Broken Smile Kapitel 1.3

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Die Ferien waren genauso langweilig, wie Taisan sie sich vorgestellt hatte, bis auf gelegentliche Besuche bei ihrer Oma auf dem Bauernhof, verbrachte sie die meiste Zeit auf dem Spielplatz vor dem Haus.

Kurz vor Ferienende ging sie mit ihrer Mutter in die Stadt einkaufen. Sie kauften allerlei Schulsachen, vor allem Hefte und einige Bücher, aber auch neue Kleidung für Taisan und Alina. Taisan suchte sich ein paar neue Schuhe aus, die beim Auftreten blinkten. Glücklich über ihr neues paar Schuhe vergaß sie für kurze Zeit, dass die Ferien bald zu Ende waren und sie dann wieder die Schikanen ihrer Mitschüler zu ertragen hätte. Schon seit einigen Tagen versuchte sie das mulmige Gefühl, dass sie über kam, wenn sie an die Schule dachte, zu unterdrücken. Vor allem, wenn sie alleine war musste sie daran denken, dass sie schon bald wieder über den Schulhof gehetzt werden würde. Sie war sich bewusst, dass Benjamin und die anderen sich noch für die Aktion am letzten Schultag rächen würden. Schon jetzt überlegte sie sich manchmal einen Weg, wie sie der „hungrigen Meute“ entkommen könnte. Sie war sich sicher, dass es diesmal keinen Ausweg für sie geben würde und sie mal wieder mit blauen Flecken übersät nach Hause kommen würde. All diese Gedanken versuchte sie so gut es ging zu unterdrücken, doch ihre Mutter merkte, dass etwas mit ihr nicht stimmte.

„Ist alles in Ordnung mit dir, mein Schatz? Warum guckst du so traurig?“, fragte ihre Mutter besorgt.

„Es ist nichts ich bin nur müde!“, erklärte Taisan ihrer Mutter und setzte ein zwanghaftes Lächeln auf.

„Warum triffst du dich nicht mal mit deinen Freunden? Du musst dich nicht immer um Alina kümmern!“

„ Ich verbringe aber gerne Zeit mit ihr. Meine Freunde sehe ich ja schon bald in der Schule wieder. Außerdem sind die meisten eh im Urlaub.“, log Taisan und fühlte sich dabei, wie jedes Mal, sehr unwohl. Sie hatte anfangs Schuldgefühle gehabt, wenn sie ihre Mutter belog, doch mittlerweile viel es ihr immer leichter.

„Oh daran hatte ich nicht gedacht! Ich hoffe du bist nicht enttäuscht, dass wir nicht in den Urlaub gefahren sind! Nächstes Jahr haben wir bestimmt wieder mehr Geld und können uns eine Reise leisten.“, versprach ihre Mutter.

„Es ist schon okay ich habe auch hier viel Spaß und bei Oma ist es auch sehr schön!“, sagte Taisan, um ihre Mutter zu beruhigen.

Den Rest des Tages überspielte Taisan ihre Traurigkeit, indem sie so viel wie möglich lachte und herum tobte. Doch tief in ihrem inneren wich das Licht langsam dem wieder stärker werdenden Schatten und auch ihre Sorgen und Ängste schlichen sich immer weiter in ihr Bewusstsein.

In der Nacht vor dem ersten Schultag hatte sie einen schrecklichen Alptraum, sie träumte, dass Benjamin und die anderen sie so langen jagten, bis sie in einen tiefen, finsteren Abgrund fiel und allein auf ewig in der Dunkelheit gefangen war.

Auf dem Weg zur Schule verfolgte Taisan der schreckliche Traum noch immer. Wieder und wieder stellte sie sich eine wilde Verfolgungsjagd quer über den Schulhof vor, bei der sie vergeblich nach einem Versteck ausschauhalten würde. Natürlich gab es die winzige Möglichkeit, dass sie wie beim letzten Mal auf einen Baum klettern könnte, doch sie war sich sicher, dass Benjamin dieses Mal dafür sorgen würde, dass das nicht passiert.

Angsterfüllt betrat sie die Klasse, niemand schien sie zu bemerken, alle waren damit beschäftigt ihre Urlaubserlebnisse auszutauschen. Taisan saß auf ihrem Platz in der hintersten Reihe und lauschte den spannenden Geschichten, die die anderen sich gegenseitig berichteten. Erst als Mrs. Novak in die Klasse trat verstummten sie und setzten sich auf ihre Plätze.

Zu ihrer Überraschung hatte Mrs. Novak ungewöhnlich gute Laune.

„Guten Morgen Kinder, ich hoffe ihr hattet alle schöne Ferien!“

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