Gedichte

Krieg

Wir waren 12 Kinder an der Zahl,
Aßen zusammen das Abendmahl.
Der Tod stand meiner Familie gut,
Wenn er kam zogen wir den Hut.

Jim ging und fiel im langen Krieg,
Und niemand fand dort seinen Sieg.
Wir begruben ihm bei kalten Schnee,
Seine Leiche man fand in einem See.

Wir waren 11 Kinder an der Zahl,
Aßen zusammen das Abendmahl.
Der Tod stand meiner Familie gut,
Wenn er kam zogen wir den Hut.

Dann mit sechzehn folgte Carter,
Bist du nun stolz auf ihn, oh Vater.
Mein Bruder zart wie eine Sonne,
Er lachte laut, er war voll wonne.

Wir waren 10 Kinder an der Zahl,
Aßen zusammen das Abendmahl.
Der Tod stand meiner Familie gut,
Wenn er kam zogen wir den Hut.

Dann wurde Mira zwanzig und zwei,
Sie hatte schon der Kinder drei.
Eine Bombe viel auf ihr Haus,
Alle starben sogar die Maus.

Wir waren 9 Kinder an der Zahl,
Aßen zusammen das Abendmahl.
Der Tod stand meiner Familie gut,
Wenn er kam zogen wir den Hut.

Sammy war klein er trat auf eine Miene,
Statt einem Bein er trug 'ne schiene.
Er schluckte Pillen gegen den Schmerz,
Sein Ende brach uns dann das Herz.

Wir waren 8 Kinder an der Zahl,
Aßen zusammen das Abendmahl.
Der Tod stand meiner Familie gut,
Wenn er kam zogen wir den Hut.

Lily zog los in die weiten der Welt,
Sie tat schon immer was ihr gefällt.
Da kamen Soldaten und fingen sie weg,
Das war für alle ein großer Schreck.

Wir waren 7 Kinder an der Zahl,
Aßen zusammen das Abendmahl.
Der Tod stand meiner Familie gut,
Wenn er kam zogen wir den Hut.

Paul hatte Haar schwarz wie Ebenholz,
Er war mutig und voller stolz.
Er folgte seinen Geschwistern in Tod,
Und ließ uns anderen schreckliche Not.

Wir waren 6 Kinder an der Zahl,
Aßen zusammen das Abendmahl.
Der Tod stand meiner Familie gut,
Wenn er kam zogen wir den Hut.

Rave war ein Junge mit zarten Herz,
Er zerbrach an all dem Schmerz.
Seinen Körper hat man im Wald gefunden,
Den Hals hoch an einen Ast gebunden.

Wir waren 5 Kinder an der Zahl,
Aßen zusammen das Abendmahl.
Der Tod stand meiner Familie gut,
Wenn er kam zogen wir den Hut.

Mutter und Vater tranken nun immer,
Sie liebten uns jüngeren Kinder nimmer.
Eines nachts erschlugen sie Benny,
Und wir Kinder hatten keinen Penny.

Wir waren 4 Kinder an der Zahl,
Aßen zusammen das Abendmahl.
Der Tod stand meiner Familie gut,
Wenn er kam zogen wir den Hut.

Bald schon hatten wir kein Essen,
Wir hatten nie genug bessesen.
Sally war die die dem Hunger erlag,
Mit vierzehn einhalb kam sie ins Grab.

Wir waren 3 Kinder an der Zahl,
Aßen zusammen das Abendmahl.
Der Tod stand meiner Familie gut,
Wenn er kam zogen wir den Hut.

Carl wollt nach Amerika dann,
Aber dort kam er nimmer an.
Er war der älteste von uns drei,
Durch den Tod nun endlich frei.

Wir waren 2 Kinder an der Zahl,
Aßen zusammen das Abendmahl.
Der Tod stand meiner Familie gut,
Wenn er kam zogen wir den Hut.

Leon wurde krank, Medizin war zu teuer,
Er sah Dinge und das war ihm gar nicht geheuer.
Er fiel vom Dach des Hauses am Morgen,
Als ich grade war Geld besorgen.

Ich war ein Kind an der Zahl,
Aß alleine mein Abendmahl.
Der Tod stand meiner Familie gut,
Wenn er kam zogen wir den Hut.

Nachts ging ich raus ich brauchte das Geld,
Hoffte ich träfe einmal 'nen Held.
Ich war dünn und krank und arm,
Doch mein Held er nimmer kam.

Da waren keine Kinder mehr im Haus,
Am leben waren ich und die Maus.
Ich war kaum eine Frau und hatte zu viel erlebt,
Jeder hat etwas wonach er strebt.

Einer der Freier nahm mich zur Frau,
Mit der treue nahm er's nicht so genau.
Er verließ mich nach kurzer Zeit,
Wir hatten keine Gemeinsamkeit.

Wir waren 12 Kinder an der Zahl,
Doch niemand aß mehr das Abendmal.
Der Krieg bracht uns den untergang,
Der Krieg lässt Siegen keinen Mann.

-L.W.