Kapitel 3

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Jeder sah zur Tür. Dankbar über die Abwechslung, abgesehen von Mr. Smith, der keine Miene verzog. Offenbar mochte er es nicht unterbrochen zu werden. Ein Junge mit blonden Haaren, einer eckigen Brille und hellgelben Augen kam herein. 'Das darf doch nicht wahr sein!', dachte ich. Es war Ayden. Er lief vor, begrüßte kurz Mr. Smith und meinte, er müsste etwas von der SMV (Schüler-mit-Verantwortung) ausrichten. Mr. Smith gewährte ihm den Kurzvortrag und verschwand im Nebenraum, um die Chemikalien für den nächsten Versuch zu bringen. "Wie ihr alle wisst, ist bald wieder die Schülersprecherwahl." Ich ließ meinen Blick durch die Klasse schweifen. Die Jungs hatten einen respektvollen, die Mädchen einen schmachtenden Blick auf ihn. Ich schaute wieder zurück zu Ayden. Dieser schaute ebenfalls durch die Klasse. "Um genau zu sein, nach den Sommerferien. Und deshalb bin ich hier. Die SMV und ich brauchen noch ein paar Kandidaten." Nun sah er mich an. Er stockte kurz, anscheinend überlegte er, woher er dieses rote Gesicht kannte. Mir war dieser Moment so unendlich peinlich... Nun zuckten seine Mundwinkel. Also erinnerte er sich wohl wieder an mich. Na, prima.. "Falls Ihr Interesse haben solltet, schreibt einen Steckbrief, die Vorlage ist auf der Schulwebseite und werft diesen dann ausgefüllt in den SMV-Briefkasten." Nun kam Mr. Smith zurück, mit drei Gefäßen in der Hand. "Ich bin fertig. Danke, dass ich Ihre Zeit in Anspruch nehmen durfte.", verabschiedete sich Ayden höflich und lief wieder Richtung Tür. Jeder sah ihm hinterher, traurig darüber, dass der Unterricht weiterging. Bevor er durch die Tür ging, schaute er noch einmal zurück. Er schaute zu mir und ich sah ein bestimmter Ausdruck in den Augen, den ich nicht zuordnen konnte. Dann verschwand er. Man hörte ein genervtes Stöhnen in der Klasse, als sich jeder Mr. Smith zuwandte. Nur ich schaute noch etwas länger zu der Tür, an welcher mir Ayden stumm etwas sagen wollte. 'Was bildest du dir eigentlich ein?', mahnte ich mich selbst und drehte mich leicht kopfschüttelnd zurück. Danach versuchte ich meine Gedanken so gut es ging dem Unterricht zu widmen und Ayden aus meinem Kopf zu verbannen. Doch leider konnte diese Stunde ebenfalls nicht ewig dauern, so musste es nach vierzig Minuten zur Mittagspause klingeln.

***

Ich war allein zur Bäckerei nebenan gegangen, um mir etwas Abstand zum Nachdenken zu geben. Nun suchte ich mir einen gemütlichen Platz auf dem Schulgelände. Ich fand eine Bank nahe des 3. Baus und setzte mich auf sie. Sie war leicht versteckt abseits eines hochgewachsenen Strauches und ein ruhiger Ort. Perfekt für mich also...

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