Eispfotes Sicht
Aufgeregt folgte ich meiner Mentorin aus dem Lager. Der frische Wind der kommenden Blattfrische wehte um mich herum und ließ mein silbergrau gestreiftes Fell wie eine Wolke im Wind herum wehen. Ich genoss das herliche Gefühl der Freiheit, und dass, warum ich hier war: Meine Kriegerprüfung. »Ist da jemand aufgeregt?«, neckte mich mein Bruder und stupste mich aufmunternd an. Ich schnurrte und nickte. »Klar, schließlich geht es hier um unsere Kriegerprüfung! Da ist es so gut wie unmöglich, nicht aufgeregt zu sein. Es sei denn, man ist wie mein Bruder Gewitterpfote, und ist mal wieder voll entspannt«, gab ich lachend zurück. Mein Bruder schaute mich belustigt an und schüttelte amüsiert seinen grau-schwarz gefleckten Kopf. »Du bist und bleibst mein kleiner, dummer Bruder«, miaute er lachend. Leopardenherz drehte ihren goldfarbenen Kopf zu uns und schüttelte ihn amüsiert. »Ach ihr beiden, könnt ihr nicht einmal euch nicht die ganze Zeit beleidigen?«, fragte meine Mentorin belustigt. Wirbelkralle, ein kräftiger Kater mit grauem Fell und sehr langen Krallen, dazu noch Gewitterpfotes Mentor, schüttelte nur verständnislos den Kopf. »Los kommt schon und hört auf mit dem Unsinn«, grummelte der Kater und peitschte ungeduldig mit seinem buschigem Schweif. Miesepeter, dachte ich nur und beeilte mich mit meinem Bruder. Als wir nun auf der Waldlichtung ankamen, setzten wir uns. Das zwitschern der Vögel, das rascheln der Blätter und die umherhuschenden Beutetiere erfüllte die Luft mit den bekannten Geräuschen der Blattfrische. »Also, Eispfote, du wirst zur alten Buche gehen. Wenn du 4 Beutestücke gefangen hast, genügt das. Aber denk dran: Pass auf vor den Nattern! Sie verstecken sich gerne mal unter den alten Wurzeln«, befahl Leopardenherz mir. Ich nickte, hatte verstanden. »Und du Gewitterpfote wirst zum Steinplatz gehen. Versuche dort dein Glück«, miaute Wirbelkralle knapp. Auch mein Bruder nickte, auch wenn mir seine dunklen grünen Augen verrieten, dass er wenig begeistert war. Mitleidig sah ich ihn an. Der Steinplatz war ein sehr schlechter Ort zum jagen, da es dort fast keine Beute gab und fast immer die Sonne schien, da es weit und breit keine Bäume gab. Er tut mir richtig leid. Wirbelkralle scheint ja ein nicht so schöner Mentor zu sein, dachte ich im stillen. »Wollt ihr hier noch Wurzeln schlagen? Na los, beeilt euch!«, knurrte der graue Kater ungeduldig. Ich hätte beinahe eine bissige Antwort gegeben, doch Gewitterpfote sagte mir mit einem Blick das dies keine gute Idee war und preschte in Richtung Norden, zu den Steinfelsen. Wenig später preschte ich in die andere Richtung, nach Süden, zur alten Buche.
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Bei der alten Buche angekommen, kam ich schnaufend zum stehen. Rennen war wirklich nicht meine Stärke. Ich sah zu der alten Buche hinauf. Die dicken Äste waren in verschiedenste Richtungen gebogen, die Blätter waren bereits von einem saftigen Grünton umgeben und es roch nach den verschiedensten Waldvögeln.
Ich sog die frische Waldluft tief ein und erkannte sofort den Geruch einer Wühlmaus. Mit den Augen suchte ich den Waldboden nach dem kleinen Nagetier ab. Da! Das braune Felltier nagte genüsslich an einer Buchecker, sie hatte mich noch nicht bemerkt. Ich fiel ins Jagdkauern und schlich gezielt auf die Maus zu. Mein Gewicht verlagerte ich auf meine Hinterbeine, mein Schweif war knapp über dem Boden und bildete mit meinem Körper eine gerade Linie, genau so, wie es mir Leopardenherz erklärt hatte. Geräuschlos schlich ich näher, immer näher, und sprang. Die Wühlmaus quiekte kurz auf, dann war es vorbei. Mit einem sauberen Biss hatte ich das Leben des Tieres beendet. Warmes Blut tropfte von meinen Schnurrhaaren herunter, das ich schnell mit meiner silbergrauen Pfote abwischte, und dann die Maus unter der Erde vergrub, damit ich sie später mitnehmen konnte. Schon nach kurzer Zeit fing ich eine Drossel, die sich auf einem dickem Ast gesetzt hatte, und mich nicht bemerkt hatte. Ich vergub das hellbraun gefiederte Tier neben meiner anderen Beute. Neben mir vernahm ich ein paar ganz leise, kleine Pfotenschritte. Blitzschnell schlug ich mit den Krallen zu und hatte daraufhin eine Spitzmaus in meinen Fängen. Glück gehabt, dachte ich freudig, heute hab ich endlich mal Glück. Plötzlich hörte ich in der Nähe ein Rascheln, daraufhin folgte ein zischen, was mir einen eisigen Schauer über den Rücken lassen lief. Hektisch blickte ich um mich. »Bitte lass es nur Leopardenherz gewesen sein«, betete ich im Stillen, auch wenn ich wusste, dass sie es ganz sicher nicht war. Ich sah etwas sich auf mich zuschlängeln sehen und erstarrte. Eine Ringelnatter! Mein silbernes Fell sträubte sich, Angst umklammerte mein Herz und ließ es höher schlagen. Oh Schreck, was mach ich denn jetzt? Ich sah die Schlange auf mich zu schießen sehen. Aus Reflex wich ich aus und schnappte dabei mit den Zähnen, eigentlich nur aus Angst. Verwundert merkte ich wie ich etwas in meinem Maul hielt, meine Zähne bohrten sich in eine Art Haut. Ängstlich öffnete ich meine eisblauen Augen und erschrak. Ich hielt die Ringelnatter zwischen meinen Zähnen! Das Tier hing schlaff zwischen meinen weißen Zähnen, sie war tod. Zitternd legte ich die Schlange neben meiner restlichen Beute ab. Erneut raschelte es und meine Mentorin kam aus einem Busch. Das goldfarbene mit den Leopardenflecken ähnlichen Fell war gesträubt. »Eispfote! Geht es dir gut?«, fragte sie besorgt, die Sorge stand ihr deutlich in ihren braunen Augen geschrieben. Langsam nickte ich. »H-Hab ich be-bestanden?«, fragte ich nun und die Neugier begann die Oberhand über den Schock. Nachdem auch Leopardenherz sich wieder gefasst hatte, nickte die Kriegerin. »Ja, das hast du. Sehr gut gemacht« Stolz erfüllte mich. Ich habe bestanden!, dachte ich voller Vorfreude. Ein Schnurren stieg aus meiner Kehle, auch wenn es nur leise war, denn der Schock war immernoch da. »Okay, komm mit, ich glaube dein Bruder hat nämlich ebenfalls bestanden«, miaute die Kriegerin freundlich und lief davon, in Richtung Lager. Nachdem ich meine Beute ausgegraben und die Natter zwischen meine Zähne genommen hatte, lief ich ihr nach.
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Im Lager angekommen, legte ich meine Beute zusammen mit der von Gewitterpfote auf den Frischbeutehaufen, wo mir anerkennende Blicke zugeworfen wurden. Wahrscheinlich wegen der Natter, vermutete ich, war trotzdem etwas verlegen. Gewitterpfote hatte einen riesigen Bussard und einen Turmfalken erlegt. Mit staunen betrachtete ich die riesigen Raubvögel. »Wow Bruder, Respekt!«, schnurrte ich und leckte ihm lobend übers Ohr. »Danke, aber du mit deiner Natter, bist auch nicht schlecht«, erwiederte der grau-schwarz gefleckte Kater und erwiederte die Geste. »Alle Katzen die alt genug sind um Beute zu machen, fordere ich auf, sich hier unter dem Nebelfelsen zu einem Clantreffen zu versammeln!« Narbensterns alte, krächzende Stimme drang durch das Lager. Ich und Gewitterpfote sahen uns vielsagend und freudig an und liefen dann schnell zum Hochstein, wo bereits Narbenstern auf dem Felsen saß, neben ihm Mondpfotes, Wüstenpfotes und Flockenpfotes Mutter Windfluss, die zweite Anführerin des Clans. Narbenstern erhob erneut seine alte Stimme: »Wir haben uns heute hier versammelt um zwei Schüler zu Kriegern zu ernennen. Eispfote, Gewitterpfote, tretet vor«, befahl der alte graue Anführer. Meine Nackenhaare stellten sich vor Freude auf und ich und mein Bruder traten vor. »Versprecht ihr das Gesetz der Krieger zu achten und euren Clan zu beschützen, selbst wenn es euer Leben kostet?« Mit entschlossener Stimme antworteten wir beide einstimmig »Ich verspreche es« Der völlig vernarbte Kater nickte und richtete seinen Blick gen Himmel, wo mittlerweile wahrscheinlich schon das Silberfließ leuchten musste. »Ich, Narbenstern, Anführer des Flammenclans rufe meine Kriegerahnen an und bitte sie, auf diese Schüler herabzublicken. Sie haben hart gearbeitet um eure edlen Gesetze zu erlernen und ich empfehle sie euch nun als Krieger. Eispfote, von diesem Augenblick an wirst du Eisherz heißen. Der Sternenclan ehrt deinen Mut und deine Tapferkeit und wir heißen dich als vollwertigen Krieger im Clan willkommen. Gewitterpfote, von diesem Augenblick an wirst du Gewittersturm heißen heißen. Der Sternenclan ehrt deine Ruhe und deine Tatkraft und wir heißen dich als vollwertigen Krieger im Clan willkommen«, sprach der Kater. Glücklich und zufrieden über meinen Namen lief ich zu Gewittersturm, Wildherz und Distelsprung, meine Eltern, die mich schnurrend begrüßten. »Eisherz! Gewittersturm! Eisherz! Gewittersturm!«, jubelte der Clan. Ich erkannte Mond-, Silber-, Schnee- und Wüstenpfote auf uns zuhüpfen. »Glückwunsch!«, schnurrte Mondpfote und kuschelte sich an mich. Lächelnd, schnurrend leckte ich über ihren silbernen Kopf. »Glückwunsch, ihr habt es verdient«, meinte Wüstenpfote schnurrend. »Wie war die Prüfung? War sie schwer? Könnt ihr uns Tipps geben? Glaubt ihr wir schaffen das auch?«, plapperte Schneepfote. Silberpfote stöhnte genervt über ihre Schwester auf, wovon wir alle lachen mussten. Schüchtern kam Flockenpfote zu uns. »Herzlichen Glückwunsch«, maunzte sie leise. Ich und Gewittersturm nickten ihr dankend zu. Windfluss kam auf uns zu, wobei sie schmunzelnd auf mich und Mondpfote schaute, die sich immernoch an mich gekuschelt hatte. »Ihr werdet nun eine Nacht lang schweigend Wache halten müssen«, erklärte uns die zweite Anführerin. Mein Bruder und ich nickten. Ich löste mich von Mondpfote und ging zum Lagerausgang, wo ich mich mit meinem Bruder niederließ. Gewittersturm sah mich vielsagend an, doch ich verstand nicht. Er deutete auf Mondpfote, die nun mit ihren Freunden im Schülerbau verschwand. Verwirrt legte ich den Kopf schief. Mondpfote war doch nur meine Freundin, was meinte er? Ich schüttelte meinen Kopf und richtete meine Augen zum Nachthimmel, wo bereits silber funkelnd das Silberfließ sich zeigte. Das würde eine ruhige Nacht werden, vermutete ich in Gedanken. Die Nachtwache begann.
Boah, 1.500 Wörter, krass :D Hoffe euch hat das Kapitel gefallen^^
Vorgekommen sind:
Eispfote/herz als LAlaMuh
Gewitterpfote/sturm als Mondadler
Leopardenherz
Wirbelkralle
Narbenstern
Windfluss
Mondpfote als Mondgeist
Wüstenpfote als littlebooklet
Silberpfote als gorbi100
Schneepfote als Schneelicht
Flockenpfote als Eisstorys
Wildherz
Distelsprung
Erwähnt wurden:
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(1554 Wörter)
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Ein Abendteuer fürs Leben (Warrior Cats FF)
FanfictionIch schreibe hier ein kleines Dankeschön von der lieben @Mondgeist auf, da sie leider keine Zeit hat es selbst zu veröffentlichen