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Keiner sagt ein Wort. Nur zwischendurch kommt ein „Uhhh“, „Ohhh“ oder „Ahhh“ vom ein oder anderen. Oder einfach ein Lachen. Schon nach einigen Minuten ist das Popcorn leer und wir schlürfen an unserem Tee.  Ich bin eng an Harrys Brust gekuschelt, und spiele mit meinen Fingern. Ich schiele zu Franzie und reiße die Augen weit auf. Sie hat ihren Kopf auf Nialls Schulter liegen und ihre Finger sind ineinander verschränkt. Sie lächelt. Und auch er scheint zufrieden zu sein. Ich drehe meinen Kopf, schaue zu Harry hoch. Ich weise ihn mit den Augen an, neben ihn zu gucken. Nachdem er dies getan hat und mich wieder anschaut grinst er breit und gibt mir einen leichten Kuss auf das Pflaster. Es zieht leicht als er mit seinen Lippen darüber streicht. Aber es ist ok. Ich lächel und drehe meinen Kopf wieder zum Fernseher.

Nur noch zwei Tage schießt es mir durch den Kopf. Dann ist er wieder weg. Und die Anderen mit ihm. Sie sind mir echt ans Herz gewachsen in den paar Tagen. Ich zucke zusammen, denn im Film schreit jemand. Der Film ist schon fast zu Ende. Ich setze mich etwas auf und ziehe die Knie an mich ran. Ich will nicht, dass Harry wieder geht. Wir sehen uns so selten. Ich vermisse ihn so sehr. Er ist mein bester Freund und ich sehe ihn höchstens zwei Mal im Jahr. Ich spüre, wie meine Augen anfangen zu  brennen. „Ich muss aufs Klos“ nuschel ich, krabbel vom Sofa und renne schnell hoch ins Bad. Ich schließe die Tür und rutsche an ihr herunter. Ich ziehe die Beine an meine Körper heran, schlinge meine Arme um sie und lege meinen Kopf auf die Knie. Ich versuche regelmäßig ein und aus zu atmen. Nach 5 Minuten klopft es an der Tür. Ich zucke zusammen. „Luise“ höre ich, Harrys gedämpfte Stimme. „Ja?“ Ich versuche, dass meine Stimme stark klingt. „Ist alles ok? Darf ich rein?“ seine Stimme ist so tief, rau, ruhig und schön. Sie beruhigt mich immer sofort. „Ja alles gut! Ich komm gleich!“ Ich rappel mich auf und wische mit dem Handballen die Tränen auf meine Gesicht weg. „Ok. Ich warte“ Ich husche zum Waschbecken, drehe kaltes Wasser auf und lasse meine Hände volllaufen um mir das Wasser ins Gesicht zu schaufeln. Es beruhigt mich sofort. Ohne mich abzutrocknen, gehe ich zur Tür und öffne sie. Harry liegt auf meinem Bett und schaut die Decke an. Ich setze mich neben ihn.

„Ich will hier bleiben“ er sieht traurig aus, als er das sagt. „Warum?“ Ich schaue zu ihm. Er kaut auf der Unterlippe rum. Kein gutes Zeichen. „Weiß du, die letzten drei Jahre waren der Hammer. Keine Frage! Und ich will auch nicht aufhören mit der Musik. Aber ich will und brauche einfach öfter Zeit für mich, meine Familie, meine Freunde und dich!“ bei dem 'dich‘ schaut er mir in die Augen, seine Lippen verziehen sich zu einer geraden Linie und zwischen seine Augen erscheint eine tiefe Rille auf der Stirn. „Sag das ‚Modest‘! Irgendwie werden sie es verstehen!“ ich greife nach seiner Hand, doch er schüttelt sie ab und setzt sich auf. „Nein Luise. Das werden sie nicht! Was denkst du, wie oft wir schon mit ihnen darüber geredet haben? Es bringt einfach nichts!!!“ Er schaut mir starr und kalt in die Augen. Ich weiche seinem Blick aus, stehe auf und rutsche auf seinen Schoß. Ich sehe, dass er leicht irritiert ist von dem was ich gerade tue. Ich strecke meine Arme aus und schließe ihn in fest darin ein. Er vergräbt sein Gesicht in meiner Schulter und verknotet sine Finger in meinen Haaren. Ich streichel ihm über den Rücken. Nach einigen Minuten löst er sich von mir und schaut mich mich verquollenen Augen an.

„Luise?“ er schaut mich direkt an. Mit großen Augen schaue ich ihn fragend an. „Ich hab dir doch am ersten Tag gesagt, dass ich in ein Mädchen verliebt bin.“ Er macht eine Pause. Ich nicke etwas verwirrt. „Naja und ich hab ja gesagt, dass sie nicht in mich verliebt ist und es auch nicht weiß. Aber ich muss es ihr jetzt einfach sagen. Ich kann es nichtmehr verstecken. Aber ich weiß nicht wie. Ich hab Angst!“ Er schaut runter auf seine Hände und spielt an seinen Ringen herum. „Sag es ihr. Ich mein, warum sollte sie dich nicht mögen? Du bist wundervoll! Und ich als deine beste Freundin muss das wissen“ Ichgrinse ihn an und nehme seine Hand. „Und was wenn sie mich doch nicht mag?? Wir sind gute Freunde!“ Er klingt echt verzweifelt. Ich seufze, greife in seine Hosentasche und ziehe sein IPhone heraus. „Ruf sie an!“ Ich halt es ihm hin und gucke ihn fordernd an. Zögernd nimmt er es entgegen. Er atmet tief durch und fängt an darauf rum zu tippen. Mit zittrigen Händen hebt er es an sein Ohr und wartet. Nach einigen Sekunden senkt er seine Hand. „Sie geht nicht dran.“ Er schaut mich traurig an. Ich drücke ihn nochmal an mich. „Komm. Wir gehen wieder runter.“  Ich rappel mich auf und strecke ihm die Hand entgegen. Er wischt dich die Tränen weg und greift nach meiner Hand. Ich lächel ihn aufmunternd an und ziehe ihn mit mir aus dem Zimmer.

Secret Love (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt