Die Stadt war sehr laut, dachte sich Pfütze, als sie an den Häusern entlang lief, aber das war sie ja schon gewöhnt, nur das sie nun sehr nah an den Monsterbahnen laufen muss und sie hasst die Monster. Sie sind laut und stinken und weiß ihre Ahnen warum Zweibeiner freiwillig in diesen Dinger drin saßen. Kupfer erzählte ihr mal, dass die Monster leblose Gegenstände sind, die die Zweibeiner transportieren, aber dennoch gefährlich waren, außerdem erzählte sie, dass manche Katzen nicht wissen, dass die Monster nur gebaute Sachen der Zweibeiner sind und glauben, die würden nach Beute jagen und wären echte Lebewesen.
Bei diesen Gedanken zuckten Pfützes Schnurrhaare amüsiert, wurde aber wieder traurig, als sie an ihre Mutter dachte.
Ein aufgeregtes jaulen ließ sie zusammenfahren und sieht wie ein Zweibeinerjunge mit ausgestreckten Pfoten auf sie zu wackelte, entsetzt sprang Pfütze los. Dies konnte sie jetzt nicht gebrauchen, von einem Zweibeiner gefangen zu werden.
Sie rannte den Weg entlang bis zu einem Holzzaun, über den sie kletterte, dort brach sie erschöpft zusammen, der Sprint und die Totenwache hat ihre letzten Kräfte geraubt. Hunger nagte an ihr und sie schaute sich um und fragte sich wo sie gelandet war.
Es war ein großer Platz, der umringt ist von Häusern und wenn eine Lücke dazwischen war, stand dort ein Zaun. Es standen ein paar Büsche herum und eine riesige Pfütze war in der Mitte, aus der sie gierig trank. Dann schnüffelte Pfütze in der Luft und hoffte auf Beute.
Sie schlich zu den Büschen, als sie ein leises rascheln hört, sofort duckte sie sich instinktiv tiefer und hielt ihren Schwanz ruhig, langsam näherte sie sich, bis sie sah, was die Geräusche verursachte. Eine Taube stand hinter dem Busch und war damit beschäftigt auf den Boden zu picken, so sehr, dass sie nicht bemerkte das Pfütze ihre Beine anspannte und lossprang.
Mit einem letzten krächzen verabschiedete sich die Taube von den Lebenden, als Pfütze ihr in das Genick biss.
Ihre erste Beute. Stolz schwillte Pfützes Brust, als sie ihre Beute ansah, das häufige üben hat sich gelohnt, dachte sie sich und bedankte sich kurz bei ihrer Mutter bevor sie mit gierigen Bissen die Taube verschlang.
Mit vollem Bauch schleppte sich Pfütze zu einem dichten Busch und legte sich hinein, es war nicht dasselbe ohne ihre Familie, aber sie war viel zu erschöpft um weiter darüber nachzudenken und schlief sofort ein.
Pfütze öffnete ihre Augen und saß wieder in dem unglückseligen Wald. Sie wartete nur darauf wieder die Großkatzen zu sehen und welche Nachricht sie verkünden wollen, aber sie erscheinen nicht, stattdessen bewegte sich plötzlich die Umgebung. Immer schneller bis Pfütze nichts mehr erkennen konnte, flog der Wald an ihr vorbei, bis Pfütze sich in der Stadt wiederfand, wo sie gerade noch Rast machte.
Sie sah einen grauen Kater über den Zaun springen, er hatte Narben auf der Nase und dem Rücken, seine Ohrenspitzen waren dunkelgrau, außerdem hatte er nur noch ein Stummelschwanz. Er lief zielsicher auf dem Platz umher, Pfütze vermutete, dass er wahrscheinlich hier lebt.
Angespannt beobachtete sie den Kater, bis sich von einem der Häuser die Tür öffnete und ein Zweibeiner heraustritt, instinktiv duckte sich Pfütze, dann ertönte ein wildes Gebell und zwei gigantische schwarze Hunde rasten aus dem Haus. Sofort entdeckten sie den Kater und hetzten auf ihn zu.
Der Graue kreischte vor Panik auf und versuchte zu einem Zaun zu rennen, die Hunde aber waren schnell und als der Kater auf den Zaun springen wollte, packte einer von denen ihm an die Hinterläufe und schleuderte ihn hin und her, als sei er nur Spielzeug.
Unfähig sich zu bewegen, musste Pfütze diese Tragödie mitansehen, sie würgte als sie ein trockenes knacken hörte und der Hund den leblosen Kater gegen eine Hauswand schleuderte. Vor Freude jaulten und bellten die Hunde und wollten sich wieder auf den Kater stürzen, als sie von dem Zweibeiner angebrüllt werden, sofort zuckten sie zusammen und winselten leise. Der Zweibeiner packte sie am Kragen und schleifte die Hunde wieder in das Haus, genau als die Tür sich schloss, spürte Pfütze ein Schmerz in den Rippen und wachte vor Schreck auf.
Es war noch dunkel als Pfütze erwachte.
Noch einmal stieß sie etwas hart gegen ihre Rippen und als sie aufsah, erblickte sie den grauen Kater aus ihrem Traum.
Sofort sprang sie auf und blickte sich panisch nach den Hunden um.
Erleichtert darüber das sie nicht da waren, setzte sie sich hin und betrachtete nun den verwirrt blickenden Grauen an.
„Na Kleine, jemand anderes erwartet?", knurrte er. „Nein...ich-ich dachte hier wären Hunde.", antwortete sie und fragte sich warum er so aggressiv war. Verächtlich blickte der Größere zu ihr hinab: „ Hier gab es nie Hunde, hast sicher geträumt. Dir ist klar das dies mein Reich ist, oder?" Verwirrt schüttelte Pfütze ihren Kopf. „Tss, typisch Jungen, verzieh dich zu deiner Mutter und nuckel an der Milch.", fauchte er bösartig, „ Du bist hier nicht erwünscht! Wenn ich dich bei Sonnenaufgang hier noch liegen seh, werd ich dich zerfetzen!" Und damit fuhr er herum, wischte mit dem Schwanz durch Pfützes Gesicht und stolzierte davon.
Verblüfft blickte Pfütze ihm nach, sie hat doch gar nichts getan, sie ruht sich doch nur aus. Blöde Fellkugel, dachte sie sich und legte sich wieder hin, sie hofft rechtzeitig wach zu werden um schnell von hier abzuhauen.
Als sie wieder die Augen öffnete, fühlte es sich an, als ob sie nur eine Sekunde geschlafen hatte, aber nachdem sie im Himmel das blasse grau, der aufgehenden Morgensonne sah, wusste sie, dass sie sehr schnell von hier weg musste. Pfütze streckte sich ausgiebig, kroch aus dem Busch und wollte schon loslaufen, stieß jedoch mit dem grauen Kater zusammen.
Sofort grollte er aus der Kehle: „ Du bist ja immer noch hier...!"
Empört rief Pfütze aus: „ Ich wollte jetzt gehen, ich bin doch gerade erst aufgestanden!", doch sie bereute ihre Worte sofort, als der Graue ihr mit ausgefahrenen Krallen gegen ihren Kopf schlug. „Du hättest erst gar nicht hier sein dürfen!," kreischte er, „Nun hau ab du widerliche Kakerlake, oder ich zermatsche dich!"
Kalte Wut packte nun Pfütze. Sie wusste nicht warum er sich so aufregt.
Ihre Wange fühlte sich heiß an und spürte das etwas Blut dort herunter lief, wo er sie gekratzt hatte.
„Weißt du was, du räudige Fellkugel? Du hast deinen Tod echt verdient, ich hoffe du spürst starke Schmerzen wenn dich die zwei Hunde aus dem Haus dort packen." Gerade noch rechtzeitig sprang sie herum und rannte zum Zaun, als sich der Kater auf sie stürzte. Blindlings sprintet Pfütze den Zaun hoch, sie spürte direkt unter ihr, wie der Kater ihr nach kam.
Nun ergriff sie die Panik, sie hat keine Chance gegen den größeren und kräftigeren Kater, daher sprang sie sofort auf der anderen Seite hinunter und rannte weiter.
Der Graue kreischte wütend, als er auf dem Boden landete und ihr nachsetzte.
Voller Angst wusste sie nicht wohin und raste direkt auf die Monsterbahn zu.
Sie hatte Glück, Pfütze kam unbehelligt rüber, aber ihr stockte der Atem, als sie sah, nachdem sie sich nochmal umdrehte, wie der Kater auch auf die Monsterbahn sprang.
Dann geschah es.
Genau in dem Moment raste ein Monster auf ihn zu und erfasste ihn. Pfütze hörte nur sein schmerzerfüllter Schrei und das trockene knacken von Knochen, wie im Traum. Das Monster fuhr einfach weiter und der graue Kater lag leblos da. Pfütze wusste das er tot war, da erschien neben ihr die geisterhafte Gestalt der gestreiften Großkatze, mit rauer Stimme sprach er zu ihr: „Sieh was passiert, wenn du jemanden seine Zukunft preisgibst." „ Aber er wäre doch eh gestorben.", murmelte Pfütze. Finster blickte er sie an: „Wer weiß? Die Zukunft bildet sich je nachdem wie man sich entscheidet. Entweder wäre er nach dem Angriff der Hunde gestorben oder der Mensch hätte sich dazu entschieden, ihm zu helfen, seine Beine wären zwar zerstört gewesen, aber er hätte vielleicht den Namen Ruß bekommen und hätte ein komisches Ding unter seinen Beinen, damit er laufen kann und wäre glücklich gewesen. Es war deine Entscheidung ihm die Zukunft zu sagen, jetzt musst du mit dieser Entscheidung leben, ihn kann man nun wirklich nicht mehr retten." Dann verschwand er wieder. Bestürzt blickte sie den Leichnam an.
„Das habe ich nicht gewollt, aber ich war so wütend, warum hast du mich nicht in Ruhe gelassen Ruß?", seufzte sie schwer. Dann trotte sie zu ihm hin, dabei hoffte Pfütze das jetzt kein Monster kommt und zog ihn zu dem Zaun.
Noch einmal blickte sie ihn traurig an und trottete davon.

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Warrior Cats - Dunkle Zukunft
Fantasía„Horch auf kleine Pfütze, dein Schicksal soll dir vorausgesagt werden. Du sollst Kräfte erhalten, solche die sonst keiner haben wird. Wisse diese Kraft gut zu nutzen oder du wirst in den Wahnsinn verfallen! Es wird dir ein Segen und ein Fluch zuglei...