heartless

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Noah

„Wir haben ihn!"

Bitte.

„Herzfrequenz steigt."

Nein.

„Sein Kreislauf stabilisiert sich wieder."

Ich habe es doch fast geschafft.

„Er kommt zu sich."

Fast.

„Noah?"

Ich habe versagt.

„Kannst du mich hören?"

Ich bin ein jämmerlicher Versager.

Die blonde Krankenschwester sieht mich aus ihren grünen Augen besorgt an.

Ich kenne sie.

Sie heißt Kelly.

Ich versuche mich aufzusetzen, doch meine Handgelenke knicken ein und Kelly drückt mich mit ihren weichen Händen sanft aber bestimmt in das harte Bett zurück.

Lass mich los.

Fluchend will ich sie zur Seite stoßen, doch nichteinmal das bekomme ich hin, ohne vor Schmerzen zu winseln.

Ich muss zu ihr.

Kelly drückt den roten Knopf der neben meinem Tropf baumelt und es dauert nichtmal den Bruchteil einer Sekunde, da stürmen ihre Kolleginnen auch schon in das triste Zimmer.

Es ist mir egal.

Ich reiße mir die Sonde aus der Nase und versuche vergeblich die schwarzen Punkte wegzublinzeln, die wie wild in meinem Sichtfeld tanzen.

Eine Brünette Schwester fixiert etwas hinter mir und ruft was von Clopixol und ich weiß, dass das nichts Gutes heißt.

Ich habe keine Chance länger über das seltsame Wort nachzudenken, denn kaum habe ich einmal geblinzelt, spüre ich einen kleinen Stich an meiner Schulter und mein Hals wird so trocken, als würde ich heißen Sand trinken.

Ich stürze kopfüber in einen Fluss aus zäher Schwärze, in dem sogar die letzten Fragmente von Erinnerungen an Mia hinfortgespült werden.

Wie eine Zigarette werde ich zerdrückt und in trübes Wasser geschnippt. Die Glut erlischt und auch der letzte Funke wird erstickt.

Ich bin ein Versager.

Und ich werde auch immer einer bleiben.

NamelessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt