Königin

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Ich saß in dunklem Raume, das Kerzenlicht verblasst,
Und frage mich voll Zorne, warum er mich so hasst.
Ich trage helle Krone, auf rabenschwarzen Haar,
Doch hinter all dem Lächeln, die Angst bleibt immer da.

Ich hätte kalte Augen, mein Bruder einmal sagt,
Ich hätt 'ne kalte Seele, mein König sich beklagt.
Das Volk sagt ich sei schöner, noch als der schönste Tag,
Do eben diese Schönheit bringt mich in engen Sarg.

Mein König nahm mich willig zur Frau in Abendstund,
Doch nie komm gute Worte aus des Königs Mund.
Er sperrt mich in den Turme wo Raben immer krähn,
Er lässt mich hier gar immer, wo keiner mich kann sehn.

Ich werde immer blasser, und meine Augen leer,
Und auch auf seinen Schultern die Last liegt oh so schwer.
Er lieget nur des Nachtes an meiner Seite warm,
Er fühlet keine liebe, er fühlet nur den Scham.

Mein Kind ein kleines Mädchen kommt gesund zur Welt,
Ich sehe Stolz in ihm, als er sie schließlich hält.
Sie hat die Augen seine, so dunkel und so klar,
Sie war an seiner Seite weil sie sein alles war.

Warum konnt er mich niemals mit warmen Augen sehn,
Warum muss meine liebe zu ihm nur untergehn?
Das Mädchen wurde älter ein Bruder sie bekam,
Den hält der König fest, und stolz in seinem Arm.

Mein Mädchen er vergaß nun wo er den Sohne hat,
Den Jungen mit den Augen so grün wie's grünste Blatt.
Ich liebe beide Kinder und meinen Mann dazu,
Doch er wird uns vernichten, bevor er geht zur Ruh.

Mein Mädchen schickt er fohr nun, ich weine jeden Tag,
Und er ist so voll kälte als Nachts er bei mir lag.
Ich gebar ein Mädchen mit blonden Locken schön,
Doch er schreit mich an, gebär mir noch mehr Söhn.

Mein Sohn starb an 'nem Fieber im ersten Winter dann,
Die Heiler und die Ärzte, sie taten was man kann.
Sie wurden dann getötet von meinem König gleich,
Und unsres Sohnes Leiche versenkte man im Teich.

Warum hasst mich das Leben, warum muss ich vergehn,
Warum hasst mich mein Mann nur, ich werd es nie verstehn.
Die Klippe, oh der Abgrund befrein mich von der Not,
Denn für mich der Ausweg bleibt einzig oh mein Tod.

-L.W.

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