(Liara)
Meine Gedanken waren wie unlösbare Knoten; überall schwirrten Fragen und Erkenntnisse durch mich hindurch, doch eine Ordnung gab es nicht. Während er erzählte, nahm ich die Informationen in mich auf, doch Zeit für Fragen blieb mir nicht, denn erst wollte ich es sortieren, damit ich wenigstens in meinem Kopf den Durchblick behielt. Schließlich war mein Leben gerade erst komplett aus den Fugen geraten. Ich hasste Unordnung, vor allem wenn sie sich in meinem Kopf befand.Irgendwann war ich, mit der Sortierung zufrieden - es hatte länger gedauert als gedacht. Die ganzen Informationen waren jetzt gut geordnet in meinem Kopf verstaut, doch verstehen konnte ich sie noch nicht.
Michael aß gerade Bratkartoffeln; so schnell, als hätte er seit Tagen nichts gegessen. Miriam setzte sich lächelnd neben mich auf die Lehne des Sofas. „Kannst du mir ein paar Fragen beantworten?" Die Blondine schaute an mir vorbei, zu dem rotblonden Jungen und seufzte. Dann wandte sie sich mir zu und sagte: „Ich kann es versuchen, doch weiß er", sie deutete auf den immer noch essenden Michael, „erheblich mehr, ich bin schließlich nur für seinen Schutz hier." Das hatte ich mittlerweile schon öfters gehört, doch warum war Michael so wichtig? Eben hatte er gesagt das die Gruppe hinter jedem her war der Magie in sich trug, was war also so besonders an ihm? Ich musterte ihn, irgendwas sollte doch zu finden sein. Seine rötlich schimmernden Haare, die helle Haut, die grünen Augen - ich fand sie außergewöhnlich. Doch es war unmöglich, dass eines davon der Grund sein sollte. „Warum sind sie hinter ihm her?" Ihr Lächeln wurde breiter: „Weil er etwas hat, was sie wollen, doch so leicht werden wir es ihnen nicht geben. Es ist das einzi..."
Ein lautes Krachen unterbrach sie, Glassplitter flogen durch den Raum und bohrten sich in alles, was sie trafen. Ich spürte den Schmerz, auch wenn meine Astralkörperhaut keine Verletzung aufwies. Ein schriller Schrei ertönte. Dunkelrote Schlieren waberten um Miriam und bohrten sich durch ihre helle Haut. Michael und ich stürzten auf sie zu, wir wollten ihr irgendwie helfen. Doch weitere dieser dunklen Geschosse schlugen in den Raum ein. Es herrschte das reinste Chaos. Von der Decke bröckelte der Zement und die Zimmerlampe schlug mit lautem Scheppern neben Michael auf den Boden. Miriam schrie noch immer und ich sah wie Michael über den Boden kroch um zu ihr zu gelangen. Ich tat es ihm nach. Schmerz durchfuhr meine Hände, als ich mich auf die Scherben stützte. Pausenlos flogen die roten Nebel um uns herum, nur um Haaresbreite schaffte ich es einem dieser Geschosse auszuweichen. Ich wollte nicht wirklich ausprobieren, ob es auch Auswirkungen auf meinen Astralkörper hat. Michael versuchte die noch immer schreiende Miriam zu beruhigen, doch wagten wir es nicht sie zu berühren, da wir uns fürchteten, dass dieser Nebel auf uns übergehen könnte. Der Raum war vom Krachen und Schreien erfüllt. Meine Ohren Schmerzten bereits wegen dieser ungewohnten Lautstärke, doch plötzlich war alles still. Die Bombardierung hatte gestoppt. Zuerst war ich heilfroh, dann schoss Erkenntniss durch meinen Kopf und Panik stieg in mir auf. Der Schrei war verstummt! Ich sah hinüber und sah die regungslose Blondine. Michael kniete fassungslos vor ihr, erste Tränen sammelten sich in seinen Augen. Sie war tot.
Das Knacken einer berstenden Tür, ließ mich herum fahren. Es war noch nicht vorbei. Wir mussten hier raus! Ich bedauerte, dass wir Miriam nicht mitnehmen konnten, doch hatten wir keine andere Wahl, wenn wir nicht auch sterben wollten. Kurzentschlossen griff ich seinen Arm um zog in hinter mir her. „Komm zu dir! Du musst mir den Weg zeigen." Er antwortete nicht; er war gänzlich mit dem Verlust von Miriam beschäftigt, also zog ich ihn einfach weiter. Flüchtig schaute ich in die Zimmer, bis ich das fand, was ich suchte. In der Küche gab es eine zweite Tür und auf diese lief ich zu.
Die Sonne fiel durch das Glas der Scheibe herein; traf auf Michaels Körper. Ein Zittern ging durch ihn und ein Blick, der von Verzweiflung aber auch von Wahrnehmung sprach, zeigte sich auf seinem Gesicht. „Nein, nicht da lang." Nun war er es, der mich hinter sich her zog. Ich hörte Männerstimmen im zerstörten Wohnzimmer. Sie waren also bereits in der Wohnung. Wir versuchten leise zu bleiben, doch voller Adrenalin und Panik war das nicht möglich. Jeden Moment erwartete ich, die Männer aus dem Wohnzimmer treten zu sehen, ich hörte schon die Schritte zur Tür gehen. Dann wurde mit einem Ruck die Klinke heruntergedrückt.
Im letzten Moment zog mich Michael in einen kleinen Raum, der mir vorher gar nicht aufgefallen war. Es war eng und stickig, ich bemerkte wir nah wir uns gerade waren und das ich noch immer seine Hand hielt. Das Blut schoss mir in den Kopf – hoffentlich konnte mein Astralkörper nicht rot werden. Ich wollte den Moment genießen, so nah war ich ihm noch nie gewesen! Und ich merkte, dass ich in seiner Nähe bleiben wollte. Als ich die schweren Stiefel auf den Fliesen hörte, schob ich den Gedanken jedoch schnell beiseite, wir sollten schließlich zuerst an unseren Rettungsweg denken. Michael hatte seine volle Aufmerksamkeit dem Boden gewidmet. Er tastete über die Fliesen bis er eine Erhebung fand. Mit ein wenig Anstrengung schaffte er es den Durchgang freizulegen, während ich nur nutzlos herum stand und ihn beobachtete. Obwohl – das könnte ich stundenlang, da war ich mir sicher.
„Hier ist eine magisch versteckte Tür!", hörte ich eine tiefe männliche Stimme rufen. Verdammt, sie würden uns finden! Michael bedeutete mir stumm die stählerne Leiter hinunter in die Dunkelheit zu klettern. Ich griff mit meiner durchschimmernden Hand nach den kalten Sprossen. Je tiefer ich kam desto weniger konnte ich sehen. Michael verschloss die Luke, nun war es stockfinster. Ich stoppte, wie sollte ich jetzt klettern? Vorher hatte ich wenigstens noch die Umrisse der Leiter gesehen, doch jetzt war alles schwarz. Meine Hände schmerzten, als ich mich an der Leiter festkrallte, erwartete er dass ich ins Ungewisse klettern sollte? Außerdem wurde es mir bei dem Gedanken schlecht tief in die Dunkelheit zu fallen, falls ich ausrutschen sollte.
„Du musst weiterklettern, es wird wahrscheinlich auch nicht lange dauern bis sie die Falltür finden." Ich konnte mich noch immer nicht überwinden, erst als ich den Lärm über uns vernahm, machte ich mich langsam und vorsichtig an den Abstieg. Meine Hände zitterten, was das Klettern nur zusätzlich erschwerte. Bedächtig erspürte ich eine Sprosse nach der anderen. Gefühlt dauerte es eine Stunde bis ich festen Boden unter meinen Füßen spürte. Michael erreichte den Boden kurz nach mir und zog mich hinter sich her. „Lass nicht los! Die Tunnel sind das reinste Labyrinth." Er brauchte sich keine Sorgen zu machen, ich genoss es einfach zu sehr seine Hand zu halten. Außerdem würde ich ohne ihn in dieser Schwärze vollkommen verloren sein. Es war mir ein Rätsel wie er so zielstrebig durch diese Endlosigkeit gehen konnte, doch ich vertraute ihm, dass er wusste was er tat.
Ein lauter Knall einer Explosion ertönte. Wir schlugen ein schnelleres Tempo ein. Sie hatten die Tunnel gefunden. Das Echo des Knalls begleitete uns und dröhnte in den Ohren. Hoffentlich würden sie uns in diesen Tunnel nicht folgen können. Unsere Füße trommelten im gleichen schnellen Rhythmus auf den Boden wie mein Herz pochte. Die Furcht begleitete mich bei der Flucht, auch Michael war ziemlich angespannt, als er uns durch die Dunkelheit führte. Ununterbrochen gingen wir durch die Gänge. Wir beide waren außer Atem, doch gaben wir nicht nach, vor allem Michael hatte zu kämpfen. Mit der Anstrengung kam ich gut zurecht. Mit diesem Gefühl der Verfolgung und der Angst ums eigene Leben hatte ich allerdings meine Probleme.
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So schnell geht es weiter xD Ich hatte etwas Zeit und auch einen ziemlichen Schreibfluss , das nächste Update wird hier wahrscheinlich auch nicht sonderlich lange auf sich warten lassen^^
Dieses Kapitel widme ich Ewelfe
,da sie meine Kapitel anscheinend mit Liebe kommentiert, ich freue mich immer auf ihre Kommentare, außerdem unterstützt sie mich bei Liara, auch wenn ich gerade erst am Anfang bin.Natürlich freue ich mich aber über jeden Kommentar und Vote von euch, sagt mir gerne eure Meinung oder Vorschlage oder was sonst auch ;)
LG Owaya
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Liara-Seelensteine
FantasíaEin Unfall und das gesamte Leben von Liara gerät aus den Fugen, es gibt einfach zuviel was sie nicht versteht. Warum ist ihr Schwarm Michael der einzige der sie nach dem Unfall sehen kann? Und was hat es insgesamt mit den Ereignissen auf sich, in di...