Kapitel 2 - Pech gehabt

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Am nächsten Morgen wurde ich von den Regentropfen geweckt, die hart gegen das Glas schlugen. Zuerst war ich verwundert, warum ich nicht zu Hause in der WG war, aber dann fiel mir wieder ein, was gestern passiert war. Die ganze Sache mit Luke... Ich drehte mich um, zu seinem Bett. Doch es war leer. Aber als ich den leckeren Geruch nach Kakao und Brötchen und das Brutzeln der Pfanne wahrnahm, wusste ich wo er war. Lächelnd machte ich es mir wieder gemütlich. Bis ich irgendwann beschloss, ihm zu helfen. Auf dem Weg aus dem Zimmer stolperte ich fast über eine große Reisetasche. So wie es aussah, war es meine. Woher wusste der meine Adresse? Ich durchsuchte die Tasche und fand meine Klamotten darin. Er machte mir schon irgendwie Angst... Dann folgte ich den Geräuschen und dem leckeren Geruch nach Pfannkuchen bis in die Küche. Da stand er mit der Pfanne in der Hand und nur in Boxershorts in der Küche und machte Pfannkuchen. Im Ofen waren Aufbackbrötchen und Croissants. Er war schon hübsch... Ich konnte zwar sehen, dass bestimmt nicht viel aß, da er wirklich mager war und man sogar leicht  seine Rippen sehen konnte. Auch ein paar Narben konnte man sehen. Ich erschrak ein Bisschen. Jetzt bemerkte er mich und drehte sich zu mir um. "Guten Morgen!", wünschte er mir, mit seinem wunderschönem Lächeln. Ich lächelte zurück und wünschte ihm auch einen guten Morgen. Dann half ich ihm beim Frühstück machen. Jetzt war mir klar, dass die Gerüchte stimmen mussten. Er war hundertprozentig zu Hause missbraucht worden. Nur ob es wirklich auf sexuelle Weise war oder einfach körperlich, konnte ich nicht sagen. Ich sollte ihn mal fragen. Also fasste ich mir ein Herz und fragte, während wir den Tisch deckten: "Was hat es eigentlich mit den Narben auf sich?" Er zögerte und begann zu reden:"Mein Vater... Also... Er... Er hat mich lange Vergewaltigt... Manchmal hab ich mich gewehrt..." Am Ende murmelte er nur noch leise. Ich hatte zwar sowas schon erwartet, aber irgendwie nahm es mich trotzdem mit. Vielleicht, weil ich es jetzt schwarz auf weiß hatte... "Hmm... Ich bin ohne Eltern aufgewachsen...", murmelte ich.  "In einer Regenbogenfamilie..", fügte ich hinzu. "Hatte 2 Väter.", lächelte ich. Ich mochte die zwei nämlich wirklich. Sie hatten sich so gut um mich gekümmert und hatten mir immer etwas Freiraum gelassen, wenn ich es gebraucht habe. Natürlich wurde ich auch deswegen in der Schule manchmal geärgert, aber es machte mir nichts aus. Ich vermutete, dass dieses anders sein uns irgendwie verband. Weil er auch immer alleine war und niemanden hatte und so ist er dann zu der Person geworden, die er heute ist. Wie setzten uns an den Tisch und aßen unser Frühstück, während wir über alles mögliche redeten. Ich war glücklich, dass er sich mir etwas öffnete und von sich erzählte. Nach dem Essen gingen wir wieder in sein Zimmer und zockten den ganzen Vormittag. Dann beschloss ich rauszugehn. Der starke Regen vom Vormittag war zu einem leichten Sommerregen geworden. Ich musste wirklich mal darüber nachdenken, ob ich mit ihm zusammen sein wollte. Wenn ja, dann müsste ich damit leben, dass er erwischt wird und sein ganzes Leben ins Gefängnis muss... Also zog ich mir ein Kleid rüber und ging in den Garten. Er war eher ein Park, als ein Garten und hinter dem Haus war ein Pool. Ich lief lächelnd durch den Nieselregen. Leicht tropften sie auf meine Haut und mein Kleid. Ich schloss kurz die Augen. Es tat gut. Ich spürte, wie die Luft sich  abkühlte. Aber nur angenehm. Ich dachte über mein Leben nach. Die kurze Zeit mit meinen Eltern. Wie ich bei Dominik und Moritz aufwuchs. Meine Schulzeit. Mein Studium. Luke. Wollte ich bei ihm bleiben? Ich liebte ihn. Das war mir klar. Aber war es nicht falsch. Er war ein Psychopath. Aber er war nett. Netter als alle Menschen, die ich bis jetzt kannte. Denn er tat alles aus freien Stücken und nicht aus Mitleid. Aber er hatte mich einfach geküsst... Nach langem hin und her hatte ich den Entschluss gefasst bei ihm zu bleiben. Vielleicht, weil ich es bereut hätte ihn zu verlassen. Ich hätte es nicht übers Herz gebracht. Plötzlich klingelte meine Handy, dass ich in meiner Rocktasche hatte. Es war Dominik. "Papa? Hii!", begrüßte ich ihn erfreut und während wir telefonierten ging ich ins Haus. Ich erzählte ihm alles neue, was so an der Uni war und so. Nur das Detail mit Luke ließ ich aus. Ich wusste nicht, wie ich es ihm sagen sollte. Ich beschloss meine Väter mal wieder zu besuchen. Ich hatte ja zum Glück jetzt Semesterferien. Ich ging wieder nach oben und betrat Lukes Zimmer. Er saß da und wartete anscheinend schon. Er lächelte mich an. "Und?", fragte er gespannt. "Ich bleibe bei dir.", lächelte ich. "Du hättest sowieso keine Wahl.", lächelte er sanft. "Stimmt.", grinste ich. "Du solltest dich umziehn. Sonst wirst du noch krank.", befahl Luke. Ich sah an mir herunter und merkte, dass ich klatschnass war. Eigentlich war das kein Wunder. Ich stand ja mindestens 10 Minuten im Regen. Ich nickte und ging ins Bad.  Dann sperrte ich die Tür zu, weil ich es hasste wenn jemand hereinkam und ich mich umzog oder so. Also zog ich mich aus und stieg in die Dusche und genoss das warme Wasser, das sanft meinen Körper herunterlief. Nachdem ich mich ausgiebig gewaschen hatte, stieg ich aus der Dusche, nahm mir ein Handtuch und trocknete mich ab. Dann wollte ich mich anziehn, aber merkte, dass ich meine Sachen vergessen hatte. Fuck! Ich musste mir also mein Handtuch umbinden und zurück in Lukes Zimmer laufen und als ich mitten im Zimmer stand rutschte mir, wie es das Schicksal wollte,  das Handtuch runter. Ich hasste das... Wieso passiert sowas immer mir?Ich merkte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Ich sah kurz zu Luke der mich gleichgültig ansah und sich dann höflich umdrehte. Was? Ich hatte noch nie einen Typen gesehn, der das gemacht hätte. Ich zog mir schnell das Handtuch wieder über, nahm mir meine Sachen und ging schnell und mit immernoch knallrotem Kopf wieder ins Bad. Ich schloss die Tür und zog mich dann doch endlich um.

Wow! Ich habs geschafft was zu schreiben! XD Hab die Rechtschreibung nicht korrigiert. Wer einen Fehler findet, darf ihn behalten.
LG Alina

[LukexRain] Gefühlskalt? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt