Eulenflügels Sicht
»Eulenflügel, kommst du?« Die Stimme meines ehemaligen Mentors holte mich aus meinen Gedanken. Frostsplitter saß, neben ihm seine Schülerin Mondpfote, vor dem Lagerausgang und sah mich abwartend an. Schnell sprang ich auf und lief zu den beiden. »Entschuldige Frostsplitter, ich war wieder mal in Gedanken versunken«, murmelte ich als Entschuldigung. Der silbern gestreifte Kater nickte wissend. »Wie damals, als du noch meine Schülerin warst«, miaute er amüsiert. Verlegen ringelte ich meinen Schweif und legte vor Scham die Ohren an, was zu Mondpfotes erheiterung noch mehr beitrug. »Ich glaube ich bin nicht besser«, flüsterte mir die hellgraue Kätzin zu. Dankbar sah ich sie an und ein leichtes schnurren verließ meine Kehle. »Mondpfote, du bist manchmal auch nicht besser. Zumindest bist du ein richtiger Langschläfer!«, meinte mein Vater. Nun war es Mondpfote, die verlegen wurde. »Und was ist mit dir? Was hast du negatives an dir?«, konterte die junge Kätzin. Frostsplitter, und auch ich, wirkten überrascht. »Wenn du schon fragst: Ich bin manchmal etwas voreilig«, gab er zu. Beeindruckt sah ich Mondpfote an. Das sie etwas aus meinem Vater raus bekam, war erstaunlich. Ebenso erstaunlich war es, als ich damals zur Schülerin von ihm gewählt wurde. Endlich stießen auch Spatzenfeder und Schneepfote zu uns. »Dann können wir ja jetzt los«, miaute Frostsplitter, nickte den neu gekommenden Katzen zu und zusammen verließen wir das Lager.
Nachdem wir den Dornentunnel verlassen hatten, schlug mir sofort die frischen Gerüche des Waldes entgegen. Ich sog entspannt die vertrauten Düfte ein und folgte dann meiner Patrouille. Mein schneeweißes Fell stach besonders im Nadelwald heraus, deshalb musste ich aufpassen, wenn ich jagte. Die schwarzen Tupfen die sich auf meinem weißem Fell legten, sahen, wie meine Mutter es früher gesagt hatte, wie Regentropfen aus. Ich seufzte leise. Seit Buchenherz einen neuen Wurf Junge hatte, ignorierte sie mich fast. Sie war ständig bei meinen Geschwistern und sie bemerkte mich nur, wenn es irgendwas enorm wichtiges war. Ich liebte meine Geschwister, denn sie waren ja auch echt süß, keine Frage, aber manchmal war ich schon etwas eifersüchtig auf sie. Frostsplitter schien das aber nicht zu bemerken. Na ja, er hat ja auch viel zu tun, redete ich mir selbst zu. »Eulenflügel? Eulenflügel?!« Ich wurde je aus meinen Gedanken gerissen und erschrak, als ich das ungeduldige Gesicht von Spatzenfeder sah. »Ä-Äh j-ja Spatz-Spatzenfeder?«, stammelte ich. »Was habe ich gerade gesagt?«, raunte der Kater. Verzweifelt und hilflos sah ich zu Schneepfote, die schnell mit ihrem schneeweißen Schweif auf den Baum über mir deutete. Unauffällig sah ich nach oben, und sah, dass ein Eichhörnchen sich auf einen niedrigen Ast gesetzt hatte und an einer Nuss knabberte. »Ähm du hast Schneepfote erklärt wie man ein Eichhörnchen fängt?«, riet ich ängstlich. Der hellgrau, fast weiße Kater nickte und sah mich prüfend an. Seine braunen Augen durchbohrten meine eisblauen, die ich in seinen Augen spiegeln sah. »Gut, du hast zugehört«, murmelte der Kater und wandte sich wieder seiner Schülerin zu. Erleichtert atmete ich aus. Puh, das war knapp! Im vorbeigehen strich ich der weißen Schülerin dankbar über den Rücken. »Danke«, flüsterte ich leise. »Kein Problem«, flüsterte die Kätzin leise und hüpfte schnell an die Seite ihres Mentors. Stattdessen gesellten sich jetzt Mondpfote und Frostsplitter neben mich. »Gut das es Schneepfote gibt, sonst hätte dich Spatzenfeder vermutlich noch erwischt«, neckte mich Mondpfote grinsend. Mein Vater und ehemaliger Mentor lachte leise. »Meine kleine Träumerin«, schnurrte er und leckte mir liebevoll über die Wange. Ich schnurrte und sah ihn an. Es gab anscheinend doch eine Katze, die mich wirklich liebte.
~
Nachdem wir die Grenze zum Rauchclan kontrolliert und erneuert hatten, kehrten wir zurück ins Lager. Wie ich zugeben musste, war ich ziemlich erschöpft. Ich begab mich zum Frischbeutehaufen und ließ mich dort neben Farnblatt, Winterfrost und Farbenpelz nieder. »Hey, hallo Eulenflügel!«, begrüßte mich meine beste Freundin Farnblatt schnurrend. »Hallo Farnblatt, darf ich mich zu euch gesellen?«, fragte ich. Die goldbraune Tigerkätzin, so wie auch der rein weiße Kater Winterfrost nickten. »Natürlich«, miaute Winterfrost und machte ein wenig Platz. Ich nickte dem Sohn des Anführers höflich zu, der das nicken freundlich erwiederte. »Und, gibt es was neues?«, fragte Farnblatt neugierig und deutete dabei unauffällig zu Winterfrost. Unauffällig schnippte ich ihr gegen die Flanke und warf ihr einen bösen Blick zu. »Nein, es war alles ruhig. Bis auf einen Streunergeruch, aber ich bin mir sicher, dass die uns keine Probleme machen werden«, erzählte ich. »Und sonst so? Wie geht es dir, Euli?«, fragte Farbenpelz freundlich. »Bitte nenne mich nicht Euli«, warf ich vorher ein, dann fügte ich hinzu: »aber mir geht es gut. Euch so?« Winterfrost richtete seine hellen blauen Augen auf mich. »Ich mache mir Sorgen um meinen Vater. Beerenglanz sagt, er ist schon sehr alt und holt sich deshalb auch schneller Krankheiten«, gestand der Krieger und ließ den Kopf hängen. Ich leckte ihm aufmunternd über das dicke weiße Fell und sah ihn mitfühlend an. »Es wird sicher alles gut werden«, miaute Farnblatt zuversichtlich und warf Winterfrost einen mitfühlenden Blick zu. Auch der dreifarbige Kater Farbenpelz legte seinen Schweif um die Schulter seines Freundes. »Es wird sicher alles gut, bald geht es ihm besser und er wird wieder mit dir etwas unternehmen können«, stimmte der Krieger zu. »Genau, Narbenstern ist ein großer und tapferer Krieger, genau wie du«, miaute ich sanft. Dankbar sah der Kater in die Runde. »Ich gehe dann mal, und danke euch allen« Er richtete seine Augen wieder auf mich, leckte mir zum Abschied über die Wange und verschwand dann im Kriegerbau. Ich sah ihm nach. Es zerbrach mir das Herz, ihn so zusehen. Ich konnte ihn verstehen, denn mir ging es ähnlich. Langsam stand ich auf und lief ihm nach, die Erschöpfung und der Hunger war vergessen. Ich sah Winterfrost in seinem Moosnest liegen, seine Augen waren mittlerweile geschlossen. Ich wollte gerade wieder gehen, da ich dachte, er würde schlafen, als plötzlich seine warme Stimme ertönte: »Bitte bleib bei mir« Überrascht drehte ich mich wieder um, lächelte, und legte mich neben ihn, sodass ich mich an ihn kuscheln konnte. »Danke Eulenflügel«, flüsterte er leise, ehe er seine Augen schloss und in die Traumwelt überging. Lächelnd leckte ich ihm über sein weiches Fell und schloss nun ebenfalls meine Augen, weshalb ich schnell in meiner Traumwelt landete.
Jippie, neues Kapitel :) Welchen Charakter mögt ihr eigentlich am liebsten und wen am wenigsten?^^
Ach ja und wie fandet ihr das Kapitel? Würde mich sehr über Rückmeldung und Kritik (und Lob xD) freuen ♥
Vorgekommende Katzen:
Eulenflügel als Eulendream
Frostsplitter
Mondpfote als Mondgeist
Spatzenfeder
Schneepfote als Schneelicht
Farnblatt
Winterfrost
Farbenpelz als freddy_2005
Erwähnt wurden:
Buchenherz
Narbenstern
Rauchclan
Streuner
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Ein Abendteuer fürs Leben (Warrior Cats FF)
FanfictionIch schreibe hier ein kleines Dankeschön von der lieben @Mondgeist auf, da sie leider keine Zeit hat es selbst zu veröffentlichen