Basketball in der Nacht

Basketball in der Nacht (3)

"Ja schön, ich wollte aber gerade nach Hause gehen", sagte ich etwas genervt. "Hä, wieso das? Ich dachte du wolltest in die Schulmannschaft?", fragte er verwirrt. "Tut mir leid, dass ich die Nacht nicht viel geschlafen habe, mein Schultag grauenvoll war, ich nur in mein Bett möchte, die Decke über den Kopf ziehen und bis morgen nicht mehr aufstehen möchte. Außerdem lassen ich mich nicht von dir rum kommandieren. Ich bin kein Hund. Das kannst du mit der Mannschaft, deinen Freunden oder sonst wem machen, aber nicht mit mir." Als ich das sagte legte er seinen Kopf schief. Er schien zu überlegen. "Gut, dann geh, aber erwarte nicht, dass du dann morgen zum Training kommen sollst." Ist das gerade sein scheiß ernst? Nur, weil ich müde bin und es nicht übertreiben will, darf ich nicht mehr zum Training? Schön, dann kann er sich sein Supertalent irgendwo anders suchen. Ich machte auf dem Absatz kehrt und ging. Und da dachte ich, das Min Yoongi nett sei. "Meinst du das gerade wirklich ernst?", hörte ich ihn noch rufen, doch ich ignorierte es. Er kann sich einen anderen Blöden suchen, mit dem er so umgehen kann.

"Und du bist dann einfach gegangen?", fragte mein bester Freund Jin lachend. Ich hatte ihm in der Mittagspause die Story von gestern erzählt. "Ja, da hätte nur dieser "Haar-nach-hinten-werfen" Move gefehlt und dann wäre es perfekt gewesen." Bei der Vorstellung mussten wir beide nur noch mehr lachen. "Achtung, Mister Super-Populär kommt mit seinen "Ich-lasse-mir-alles-von-Min-Yoongi-gefallen" Sklaven." Und schon wieder mussten wir lachen, aber es ist wahr. Seine "Freunde" waren nichts anderes als Mitläufer. Als sie an unserem Tisch vorbei kamen, sah ich, wie Yoongi mir einen bösen Blick zu warf. Ich verstehe den Typen nicht. Er hat gar keinen Grund sauer auf mich zu sein.

Den Rest der Pause lachten Jin und ich. Er ist wirklich ein lustiger Mensch und dazu eigentlich sehr hübsch, wenn er mal mehr aus sich machen würde. Es klingelte und Jin und ich machten uns auf zu unseren letzten beiden Stunden. "Machen wir heute etwas?", fragte ich Jin bevor ich in den Physik Raum ging. Er nickte und meinte, dass wir uns um 17 Uhr am Basketballplatz treffen.

"Jin, es tut mir leid, aber ich verspäte mich etwas", sprach ich in den Hörer meines Handys. "Keine Problem." Somit legte ich auf und räumte mit meiner Mutter die Einkäufe weg. Als ich fertig war, zog ich mich schnell an, schnappte mir noch meinen Ball und rannte in Rekordzeit zum Platz. Völlig außer Puste kam ich an. "Du hättest nicht so rennen müssen. Ich würde schon nicht weg laufen", lachte Jin. Ich fing mich langsam wieder. "Ach ja, mich haben die Typen eben gefragt, ob wir vielleicht Lust hätten mit ihnen zusammen zu spielen. Hättest du Bock?" Ich sag rüber und erkannte die Typen. Es waren Hoseok und Jimin, zwei von Yoongis Sklaven. Ich schaute zu Jin. "Lass uns sie fertig machen", sagte ich motiviert. "So kenne ich dich."

"Hey, ihr beiden, sollen wir zwei gegen zwei Spielen?", fragte ich Jimin und Hoseok und sie waren sofort einverstanden.
"Ich kann nicht mehr", sagte Hoseok total erschöpft und Jimin legte sich auf den Boden. Aber auch Jin und ich waren ziemlich kaputt. "Wieso spielst du so gut und dann nicht bei uns in der Mannschaft?", fragte Jimin mich. Ich zuckte nur mit den Schultern. Vielleicht weil mir ein gewisser Min Yoongi es ab heute verboten hat? Aber das konnten die beiden ja nicht wissen. "Komm, doch einfach morgen mit zum Training", schlug Hoseok vor. Warum eigentlich nicht? Ich glaube Yoongis Gesicht wird unbezahlbar sein. Ich stimmte zu und Jin und ich verabschiedeten uns. "Du bist schon ein kleiner Teufel." Damit hatte er vollkommen recht.

Am nächsten Tag nach der Schule ging ich mit Hoseok und Jimin zusammen zum Training. Drinnen sahen wir, dass die ersten dabei waren sich aufzuwärmen. Wir verschwanden in die Umkleidekabinen, zogen uns um und gingen dann auch in die Halle um uns aufzuwärmen. Dabei schaute ich mich um, wer sonst noch im Team war. "Was machst du denn hier?", riss mich die Stimme von Yoongi aus meinen Gedanken. "Ganz ruhig Yoongi, Jimin und ich haben sie gestern spielen sehen und haben uns gedacht, dass es doch gut wäre, wenn wir sie ins Team holen würden. Sie ist wirklich gut. Sie könnte dir glatt Konkurrenz machen", lachte Hoseok. Wenn Blicke töten könnten, dann waren ich gerade mindestens vier mal gestorben. "Wenn Sie gegen mich gewinnt, dann darf sie bleiben", sagte Yoongi und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Sein ernst?! Keiner spielt besser als er und das weiß er genau. So ein Pisser, aber ich werde die Herausforderung annehmen. Auch wenn ich verliere, dann wenigstens mit Stil. "Dann lass los legen", sagte ich nur und wir begannen zu spielen. "Okay wir spielen insgesamt 30 Minuten ohne irgendwelche Sonderregeln", sagte er und wir begannen zu spielen.

Es steht schon seit 20 Minuten 0:0 und ich glaube, da würde sich auch nichts mehr ändern. So ging es auch die nächsten fünf Minuten weiter, bis ich auf einmal gefährlich nah und ehe er sich versah hatte ich einen Korb gemacht. Ich konnte es erstmal nicht glauben, aber ich führe tatsächlich gegen Min Yoongi und die letzten fünf Minuten würde sich daran jetzt auch nichts mehr ändern. Das schwöre ich. Und tatsächlich ich gewann das Spiel. Die Gesichter der anderen waren unbezahlbar. Yoongi hingegen schmiss den Ball weg und ging. Er war wirklich kein Mensch, der verlieren konnte. Die anderen kamen alle auf mich zu und gratulierten mir und taten so als wäre ich ein neuer Gott. "Leute, ist ja gut und schön, dass ich gewonnen habe, aber es bleibt unter uns, okay?", sagte ich ernst. "Aber wieso? Du wirst die neue Berühmtheit werden und-", doch weiter kam Hoseok nicht. "Genau, das möchte ich nicht. Ich will nicht im Mittelpunkt stehen." Das war zwar nicht die ganze Wahrheit, aber mir egal. Ich wusste selber nicht warum ich Yoongi den gefallen tat. Immerhin würde es seinen Ruf schaden, wenn die Schule wüsste, dass jemand gegen ihn gewonnen hatte und dann auch noch so jemand wie ich, ein niemand auf der Schule. Tat ich es um Yoongi einen gefallen zu tun oder tat ich es um meinen "Fehler" wieder gut zu machen? Aber eigentlich habe ich nichts falsch gemacht, oder?