A normal day

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Waking up, shower, making tea, milk, shoes, keys, school. Class, break, class, break, lunch, class, break, class, end. Homework, dinner, bedtime, sleep? Repeat.

Es war ruhig. Nun ja ruhig nicht im Sinne des Wortes, sondern im Sinne der Relation. Also ruhiger als sonst. Die Asche knisterte. Irgendwo brannte irgendwas. Wahrscheinlich irgendeine Militärfabrik. Es stank jedenfalls nach Gasen und Benzin. Ein Wald konnte es nicht sein. Bäume gab es in dieser Region schon lange nicht mehr. Er tapste weiter. Mit ruhig war keineswegs Ruhe gemeint. Akustischen Frieden gab es seit Beginn des Krieges schon lange nicht mehr. Doch auch schon vor dem Krieg wurde die Welt (nicht nur) akustisch vermüllt. Aber diese Zeiten kannte er nicht.
Donner dröhnte. Die Schallwellen waren teils so stark, dass sie ungeschützte Strukturen einfach umrissen. Schnell duckte er sich hinter eine Betonwand.
Der Lärm war betäubend. Asche wurde hoch gewirbelt. Zusammen mit dem Staub bildete sie eine undurchsichtige heiße Wolke, die vom Wind getragen langsam dahin waberte. Sollte jetzt ein Blitz einschlagen, oder der ferne Brand hierüber schlagen, würde es nicht lange dauern und diese grau-schwarze Wolke würde sich entflammen. Das war das größte Problem in hiesigen Gebieten. Toxische Regen aus der Nachbarregion tränkten die Asche immer aufs neue in extra flamables Fluid. Er brauchte Deckung. Noch immer war er vom Dröhnen benommen. Zum Glück hatte die Ruine standgehalten. Jedoch bröckelte die Wand schon. Da geschah es. Ohne das er reagieren konnte gab plötzlich der Boden nach.
Vor Anbruch der Dunkelheit musste sie unbedingt ein Versteck finden. Es war allgemein gefährlich allein herumzutraben, aber nachts stieg die Todesrate exponentiell. Irgendwo in der Nähe musste doch dieser Gebäudekomplex sein, von dem sie gehört hatte. Aber wo war der nur. Es war typisch. Vor lauter Bäumen konnte sie den Wald nicht sehen. Überall standen Ruinen und zerfallene Grundmauern, aber nicht ein einziger Eingang wies auf einen sicheren Unterschlupf hin. Irgendwo in der Ferne hörte man die ersten Donner grollen. Sie musste sich beeilen, sonst war es das letzte mal dass sie...-----Sie überlegte. Was hatte sie eigentlich zu verlieren? Sie hatte ja schon praktisch alles verloren. Selbst die Hoffnung war nicht mehr wirklich etwas von der man was halten konnte.

Ein anderer Raum ein anderes Bild. Es regnet. Von draußen prasselt der Regen gegen die Fensterscheiben. Es ist grau; der Himmel bewölkt. Das Licht des Tages hat sich schon seit einiger Zeit hinter dem miesem Wetter verkrochen. Du sitzt über deinen Büchern, den Kopf auf die Arme gestützt. Alles ist so erdrückend. Es raschelt um dich herum. Menschen vor und hinter dir, sind genauso angespannt wie du. Jeder muss sich für irgendeine Prüfung vorbereiten oder eine Hausarbeit schreiben. Dein Kopf dröhnt. Du trinkst einen Schluck deines Wassers. Es hilft nichts. Die Luft ist immer noch genauso dünn wie vorher. Es fällt dir schwer durchzuatmen. Dein ganzer Körper ist träge und lahm. Du starrst vor dich hin, und kannst doch nichts erkennen. Der Nebelschleier in deinen Gedanken wird dichter. Es fällt dir schwer klar zu denken. Alles ist verschwommen und düster.
Doch da. In der ferner erscheint ein Licht. Es wird immer heller und greller desto näher es kommt. Es verschlingt die Dunkelheit und beleuchtet seine Umgebung. Draußen hört es auf zu regnen. Die Wolken lichten sich. Die Sonne. Die Sonne erscheint. Sie wird immer deutlicher an deinem Horizont. Es ist ein Mädchen, welches auf dich zugelaufen kommt. Ihre Ausstrahlung gibt dir plötzlich Kraft, wie Sonnenstrahlen den Pflanzen. Der Nebel schwindet. Die Luft schmeckt plötzlich wie nach Pfefferminz, und du kannst tief durchatmen. Ein und aus. Und alles wird klar. Du hörst plötzlich viel mehr. All die kleinen Einzelheiten um dich herum. Doch dein Blick ist immer noch von ihr gebannt. Ihr Gang ist elegant, so weich, so geschmeidig. Wie eine Katze durch den Zaun bewegt sie sich mit leichten Schritten an den Tischen vorbei. Ihre Füße, zierlich, gehen in ein paar starke Beine über. Deren Kurven gehen über die Taille in den Oberkörper über, so wie ein jeder Maler sie nur zu gerne malt, und ein jeder Kunstliebhaber nur zu gerne betrachtet. Du blickst weiter hoch und wirst geblendet von der Pracht ihrer Haare, die ihr wie die Mähne des Löwen vom Haupt herabgleiten. Das alles bannt dich und führt deinen Blick zum Mittelpunkt der Sonne, dem Spiegel ihrer Seele; ihre Augen. Sie sind intensiv, tief und blicken durch dich durch in dich hinein, bis in dein Herz, welches sie wärmen. Es fühlt sich gut an. Es schlägt stark und schwer in deiner Brust, doch es fühlt sich gut an. Du fühlst dich auf einmal voller Energie, voller Tatendrang. Du bist hoch motiviert, aber dennoch sonderbar entspannt.

die Schachkarten-Liebe [Ultra Viole(n)t Edition]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt