My Way (Harry Styles FF)

Kapitel 8 Lost

Hier stehen wir nun, eingekleidet in blaue, übergroße, wasserfeste Jacken und Hosen, mit Gummistiefeln an den Füßen und einer kleinen Schaufel und Tüten in den Händen.

Ich habe das ganze Material in den Wald tragen müssen, da mein toller Partner seit der Verkündung der Wochenaufgabe spurlos verschwunden ist. Nachdem ich mich neben Riley in den von meinem Biokurs gebildeten Halbkreis stelle, entdecke ich Harry schließlich zwischen zwei Mädchen stehen. Unweigerlich verdrehe ich die Augen.

Dieser Junge ist schier und ohne Zweifel ein absolutes Arschloch, das kein Idioten-Klischee auslässt, um die Menschen ja daran zu erinnern, wie toll er doch ist, obwohl er keine Ahnung vom Leben hat. Harry hat nur sich und seine unterentwickelte Sicht auf die Dinge und keinerlei Scham, das auch zu zeigen.

Als er entdeckt, dass ich ihn mit zu Schlitzen geformten Augen ansehe, breitet sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus und er geht unauffällig um den Halbkreis herum, um sich neben mich zu stellen. Unmittelbar nachdem ich ihn kurz aus den Augen verloren habe, spüre ich sein Gesicht dicht neben meinem Ohr. Er steht nah hinter mir und hat sein Gesicht zu mir runter gebeugt. Ich schlucke. Seine Nähe ist unangenehm.

Unwillkürlich fahre ich zusammen, als ich seinen heißen Atem spüre. Ein raues Lachen ertönt seinerseits. "Freut sich da jemand schon auf die Zusammenarbeit mit mir?", höre ich ihn flüstern und es jagt mir eine Gänsehaut ein. Ich verstehe selbst nicht, wieso, aber wenn mir ein Mensch so nah ist, fühle ich mich eben unbehaglich. 

Ich drehe meinen Kopf zu ihm und sehe ihm in die grünen Augen. "Ich glaube, du verwechselst da was, Styles." Harry legt einen gespielt überraschten Gesichtsausdruck auf. "Tu ich das? Oder willst du dir einfach nur nicht eingestehen, dass ich sexy bin?" Ich bin erstaunt, wie überzeugt er von sich ist. Jedoch nicht sicher, ob das eine gute, oder eine schlechte Eigenschaft ist.

Langsam greift er nach meine Handgelenk und nimmt mir eine der Schaufeln weg. Ich hebe eine Braue. "Wie, ich soll nicht die ganze Arbeit alleine machen?" Irgendwas ist hier faul. Harry läuft vor und dreht sich um, geht nun rückwärts. "Ich bin ein Teamplayer, Alice, nur dass du's weißt." Dann dreht er sich wieder um und geht weiter in den Wald hinein. 

Unser Gruppenführer ist noch lange nicht mit seiner 'Rede' fertig und ich bin mir nicht sicher, ob es eine so gute Idee war, sich einfach von der Gruppe zu entfernen. Vor allem mit jemandem wie Harry, der nicht zu planen scheint, irgendwann mal anzuhalten.

"Styles, bleib doch mal stehen!", rufe ich ihm hinterher, "Was ist, wenn wir die Gruppe am Ende nicht mehr finden? Außerdem müssen wir nur ein paar Blätter und Käfer einsammeln, das können wir auch da vorne machen." Harry ignoriert meinen Einwand und läuft wortlos weiter, ohne auf mich zu achten. Angepisst beschleunige ich meine Schritt und hole ihn ein, bis ich neben ihm angekommen bin. Das Laub raschelt unter unseren Füßen und ich stelle mir vor, wie wir beide auf unseren Knien darin hocken und verschiedene Arten von Blättern einsammeln. Dann schüttle ich mich. Ein Albtraum. Ich halte Harry an der Schulter fest. 

"Hast du irgendeine Ahnung, was passieren könnte, wenn wir im Wald verloren gehen, Harry?" Mein unsympathischer Projektpartner hebt unbeeindruckt eine Braue. "Ich habe bei der Fahrt hierher eine Stelle gesehen, bei der ein Förster ein paar Blätter zusammen gefegt hat. Da haben wir eine größere Auswahl." - "Ja, die bringt uns sehr viel, wenn wir uns verlaufen haben!" Ich blicke den Weg zurück, den wir eben passiert haben. Unser Biokurs ist nicht mehr zu sehen. Vermutlich haben wir uns schon verlaufen, na sowas. 

"Weißt du noch wo wir sind, Styles?", frage ich unsicher und bete innerlich, dass Harry einen guten Orientierungssinn hat, denn meiner ist grausig. Harry beißt sich auf die Unterlippe und gibt mir damit eine eindeutige Antwort : Er hat keine Ahnung. "Ich hab gedacht, du merkst dir den Weg zurück", sagt er unsicher. Mein Puls beschleunigt sich und ich muss mich an einem Baum abstützen. Wieso? Wieso muss mir sowas passieren? Ist dem lieben Gott im Himmel langweilig?