau der", sagte ich gefasst, "er heißt übrigens Gabriel. " "Der der vorgestern hier war?", fragte meine Mutter nach und ich nickte. "Und was ist jetzt am Sonntag mit diesem Gabriel?", wollte Papa wissen und ich antwortete : "Also er ist hier auf so einem Sportcamp und die geben am Sonntag eine Party und sie dürfen auch Leute von außerhalb mitbringen und er hat mich gefragt ob ich such kommen will und hab ja gesagt ... " Jetzt war es raus. Aber wie würden sie reagieren? Ich war die älteste, das Thema Freund und so weiter war komplett neu. Icj hatte keine Ahnunc was sie sagen würden. Zweifelnd biss ich mir auf die Lippe und suchte in ihren Augen nach Hinweisen. Das grinsen auf den Gesichtern meiner Eltern war verschwunden. Meine Mutter blickte zu meinem Vater auf dem Bildschirm. Beunruhigende Stille kehrte ein. "Und ... wie alt ist dieser Gabriel? ", ergriff mein Vater schließlich das Wort. "Siebzehn ", meine stimme klang ungewöhnlich Rau. "Auf der Party wird kein Alkohol ausgeschenkt und es sind die ganze Zeit die Trainer dabei", fügte ich noch hinzu. Das mit den Trainern war wahr, das mit dem Alkohol nur so halb. "Und die Jüngsten des Camps sind zwölf und dürfen auch hin. " Als immer noch nichts kam, zog ich meinen letzten Trumpf : "Anouk kommt auch mit. Ihre Eltern haben es ihr erlaubt. " keine Reaktion. "Ali ...", fing meine Mutter an. Es war dieser typische Mama-Ton , kein gutes Zeichen. "Du bist erst vierzehn ..." "Schon vierzehn", unterbrach ich Mama, "Schon. Ich bin kein kleines Mädchen mehr, und das wisst ihr auch. Ich bin schlau genug um selbst auf mich aufzupassen. Papa, du hast mir selbst erzählt, dass du mit vierzehn Kuss - Spielchen gespielt hast. Was ist mit mir? Und ich will ja auch nicht gleich mit Gabe ins Bett hüpfen. Das würde ich nie tun. Ihr wisst das." Mein Vater legte den Kopf schief und sah zu seiner Frau. Sein Blick war weich und ich wusste, ich hatte gewonnen.

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