Vier

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Seit mindestens fünf Minuten stand ich nun schon vor Jonahs Tür, unschlüssig, ob ich klopfen sollte oder nicht. Wenn wir erwischt würden, würden wir eine Strafe bekommen, das war klar. Aber wie sollen sie uns auch bestrafen? Wir waren mit unserem Leben schon genug bestraft.

Also nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und klopfte. Zumindest wollte ich klopfen, jedoch wurde die Tür aufgerissen bevor meine Hand sie auch nur berührt hatte. Nun stand Finlay Johnson vor mir, sein Haar zerzaust und schaute mich überrascht an.

"Noa Smith! Das ich das noch mal erlebe! Super, das du mitkommst.", mit diesen Worten ging er an mir vorbei und steuerte auf Richtung Ausgang zu.

"Hey Noa, echt cool das du mitkommst. Den Typen kann ich überhaupt nicht einschätzen.", sagte nun Jonah und ging in Richtung ausgang.

"Ich weiß was du meinst.", sagte ich leise und folgte ihm.

...

"Das ist doch nicht sein ernst!", schrie ich geschockt und versuchte, nicht an zu viele schwitzenden Menschen zu reiben.

Wir waren in einem Club. Nicht in irgendeinem Club, sondern im "Ink". Sogar die Krebskranken kannten diesen Club und die kamen so gut wie nie raus.

"Wie hast du uns hier bloß hinein bekommen?", schrie ich Finlay ins Ohr, wobei ich mich auf zehspitzen stellen musste. Ich meine, der Türsteher sah aus wie eine Mischung aus Nashorn und Gorilla, mit einem Hauch Arnold Schwarzenegger dazu. Freundlich zu sein, lag nicht mal ansatzweise in seinem Gesichtsausdruck. Finlay spachteln für zwei Sekunden mit ihm und wir waren drin.

"Nun, liebste Noa, das alles ist eine Frage der Taktik. Wenn du mich nett fragst, bringe ich sie dir irgendwann bei.", sagte er direkt an meinem ohr, so dass ich gänsehaut bekam. Er zwinkerte mir zu und steuerte in Richtung Bar.

Ich folgte ihm, da Jonah schon vor dem Betreten irgendwen traf und verschwand. Finlay quetschte sich zwischen den Leuten hindurch und bekam schnell die Aufmerksamkeit des Barkeepers. Wie bekam er das bloß hin? Ich sollte ihn wirklich mal fragen.

Bald fiel mir auf, dass es tierisch heiß in diesem Laden war. Ich meine ernsthaft, Lüftungen werden wohl überbewertet? Ich schälte mich aus meiner Lederjacke und stelle erleichtert fest, dass es so schon viel angenehmer war.

Da Finlay immernoch an der bar war, schaute ich mich um. Es war ziemlich voll, überall wurde getanzt und getrunken, geraucht und gelacht. Ich meinte, in einer hinteren ecke Jonah zu erkennen, war mir jedoch nicht sicher, da ich versuchte, so wenig wie möglich angerempelt zu werden.

Da kam auch schon Finlay zu meiner Rettung."Hier, ist noch kalt.", schrie er und reichte mir ein Glas mit einer Flüssigkeit, die verdächtig nach Cola aussah.
"Was ist das?", schrie ich zurück und er lächelte.
"Keine sorge, es schmeckt. Ein bisschen Alkohol schadet nie, auch dir nicht, Smith.", rief er und grinste.

Automatisch grinste ich zurück.
"Willst du mich etwa betrunken machen, Finlay Johnson?", schrie ich, lächelte aber dabei.

"Käme mir nie in den Sinn. Lust zu tanzen?", fragte er und behielt das grinsen auf den Lippen. Ich schaute mich um. Die meisten Frauen tanzten anzüglich und trugen so kurze Kleidung, das es ein wunder war das man nicht ihren Arsch zu Gesicht bekam. Plötzlich fühlte ich mich unwohl.

"Ne, ich bin nicht so die Tänzerin, außerdem ist es ziemlich warm hier drin. Könnten wir irgendwo raus gehen?", schrie ich und er lachte, zog mich am Arm und drängelt uns durch die Masse.

Wir gingen durch einen Vorhang, der nach draußen führte, wo nur wenige saßen. Die Musik hörte man nur noch gedämpft und es war wunderbar kühl.
"Danke. Ich dachte schon ich müsste mich ausziehen, so warm war es dort.", sagte ich in normaler Lautstärke und wurde leicht rot, als ich merkte was genau ich da gerade gesagt hatte.

"Nun, da hast du recht. Und ich dachte schon ich müsste tanzen. Ich gebe dir fürs nächste mal den Tipp, kurze hosen anzuziehen.", sagte er und blickte in den Himmel.

"Ich bin mir nicht sicher, ob es ein nächstes mal geben wird. Schließlich sterben wir schneller als andere.", sagte ich so leise, dass ich mir nicht sicher war, ob er es gehört hatte.
Musste er, denn er blicke mich erstaunt an.

"Wusste nicht, das du auch eine von diesen emo Krebsleuten bist. Immer alles negativ sehen, bis man stirbt. Weißt du, sterben als ausrede zu nehmen, ist armselig, Smith.", erklärte er und schaute mich prüfend an, gespannt auf das was ich jetzt sagen würde.

"Ich benutze sterben nicht als ausrede und ich bin auch kein Emo. Ich rede nur über Tatsachen. Und sterben ist eine davon.", ich schaute ihn an und er lächelte. Mein Getränk war mittlerweile halb leer und wohl fühlte ich mich nicht.

"Gute Antwort. Trotzdem nicht ausreichend. Alle reden darüber, dass sterben etwas schlechtes ist. Aber ist es das? Wenn du nach großem leiden stirbst, ist das nicht eher eine erlösung? Ich meine klar, es ist beschissen, dass wir krank sind und sterben für uns unausweichlich ist, aber ist es das nicht für jeden?", fragte er und schaute mich weiterhin eindringlich an.

Ich zuckte mit den Schultern, da mir etwas schwindelig war und schwarze punkte vor meinen Augen tanzten.
"Alles in Ordnung?", fragte Finlay besorgt.
"Wo sind deine Medikamente?", er nahm meine Jacke und durchsuchte die Taschen.

"Ich..Im Krankenhaus. Sind alle im Tropf.", nuschelte ich. Ich hatte es wohl unterschätzt so lange ohne zu sein.

"Fuck! Wieso hast du nicht früher was gesagt? Du kannst doch nicht einfach ohne deine Medikamente los! Ich hole sofort Jonah! Bleib du hier!", er rannte rein, während ich versuchte nicht umzukippen.

Es kam mir eine Ewigkeit vor, bis sie beide wieder da waren. Ich hörte leiste stimmen und ich drehte mich in die ungefähre Richtung, aus der ich es vernahm. Würde doch bloß dieses rauschen in meinen Ohren stoppen.

"Sie ist hier! Ist ohne ihre Medikamente los?...Ich wusste es nicht...nein, ins Krankenhaus...Ja schnell!", hörte ich Jonahs stimme.

"Finlay? Ich glaub...", er kam zu mir gerannt und packte mich an meinen Armen.
"Noa? Hörst du mich?", ich nickte schwach. Und schon passierte es. Ich übergab mich direkt vor ihm. Er hielt meine Haare zurück. Meine Sicht wurde klarer.

"Es geht wieder.", sagte ich und schaute ihn an. Er sah erleichtert aus und kam näher.
Kurz bevor er bei mir ankam, viel ich in einer bekannte Dunkelheit.

Hallo liebe leser!:)
Ich weiß, ich habe lange nicht mehr weitergeschrieben, und um ehrlich zu sein, hatte ich auch keine Ideen, was ich schreiben sollte. Ich hoffe euch gefällt es trotzdem, da ich versuche, jetzt wieder öfter zu schreiben. Bleibt dran, es passiert noch so einiges! Liebe grüße!:)
littlesecretXO

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 22, 2016 ⏰

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