2. - Geisel

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Der Pilot endete mit seiner Rede und ich entspannte mich. Jetzt stand nichts mehr zwischen mir und meinem wohlverdienten Urlaub. Dachte ich jedenfalls. Naja jeder kann sich mal irren.

Plötzlich knisterte es wieder in den Lautsprechern. "Alle bleiben ruhig! Wir haben das Flugzeug in unserer Gewalt. Wiederstand ist zwecklos. Solange ihr nichts Dummes anstellt kommt ihr hier lebend wieder raus!", dröhnte eine Stimme aus den Lautsprechern. Das einzigste was ich dachte war SCHEIßE. Ich hatte immer angenommen so etwas würde nur anderen passieren.

Die Cockpittür öffnete sich und ein Mann trat heraus. Er hatte eine Skimaske auf und hielt eine Pistole in der Hand, die er ununterbrochen auf die Passagiere richtete. "Alle sitzen bleiben! Gebt mir keinen Grund zu schießen, denn ich würde nicht zögern es zu tun!", drohte er. "Ich werde jetzt einen von euch aussuchen, der meine Kollegen und mich noch eine Weile begleiten wird. Der- oder besser gesagt Diejenige wird unsere Absicherung sein, damit die Polizei nicht auf falsche Gedanken kommt. Man könnte auch sagen ich suche jetzt eine Geißel aus. Alle anderen dürfen beim nächsten Zwischenstopp aussteigen", beendete er seine Rede.

Alles war still. Jeder hoffte dass es nicht einen selbst treffen wird. Der Mann schlenderte lässig den Gang entlang, darauf achtend, immer seine Pistole auf jemanden zu richten. "So wen nehmen wir denn? Am besten eine junge, zierliche Frau. Jetzt bleibt noch die Frage: wer von euch ist geeignet?", fragte er fies lächelnd in die Runde. Er ließ seinen Blick über die Menschen gleiten, bis er auf einmal bei jemandem hängen blieb. Und dieser jemand war Charlie.

Mir gefror dass Blut in den Adern. Nein, dass durfte nicht sein, nicht sie! Sie würde daran zerbrechen, selbst wenn sie lebend wieder zurück kam. Sie war für so etwas nicht stark genug! Sie hatte eine viel zu gute Seele. Ich blickte panisch zu ihr rüber, und sah in ihrem leichenblassen Gesicht einen beinahe flehenden Ausdruck. Der Mann kam wiederlich grinsend auf uns zu und richtete seine Waffe auf meine beste Freundin. "Ich glaube du bist dafür perfekt geeignet Schätzchen. Wärst du so freundlich und würdest mit mir kommen?", meinte er. Das konnte einfach nicht wahr sein! Gleich würde ich aufwachen und feststellen, dass alles nur ein furchtbarer Alptraum war. Charlies Zittern riss mich aus meinen Gedanken. Nein. Das war kein Traum. Ich musste dringend etwas unternehmen, oder meine beste Freundin würde als seelisches Wrack enden.

Ich überlegte fieberhaft, doch mir viel einfach nichts ein. "Na jetzt komm schon, ich habe nicht ewig Zeit!", kam es von diesem Typen. Er packte Charlie am Handgelenk und zog sie von ihrem Sitz. Das was ich jetzt tat war wahrscheinlich ziemlich dumm, aber ich handelte einfach instinktiv. "Sie wird nirgendwo mit dir hin gehen!", rief ich, stand von meinem Sitz auf und packte Charlies anderes Handgelenk. "Was zum...", fluchte der Mann. "Nimm von mir aus mich als Geißel aber lass sie in Ruhe!", rief ich verzweifelt. "Setz dich hin du Göre sonst wird es hier ungemütlich! Sie kommt mit mir und basta!", schrie der Typ mich an und richtete seine Pistole jetzt auf mich. Auf einmal wurde die Cockpittür aufgerissen. "Was ist hier los?", fragte ein ebenfalls vermummter Typ mit eiskalter Stimme. "Diese Göre lässt ihre Freundin nicht los, die ich zu unserer Geißel auserkoren habe, Boss", presste der erste Mann zwischen zusammen gebissen Zähnen hervor. "Dann nimm beide mit. Zwei Geißeln sind besser als eine", meinte der zweite Typ gelangweilt. Jetzt wurden Charlie und ich aus unserer Reihe und in Richtung Cockpit gezerrt. "Lass uns los!", fuhr ich den Ersten an. "Halt bloß deine Fresse oder ich puste dir dein Gehirn weg!", zischte er aggressiv in mein Ohr und hielt mir den Lauf der Pistole an die Schläfe.

633 Wörter
24. Juli 2016

MafiageiselWo Geschichten leben. Entdecke jetzt