Geweckt und attackiert von einem Keks

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Ein lautes Klopfen riss Deni aus ihrem Schlaf.

Genervt kuschelte sie sich noch tiefer als ohnehin schon in ihr Kissen und zog sich dabei die Decke über den Kopf, um das störende Geräusch zu dämpfen.

Warum musste ihre Mutter sie auch immer so unsanft wecken? Sie hatte einen so schönen Traum gehabt...

Während sie langsam wieder einschlummerte, kam ihr der Gedanke, dass es vielleicht doch besser wäre aufzustehen, sonst würde sie nur noch verdammt wenig Zeit haben, sich fertig zu machen. Wenn das Bett nur nicht so weich und warm wäre... Sie verwarf den Gedanken und schlief glatt wieder ein.

Kurz darauf weckte sie eine unerwartete Kälte.

Fröstelnd griff Deni nach ihrer Decke, um sich in dieser wieder wie eine Raupe im Kokon zu vermummen, doch sie fasste prompt ins Leere.

„Aufwachen, Schlafmütze! Ein wunderbarer Schultag steht uns bevor."

Klar, und das war auch sicher ein Grund aufzustehen! Als ob.

Grummelnd gab Deni irgendetwas Unverständliches von sich, drehte sich von der Stimme weg und rollte sich ein, um der Kälte nicht vollkommen gnadenlos ausgesetzt zu sein.

Erst wurde sie um ihren geliebten Schlaf gebracht, das war schon schlimm genug, doch dann wurde ihr auch noch die Decke geklaut? Konnte er sie nicht bitte einfach in Ruhe lassen?!

Uhm, Moment...Er?!

„Nun komm schon... Taetae hat sicher auch keinen Bock wegen dir zu spät zu kommen und wir sind ehrlich gesagt jetzt schon verdammt spät dran!"

Er? Taetae..? Wir...?

„Jeden Tag fährt er uns zur Schule und so verdankst du es ihm! Jeden Tag riskieren wir es wegen dir zu spät zu kommen... So lieb ich dich habe, aber das ist echt nicht mehr lustig."

Seit wann wurde sie denn bitte zur Schule gefahren....?!!

Plötzlich war Deni hellwach. Irgendetwas verdammt Schräges lief hier gerade ab. Das war nicht ihre Mutter. Definitiv nicht. Die Stimme kam ihr zwar bekannt vor, aber die ihrer Mutter hatte einen ganz anderen Klang.

Sie schlug ihre Augen auf.

Vor ihr stand eine Person, die sie mehr als gut kannte, von der sie jedoch nie gedacht hätte, dass sie ihr jemals persönlich begegnen würde. Doch jetzt stand er da halbnackt vor ihr, nur mit einer Boxershorts bekleidet und seinem sexy verwuscheltem Haar, welches einen starken Kontrast zu seiner hellen entblößten Haut bildete und ihn damit makellos, ja, geradezu perfekt erscheinen ließ.

Jungkook. In den Händen hielt er ihre Decke und blickte sie müde lächelnd, aber mit schelmischem Glitzern in den Augen, an.

„Erde an Deni! Du brauchst mich gar nicht mit so großen Augen anstarren, als hättest du ein Gespenst gesehen. Ja, ich rede mit dir! Steh lieber endlich auf, echt, jeden Morgen ist es dasselbe mit dir..."

Während er das sagte, verdrehte er die Augen, kam in zwei Schritten auf ihr Bett zu und schien nach ihrer Hand greifen zu wollen, um ihr hoch zu helfen, doch Deni krabbelte panisch an das hinterste Ende ihres Bettes, presste sich an die Wand, kniff ihre Augen zusammen und fing an in Gedanken bis zehn zu zählen. Wenn er dann nicht weg wäre... Ja, was dann...?

Eine verwirrte Stimme ertönte: „Na wie du willst, dann helfe ich dir eben nicht. Ich ziehe mich jetzt erstmal schnell an und mache uns Frühstück."

Leise Schritte verrieten ihr, dass er den Raum verließ. Kurz verstummten sie. Sie hielt den Atem an.

„Und Deni, bitte nicht wieder einschlafen, ja?", und mit diesen Worten wurde ihre Zimmertür geschlossen.

Deni schlug ihre Augen auf und holte tief Luft. Sie trennte sich von der harten Wand, an die sie sich so lange gepresst hatte, dass ihr inzwischen der Rücken wehtat und ließ den Kopf in ihre Hände sinken. Was zum Teufel war das denn gerade gewesen?

Wie konnte das sein? War das möglich? BTS' Maknae in ihrem Zimmer?

Sie schüttelte den Kopf und lachte sich unsicher selbst aus. Das war doch wirklich undenkbar, schließlich war das hier Deutschland und nicht Südkorea. Und sollte sie ihn wirklich einmal treffen, würde Jungkook schon mit Englisch seine Probleme haben - Warum sollte er also plötzlich fließend Deutsch sprechen können?

An sich war das ganze hirnrissig. Jungkook. Hier an ihrem Bett. - Nein, da war es schon um einiges wahrscheinlicher, dass der Weihnachtsmann jährlich die Ostereier brachte und der Osterhase mit der Zahnfee durchgebrannt war.

Vermutlich hatte sie einfach geträumt. Ja, das musste es sein.

Zufrieden mit der Erklärung rollte sie sich vom Bett runter, stand auf und streckte sich. Sie musste leicht lächeln, da der Traum immer noch in ihrem Kopf herumspukte.

Plötzlich erschien ein Kopf an der Tür.

„Tae ist jetzt fertig im Bad. Du kannst dann rein... Hey! Du bist ja immer noch nicht angezogen!"

Jungkook, den Deni mit offenem Mund und fassungslos geweiteten Augen anstarrte, stapfte einfach so in ihr Zimmer, riss die Schubladen ihres Kleiderschrankes ruckartig auf, zog ein paar Klamotten raus und warf sie ihr zu.

Die Hose traf sie direkt am Kopf. „Was....?!"

Sie hatte mehr aus Schreck gerufen - denn bei wem kam auch schon mal so mir-nichts-dir-nichts ein Star ins Zimmer gestiefelt und wühlte in dessen Kleidung herum? Doch der Schuldige interpretierte es falsch und hielt es für einen Schmerzenslaut. Er lachte sie aus und sah sie dann mit einem schiefen Grinsen an.

„Tja, selbst schuld. Ich dachte du kannst fangen. Und jetzt zieh dich endlich an! Frierst du denn nicht?"

Sie fror tatsächlich. Doch sie würde einen Scheißdreck tun und sich vor einem verdammten KPop-Idol umziehen! Schlimm genug, dass er ihre Wäsche rausgesucht hatte und dabei mit Sicherheit auch über ihre Unterwäsche gestolpert war... Aber sich vor ihm AUSZIEHEN?! Ganz sicher nicht!

Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er sie an und verfolgte ihre, mit Sicherheit sehr aussagekräftige, Mimik.

„Du bist komisch", meinte er dann nach einer kleinen Weile, „Ich meine, du bist immer komisch. Aber heute bist du anders komisch. Komischer als das übliche Deni-Morgenmuffel-komisch. Mir ist ja klar, dass du müde bist, du bist ja irgendwie immer müde, aber ist mit dir wirklich alles okay?"

Kurz sah er nachdenklich und besorgt aus, doch seine Miene veränderte sich schnell in ein schelmisches Grinsen, seine Augen funkelten belustigt.

„Und jetzt raus aus deiner Traumwelt! Zieh dich endlich an. ...Oder brauchst du dabei wie beim Aufstehen Hilfe?"

„NEIN!"

„Nadann..."

Er zwinkerte und schlenderte aus ihrem Zimmer. Grinsend schloss er die Tür hinter sich.

„Verdammt, was soll das? Was ist hier los?", wimmernd sah Deni auf ihre fast kahlen Wände, an denen eigentlich ihre BTS-Poster hängen sollten. Schon bald fiel ihr Blick auf jene Kleidung, die Jungkook ihr rausgesucht hatte und welche - bis auf die garstige Hose, die ihren Kopf getroffen hatte - auf dem Bett gelandet war.

Ganz oben auf dem Laken thronte ihr Mickey-Mouse-Tshirt. War es Zufall, dass Jungkook gerade dieses ausgewählt hatte, oder hatte er gewusst, dass es ihr Lieblings-Tshirt war...?

Irgendetwas ließ sie heute nicht mehr an Zufälle glauben.

Imagine a life with BTS / pausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt