6. Kapitel

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Es war Dienstag. Der nächste Tag. Und er verlief nicht anders als der Tag davor. Mein Bruder verschlief und ich setzte mich im Bus neben Shawn. "Morgen." Sagte er verschlafen. Ich erwiedern mindestens genauso verschlafen. "Wann bist du ins Bett?" fragte er mich, um ein Gespräch aufzubauen. "So um halb zwölf. Konnte aber nicht eingeschlafen." Er nickte. "Hast du etwa zu viel an mich gedacht?" fragte er mich grinsend. "Ha... Ha... Ha... Nein. Ich habe an James gedacht." Sein grinsen verschwand. "Im positiven oder negativen Sinne?" "Es hat geschwankt." Ich lächelte schief. "Die Entfernung macht unserer Beziehungsplanung ein wenig einen Strich durch die Rechnung." Er sah mich eine Weile an. "Bist du dir sicher, das es nur die Entfernung ist?" Ich verrollte die Augen. "Musst du jetzt auch noch damit anfangen?" Ich sah weg und hatte keine Lust mehr zu reden. An unserer Haltestelle sprang ich förmlich aus den Bus und stampfte in das Schulgebäude. "Oh, hat sich das kleine Mädchen etwa mit ihrem Shawny gestritten?" War ein Kommentar, den ich von Summer zu hören bekam. Ich drehte mich noch einmal zu ihr um. "Halt die Klappe. Und nein, wir haben uns nicht gestritten. Ich will einfach nicht reden." Bei dem Namen Summer oder auch Amber, Apple müsste ich jetzt eigentlich lachen. Das waren solche richtig typischen Namen für Amerika. Doch jetzt lachte ich nicht. Ich hatte einfach kein Bock beachtet zu werden. "Ihr habt euch bestimmt gestritten. So schnell wie ihr nach einem Tag schon auf dem Boden gekuschelt habt, könnte das keine Ahnung nichts werden mit eurer 'Liebe'." "Erstens Summer. Kennen wir uns schon etwas länger als seit gestern. Und zweitens, sind wir nicht zusammen. Drittens, halte dich aus meinen Beziehungsweise unseren Angelegenheiten raus." Ich brüllte sie schon fast an. "Summer, Hanna. Es reicht." Shawn kam angelaufen und packte mich sanft am Arm und zog mich hinter sich. "Hanna es tut mir leid ich..."
Dann ging Summer wieder an zu reden: "Ich glaube ja meinen Augen kaum. Hat Shawn Mendes sich gerade bei einem Fan entschuldigt? Du bist also so jemand, der sich bei seinen Fans einschleimt, damit er ja nicht an Fame verliert? Und er kommt mit einem ahnungslosen Fan zusammen, der ihm hinterherläuft und niemals nein sagen würde? Lächerlich."
Shawn presste seine Kiefer aufeinander und spannte sich komplett an.
"Oh nein, habe ich deine Taktik entdeckt?" Und dann konnte Shawn sich nicht mehr zurückhalten und gab ihr eine Saftige Backpfeife. Vor all den Menschen, die sich uns zugewandt haben. Und vor meiner Englischlehrerin.
"Shawn Mendes. Komm mit in das Direktorat. Sofort. Und Summer Scally. Sie ebenfalls.
Ich hob kurz meine Hand. "Ähm... Ich auch?" fragte ich leise.
"Hanna Peters? Sind sie etwa auch involviert?" Shawn kam mir mit seiner Antwort zuvor. "Nein, sie hat keinen wesentlichen Teil, sie muss nicht mitkommen." Die Lehrerin sah uns beide noch einmal prüfend an, sah zu Shawns und meinen verschränkten Händen und sah dann die versammelte Schülerschaft an. "Alle in die Klassenräume. Du auch Hanna." Ein wenig erleichtert, ein wenig besorgt wegen Shawn mischte ich mich in den Strom ein. Nach kurzer Zeit spürte ich ein Ticken auf meiner Schulter und nach kurzem Umdrehen erblickte ich Amber. "Ihr habt ne coole Show abgezogen." meinte sie und grinste mich an. "Okay, freut mich. haha. Französisch oder?" Sie nickte und ich folgte ihr in den Klassenraum.
Die Französischstunde passte ich kaum auf. Mein Blick lag auf dem Hof, den Shawn überqueren müsste wenn er zu den Klassenräumen will.
"Madame Hanna. Tu veux nous dire à quoi tu penses?" Ich schüttelte schnell den Kopf.
"Aber Madame Duvant. Das kann ich Ihnen doch sagen. Sie denkt an Shawn Mendes. Der hat nämlich Summer heute morgen auf den Schulhof eine geknallt." Tayler, der eine Reihe hinter mir saß kassierte einen bösen Blick von Amber. "Ok. Tu peux dire ça en français?" Die Klasse lachte. Wie ich gestern schon feststellen durfte, war Taylor in Französisch ne ziemliche Niete. Das hatte er jetzt vom vorlaut sein. In der Mittagspause rannte ich quasi in die Mensa und hielt nach Jan und Shawn Ausschau. Meinen Bruder hatte ich nämlich auch nicht im Hof gesehen.
Beide sah ich nicht. Amber, die mir hinterher gehechtet war, zuckte mit den Schultern. "Die sind schon irgendwo. Lass uns essen holen."

Die Schulklingel läutete und ich wollte zur Bushaltestelle laufen. Auf dem Weg dort hin, sah ich jedoch eine Menschenmenge um ein Auto herum. Und dieses Auto war Shawns Auto. Ich kam näher, und entdeckte Cameron darin. Was dann auch die Menschenmenge erklärte.
Er bedeutete nur mit Handbewegungen, das ich mich zu ihm ins Auto setzten sollte, weswegen ich mich durch die Menschenmenge zum Auto kämpfte.
Erschöpft lies ich mich neben Cameron auf den Platz sinken. "Ist das immer so wenn man mit dir unterwegs ist?" Er lachte. "Wenn man an öffentlichen Plätzen ist, oder einfach wenn ich Pech habe, dann schon." Ich sah ihn gespielt angewidert an. "Dann wird das wohl das Letzte sein, was ich mit dir mache."
Kurz darauf lachte ich aber auch schon wieder. Er stimmte kurz mit ein, fügte dann aber hinzu: "Der eigentliche Grund, wieso ich dich Abhole, ist nicht das ich gerne durch die Gegend fahre und Sprit verbrauche, sondern weil Shawn mich gezwungen hat."
"Gezwungen?! Und welche Erklärung hat er dafür?"
"Er hat gesagt, dein Bruder ist heute nicht in die Schule gegangen und er sollte nach dem Gespräch mit dem Direktor nach Hause gehen."
"Ja, aber ich kann doch Busfahren? Oder laufen?" Ich war verwirrt. "Nein, er meinte, du könntest dich verletzten, und er sei derjenige, der um dich Sorgen muss und aufpassen muss, dass du weder geklaut, ausgeraubt oder überfahren wirst." Ich schüttelte den Kopf. Was war den bitte bei Shawn falsch?
Kurz bevor Cameron vor meinem Haus hielt fing er noch einmal an zu reden: "Willst du um 3 p.m zu uns kommen?" "Gerne." Ich lächelte und stieg aus.

Schon auf dem Weg zur Haustür sah ich meine Mutter, wie sie Cam und mich schon fast unheimlich beobachtete. Als ich die Haustür aufschloss drehte ich mich nochmal um und winkte ihm zu. Er winkte zurück und warf mir einen Mundkuss zu. Ich wusste, dass das Spaß war, aber meine Mutter nicht.
Ein wenig nervös öffnete ich die Haustür und hörte gleich die Stimme meiner Mutter: "Hanna. Komm mal bitte her." Ich ging zu ihr in die Küche. "Ähm... Ja? Was gibt es?"
"Wer war das?"
"Das war Cameron, er ist nett, wirklich." Sie sah mich ein wenig sauer an. "Ja und wie alt?!" Ich stöhnte. Jetzt kam das schon wieder. James ist 2 Jahre älter als ich, also 18 und als ich mit ihm zusammen kam, hat meine Mutter mir schon die Hölle heiß gemacht. Ich überlegte ob ich die Wahrheit sagen sollte, allerdings nahm meine Mutter mir die Entscheidung ab. "Hanna wehe du lügst." Ich seufzte. "Er ist 21..." Ich sprach leise, hoffte meine Mutter würde mich nicht verstehen. Doch ich habe mir wohl falsche Hoffnungen gemacht. "21?", sagte, nein, schrie sie schon fast. "21 Madame? Ist das dein Ernst?"
Ich zuckte mit den Schultern. "Mama, das ist der Junge den ich im Flugzeug kennen gelernt habe..." "Ach der ist das? Wo ihr nach ner Zeit zu den Toiletten verschwunden seid? Ich will ja nicht wissen, was ihr da gemacht habt." Ich sah meine Mutter entgeistert an. Dann lachte ich los. "Das ist jetzt nicht dein Ernst oder? Als ob ich gleich mit dem, du weißt schon was mache würde. Wir sind nach hinten gegangen, weil wir labern und die schlafenden Passagiere nicht stören wollten."
Meine Mutter sah mich prüfend an, nickte dann aber. "Und wo warst du gestern nach der Schule?" Ich verdrehte innerlich die Augen. Der nächste Ausraster meiner Mutter würde nicht lange auf sich warten lassen. "Bei Shawn zu Hause. Cameron wohnt dort für eine Weile." "BEI SHAWN? Fräulein? Wer ist Shawn? Sag nicht er ist auch 21, oder sogar älter." Meine Mutter probierte sich zu beruhigen. Aber ich war langsam auch genervt.
"Mama. Das ist der Junge mit dem ich in die Schule fahre und er ist erst vor 2 Monaten 17 geworden."
Eine kurze Stille herrschte. Dann setze ich wieder an. "Ich habe mich heute für 15 Uhr mit ihnen verabredet."
"Nein." "Nein?" "Du wirst dich nicht mit ihnen treffen." Jetzt platzte mir der Kragen. "Mama, du kennst sie doch gar nicht, als ob irgendetwas schlimmes passieren würde! Shawn ist 17, was soll schon passieren?" "Es soll passieren, dass ich diese Männer nicht kenne und du deswegen nicht dorthin gehst!"
Dann kam mir eine Idee. "Shawn wohnt nur zehn Minuten entfernt, ich kann den beiden sagen, sie sollen herkommen, weil du sie kennen lernen möchtest." Meine Mutter ließ sich mit ihrer Antwort Zeit, willigte dann aber ein. "Wenn sie auf mich den Eindruck machen, als würden sie nur das wollen, was Jungs in diesem Alter wollen, dann verschwinden Sie und du wirst morgens mit deinem Bruder zur Schule fahren. Ich verdrehte genervt die Augen. "Jaha, okay. Ich rufe Shawn an."
Ich ging in mein Zimmer und tippte Shawns Nummer ein. Nach wenigen Sekunden nahm er ab.
"Mendes?"
"Hey Shawn, ich bins. Hanna." "Oh Hey Hanna. Was gibt's? Kannst du heute?" "Ja, darum geht's auch. Meine Mutter meint, sie möchte euch erst kennen lernen, damit sie urteilen kann, ob ich von euch vergewaltigt werde. Wollt ihr um 15 Uhr bei mir vorbei kommen?" Shawn lachte kurz. Dann schrie er los: "Cam wollen wir heute um 15 Uhr zu Hannas Mutter gehen und uns vorstellen? Sie traut wohl deinem Aussehen nicht." Erschrocken hielt ich das Handy von meinem Ohr weg. Cam brüllte ein: "Ja wollen wir und ach Shawn. Halt die Fresse."
Ich legte das Handy wieder an mein Ohr und sagte: "Dann wäre das gelöst. Bis nachher!"
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1619 Wörter

2 Years (Shawn Mendes)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt