Sie

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Mit der ersten Morgenröte stieg er aus dem Bett. Jeden Tag stand er um die gleiche Uhrzeit auf, lief den gleichen Weg zur Arbeit und wieder zurück. Doch auch jeden Tag erinnert ihn jede Kleinigkeit an Sie. Nila.

Jeden Morgen stand er auf, lief ins Badezimmer und führte seine Rountine durch. Erst ging er aufs Klo, danach putze er sich die Zähne.

Danach fing er an zu frühstücken. Er schüttete sich seine Cornflakes in die Schüssel. Nichtmal hier konnte er Ruhe finden. Er erinnerte sich an die Zeit zurück, als sie schon am Morgen so viel geredet hat. Wie sie sich immer aufgeregt hat, dass ihre Cornflakes weich und matschig geworden waren, weil sie das Essen in ihrem Redeschwall vergessen hatte. Er hörte ihr aufmerksam zu, aß währenddessen und wartete amüsiert darauf, bis sie merkt das ihre Cornflakes matschig geworden sind.

Als er seinen Schrank öffnete und sich anzog fielen ihm seine Pullover ins Auge. Sie nahm sich immer einen raus, liebte es seine Sachen zu tragen. Er hingegen liebte es, sie in seinen Sachen zu sehen. Wie klein und zierlich sie in seinem übergroßem Pullover aussah, der ihr bis zu den Knien ging. Die Ärmel, die so lang waren, das Sie, sie immer hochkrempeln musste. Ich liebe den Geruch, den deine Pullis haben hatte sie gesagt. Es war immer der Weichspüler und sein Eigengeruch, den Sie liebte.

Auf dem Weg zur Arbeit holte er sich einen großen Kaffee zum mitnehmen. Sie saßen immer gemeinsam in diesem Café. Sie erzählte ihm immer auf Neue die Geschichte, wie sie sich das erste Mal mit einem Jungen getroffen hatte. Elias. Und immer aufs neue funkelten ihre Augen, während sie sprach. Und immer aufs neue fragte sie ihn wie er Kaffee trinken konnte. Sie verabscheute die schwarze Brühe, die schon fast süchtig machte.

Während seiner Mittagspause, saß er in seinem Büro. Er lies sich immer was liefern. Früher ist sie immer zu ihm gekommen um ihre Mittagspause mit ihm zu verbringen. Sie durfte immer entscheiden, was sie essen würden. Es war immer was anderes auf das Sie Lust hatte. Mehrere Tage hintereinander aßen sie italienisch oder chinesisch, doch manchmal kam auch mexikanisch auf den Speiseplan.

Als er wieder zu seiner Wohnung lief bevorzugte er einen anderen Weg. Eine Zeit lang hatte sie ihn immer abgeholt und sie sind diesen Weg entlang gelaufen, zu einer Wiese. Stundenlang saßen sie dort und redeten. Manchmal waren sie beide leise und entspannten vom stressigem Alltag. Während sie ihm jeden Tag erzählte, was heute passiert war zupfte sie kleine Gänseblümchen aus der Wiese. Sie mochte Blumen und das wusste er. Doch einer wusste es nicht. Elias. Er wusste nicht das Sie Rosen nicht abkonnte und es mehr als kitschig fand. Azaleen und Orchideen bevorzugte sie, doch das wusste Elias nicht. Er wusste nichts von ihr, er interessierte sich nichteinmal für Sie. Wie oft hatte er es ihr gesagt. Elias ist nicht gut für dich. Und wie oft ist es danach zum Streit gekommen, wegen Elias. Wie oft hatte sie ihm an den Kopf geworfen, das er es ihr nicht gönnt glücklich zu sein, obwohl er nur das will. Sein einziger Wunsch ist es sie glücklich zu sehen. Zu oft hatte Sie Elias in Schutz genommen. Sie war blind vor Liebe. Nila war blind vor Liebe.

Jeden Samstag besucht er seine Familie. Manchmal war Sie mit Ihrem Eltern da, denn ihre Eltern sind beste Freunde und so wurden es auch sie. Zusammen sind sie herangewachsen. Immer wieder hatte seine Mutter ihr eine Frage gestellt. Gibt es einen besonderen Jungen in deinem Leben hatte sie immer gefragt und immer wieder ist sie errötet. Wenn er mit seiner Mutter alleine war deutete er immer wieder an, das sie es lassen sollte. Seine Mutter merkte, dass er mehr für sie übrig hatte. Mehr für Nila.

Heute war wieder Samstag. Er war wie gewohnt bei seinen Eltern. Das wusste Sie, weshalb sie das Haus seiner Eltern an Samstag mied. Immer wenn sie mit ihren Eltern zu Besuch war, sind sie auf sein Zimmer gegangen. Die Gespräche von den Älteren wollten sie nicht mithören. Wenn sie sich nicht unterhielten spielten sie gemeinsam an seiner PlayStation. Er ließ sie immer gewinnen, da er es liebte sie jubeln zu sehen. Wie Sie ihre Arme in die Luft hob und sich eingebildet die Haare nach hinten strich. Bevor das Spiel sein Ende fand schielte er zu ihr und sah wie Sie konzentriert, mit einem Grinsen auf den Lippen, den Joystick bewegte. Sie wusste das sie gewinnen würde und freute sich schon Minuten davor.

Friendzone/AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt