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R A C H E L

Da stand ich nun, eingehüllt in einen dünnen, schwarzen Cardigan, einer ebenfalls schwarzen Röhrenjeans und einem schlichtem, weißen Shirt, vor dem abgenutzen Gebäude, dessen komplette Wandfarbe an allen Seiten abblätterte. Ich entdeckte vor der großen, ebenfalls kaputten Holztür, die vermutlich als Eingang dienen sollte, große aber auch kleine Scherben sowie Dachziegel, die alle samt quer über den Boden verteilt waren. Die verschmutzen Fenster des Gebäudes waren zersprungen und ein paar Rangen verfingen sich in diesen. 

Diana holte mich plötzlich aus meinen Gedanken und zog mich quiekend in das uralte Gebäude. Einen kurzen Moment später, nachdem wir das Gebäude betreten hatte und einen langen, graunen Flur entlang liefen, befranden wir uns in einem sehr großen Saal, der durch die abgebrochenen Wände und Säulen eher einer großen Baustelle ähnelte. Kurz musste ich wegen des vielen Staubes husten, wendete mich jedoch schnell den vielen Gemälden an den Wänden zu, die überraschenderweise in einem relativ guten Zustand erhalten geblieben waren. 

Viele dieser Gemäde zeigten unterschiedliche Menschen in unterschiedlichen Situationen. Zuerst konnte ich beispielsweise nämlich in strahlend blaugrüne Augen und ein wunderschönes, breites Grinsen eines großen, molligen Mannes blicken. Dieser saß an einem braunen Holztisch, las gerade ein Buch mit dem Titel "Liebe unter Sternen" und hatte seine großen, etwas dickeren Hände vor diesem ineinander verschränkt. Auf einem anderem Gemälde sah ich ein unges Mädchen, vielleicht nicht älter als vierzehn, das mit dem Gesicht in die Richtung eines großen Blumenfeldes schaute. Das einzige was ich erkennen konnte, waren ihre honigbraunen, langen Haare, die sie zu einem unordentlichen Dutt gebunden hatte und ihre bunte, flippige Kleidung, die sie trug. Ein weiteres Bild zeichnete eine Mutter, um die vierzig, während sie gerade kochte und einem kleinen Jungen mit blauen Augen und einer runden Brille durch das lockige Haar wuschelte und ihn liebevoll anlächelte. Die Frau war ziemlich klein und hatte orangenes, schulterlanges Haar, trotzdem sah sie in ihrem breitem Pullover, der vermutlich eher ihrem Mann gehörte, wunderschön aus. 

»E-eeh, Rachel?«, riss mich meine Freundin aus den Gedanken und brachte mich in die Realität zurück. Ich schlenderte ziemlich gelangweilt in ihre Richtung, als sie plötzlich laut aufzuschreien schien. Ich beschleunigte meinen Gang, bis ich vor einer hektischen und weinenden Diana stand und diese ruckartig, wenn dennoch leicht verwirrt und verwundert, in den Arm nahm.

»Shh, was ist den los?«, fragte ich vorsichtig und wischte ihr die Tränen behutsam aus dem Gesicht, bevor ich sie ein weiteres Mal fest umarmte. 

»D-dreh dich einfach um, bitte.«

Ich erstarrte.

Destiny of TruthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt