Depressed - Wie ein Tag alles verändert

Kapitel 2

Wie erwartet war mein Geschichtslehrer Mr. Santiago schon in der Klasse als ich ankam. Er stand vorn an der Tafel und schaute zur Klasse. Wenn man ihn so sah, würde man als letztes darauf kommen, dass er Lehrer ist. Normalerweise waren die Lehrer an dieser Schule alle langweilig und spießig. Aber Mr. Santiago war anders. Er war jung und sah unglaublich gut aus. Er hatte kastanienbraune Haare, die immer hoch gegelt waren, jedoch nicht so fettig, wie bei den unterbemittelten Jungs an dieser Schule, die sich für cool halten, aber einfach nur dämlich aussehen.

Er trug meistens ein offenes Hemd mit einem Shirt darunter und eine ausgebleichte Jeans. Ich fand ihn unglaublich sexy und da war ich gewiss nicht die Einzige an dieser Schule. Doch zu unserem großen Bedauern trug er einen Ring an seinem linken Ringfinger.

'Miss Scott, schön, dass Sie sich auch noch dazu entschlossen haben uns mit Ihrer Anwesenheit zu beehren'

Ich blickte auf. Während ich so in Gedanken versunken war, hatte ich nicht gemerkt, dass ich am Türrahmen der Klasse stehen geblieben war und den Lehrer anstarrte. Mich starrte mittlerweile schon der ganze Kurs an.

'Oh....äh..tut mir leid, dass ich zu spät bin' fing ich an zu stottern. Oh man wie peinlich, ich würde am liebsten im Boden versinken.

'Bitte nehmen Sie Ihren Platz ein Miss Scott. Und versuchen sie das nächste Mal pünktlich in meinen Unterricht zu kommen, damit Sie nicht noch einmal nachsitzen müssen. So wie heute versteht sich.'

Mist. Schon wieder Nachsitzen. Das ist schon das zweite Mal diese Woche. Vor zwei Tagen hatte Scarlett mich überredet die letzte Stunde zu schwänzen um schon früher zu einem Schuh Ausverkauf zu gehen. Ich setzte mich an meinen Platz und senkte den Blick.

Die Geschichtsstunde verlief wie erwartet langweilig. Wir hatten gerade die russische Revolution zum Thema und da ich letztes Jahr in einem anderen Kurs war, wusste ich schon alles über das Thema.

Ich war heilfroh über das Ertönen der Klingel. Der heutige Tag schien endlos zu sein. Ich packte meine Sachen in meine Tasche und wollte mich gerade auf den Weg zu meinem Literaturkurs machen, als ich an der Tür in jemanden rein rannte. Ich konnte gerade noch das Gleichgewicht halten. Zum Glück, ich hatte heute schon genug Peinlichkeit für mich beansprucht.

Ich sah auf, zu der Person, in die ich hinein gerannt war. Es war ein kleiner Typ, der unordentliche rotblonde Haare hatte und allgemein ungepflegt aussah. Er trug eine blaue, mit Flecken übersähte Jeans und ein viel zu großes Sweatshirt. Unter seinen braunen Augen waren dunkle Ringe, die fast schon wie Blutergüsse aussahen. Ich hatte diesen Typen schon öfter gesehen, aber nie wirklich aus der Nähe. Er sah schrecklich aus. Ich versuchte mich an seinen Namen zu erinnern. Ich glaube er hieß Adam oder so ähnlich.

'Kannst du nicht aufpassen wo du hin läufst?' schnauzte er mich an.

Was für ein Idiot. Er hatte doch auch nicht auf mich geachtet.

'Sorry, aber das war ja wohl nicht nur meine Schuld' Ich versuchte einen neutralen Ton anzuschlagen, was allerdings nicht so gut klappte. Jedenfalls danach zu urteilen, wie er reagierte. In seinen Augen blitzte Zorn auf und ich sah, wie er sich zusammen riss um mir nicht sofort an die Gurgel zu gehen. Arsch.

'Geh mir aus dem Weg, bevor es unschön wird!' blaffte er und sein Zorn wurde zunehmend größer.. Was hatte der nur für ein Problem? Ich atmete tief durch um meine Wut zu unterdrücken. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, trat ich zur Seite. Der Typ war es echt nicht wert sich seinetwegen aufzuregen. Schneller, als ich es ihm zugetraut hätte, rannte er an mir vorbei. Ich zwang mich ihm nicht fies hinterher zu starren.

'Reg dich nicht auf, der hat einfach ein echtes Problem.'