Rose
Als ich aus dem Flieger kam, wurde ich dann doch nervös. Immerhin hatten Jules und ich uns seid Jahren nicht gesehen.
Wie er jetzt wohl war ?
Ich ging um eine Ecke und stand im Hauptbereich des Rochester Airports. Überall drängten sich Leute und ich wurde von allen Seiten gleichzeitig angerempelt. Die Lautsprecher versuchten vergebens über den Lärm Ansagen zu machen und irgendwo schrien mehrere Babys.
Das Paradis sah anders aus.
Vorsichtig versuchte ich mich durch einen Schwarm Touristen zu schieben, die eindeutig von weit weg kamen, während ich meinen Koffer schleppte. Um Jules zu finden, reckte ich den Hals und strich mir genervt einzelne Strähnen aus den Augen.
Meine Güte, Haare sitzen wirklich nie.
Irgendwo am Rand des Geschehens blieb ich stehen und holte mein Handy raus. Schnell öffnete ich Jules Kontakt und schrieb eine kurze Nachricht.
Ich: "Wo bist du ?"
Ungeduldig trommelte ich auf meinem zersprungenem Display herum. Nach einer halben Ewigkeit klingelte mein Handy und kündigte eine SMS an.
Julian: "Bin gleich am Ausgang. Sam hatte ein paar Machoprobleme mit nächtlichen Gästen. Komm am besten einfach her."
Sein Ernst ?
Sam, das war der berühmt berüchtigte Bruder. Er hatte wohl mal wieder anhängliches Spielzeug gehabt. Wie kann man nur so ein Arsch sein. Ich fand Jungs, die Frauen wie den letzten Mist behandelten schon immer schrecklich.
Genervt schnappte ich mir meinen Koffer und eilte durch eine Truppe Kleinkinder. Ich war gespannt wie es wohl sein wird mit so einem Mann in einem Haus zu wohnen.
Von rechts wurde ich angerempelt und fluchte leise, als der Mann mit seinem Ellenbogen schmerzhaft in meine Rippen stieß.
Endlich an den großen Türen nach drausen angekommen, schaute ich durch das Glas. Ich konnte meinen bestimmten Jungen nicht ausmachen, da sich überall die verschiedensten Leute drängten.
Ob ich Julian überhaup finden würde ? Oder er mich sehen ?
Langsam nährte ich mich den Türen und trat ins Freie. Unschlüssig wo ich hin sollte guckte ich mich um und hielt nach einem rotbraunen Lockenschof Ausschau.
Vor gar nicht so langer Zeit hatte Jules mir ein Bild von sich geschickt und ich ihm eins von mir. Wir haben an dem Abend wie fast immer geschrieben und dabei festgestellt, dass wir gar nicht mehr wussten wie der jeweils andere aussah. Auf dem Foto hatte ich erkannt, dass seine Haare eindeutig länger waren und im Gesicht hat er sich stark verändert. Trotz allem habe ich in dem Bild einzelne Merkmale des kleinen Jungen ausmachen können, was mich sehr erleichterte.
Als ich glaubte Jules Locken zu sehen, stellte ich mich auf die Zehenspitzen und reckte meinen Kopf ein bisschen höher. Zum Glück hatte ich nur eine bequeme Boyfriend-Jeans an und ein Hemd von meinem bisher einzigen Ex-Freund. Ich sah mich hektisch um, konnte die Locken aber nirgends wieder entdecken. Frustriert sank ich zurück auf die Sohlen meiner Turnschuhe. Wie sollte ich Jules in diesem Wirrwarr nur finden ?
"Oh mein Gott...",stieß ich aus, als sich plötzlich starke Arme meine Hüften schlossen. "Du bist hier. Du bist tatsächlich gekommen Rose." Ich erkannte die Stimme auf anhieb und quietschte ein wenig als er mich rumwirbelte. "Lass mich runter Julian.",sagte ich und als er es tat fuhr ich zu ihm herum.
Da stand mein aller bester Freund und grinste mich an. Er hatte seine Haare kürzer und seine Haut war nicht so braun, aber sonst sah er genau wie auf dem Foto aus. Er trug ein schwarzes T-Shirt, das sich über seinen breiten Schultern spannte, und eine helle Jeans.
Grinsend sagte er: "Ich freu mich ja so dich zu sehen Röschen. Wie war dein Flug ? Haben deine Eltern schon einen Anfall bekommen ?" Ich schaute lachend zu ihm auf. "Nein, mein Vater kommt erst in etwa einer Stunde von der Arbeit und meine Mutter besucht gerade eine Freundin in Prag. Mein Flug war schrecklich, aber ganz einfach nur, weil ich heute morgen buchstäblich aus dem Bett gefallen bin."
"Mit dir ist heute also nicht so gut Kirschen essen ?", fragte er belustigt. Grinsend nickte ich und umarmte ihn kräftig. Er erwiederte meine Umarmung kurz und meinte dann: "Komm. Am besten fahren wir zu mir. Sam ist immernoch ziemlich stinkig und ich hab keinen Bock den ganzen Nachmittag, Möbel wieder auf zu stellen und scherben weg zu räumen." Ich schaute ihn geschockt an. "Ist er wirklich so schlimm ?"
Er schaute mich amüsiert an. "Hab ich mit dir SMS geschrieben oder mit deinem gruseligen Zwilling ? Ich hab dir doch von seinen 'Aktivitäten' erzählt. Er übt sie immernoch mit Vorzug aus. Vorallem wenn er verkatert ist."
Ich verziehe das Gesicht bei der Erinnerung, an die elend langen Texte,in denen er die Aktivitäten ausführlich erläuterte. Er lacht wieder, während er mich an der Hand nimmt und in Richtung Parkplatz zieht. "Dein Blick gerade war einfach zu gut.",sagte er immernoch lachend. Ich verdrehte nur die Augen, konnte mir ein kleines Grinsen aber nicht verkneifen.
Jules ging auf einen modernen Wagen zu und holte Schlüssel aus seiner Hosentasche. Ich musterte das teure Gefährt und schaute ihn mit hochgezogenden Augenbrauen an. Er grinste noch einen Tick breiter. "Sam hat einen lukrativen Job. Das war sein Geschenk zu meinem Abschluss." Ich guckte mir das Auto noch mal an und stieg dann ohne ein Wort auf den Beifahrersitz.
Jules lies sich aufatmend auf den Fahrersitz fallen, nachdem er meinen Koffer im Kofferraum verstaut hatte und startete den Wagen. Mit einem gekonnten Schlenker rast er aus der Parklücke und fuhr zügig durch die Autoreihen zur Ausfahrt des Rochester Airports. Ich klammerte mich panisch an der Tür fest.
"Julian, das ist nicht lustig. Brems dich mal ein bisschen, ich weiß auch so, dass das auto schnell ist.", japste ich. Vor Panik bekam ich schon leichte Schnappatmung. Er lachte kurz auf, drosselte aber das Tempo und fuhr wie ein normaler Mensch die Autobahn nach Osten entlang.
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Hey ihr Süßen,
Nur eine kleine Anmerkung den Rochester Airport gibt es wirklich. Nur ist er in Wahrheit nur für kleins Flugzeuge und kein richtiger führ Touristen. Ich habe den Namen trotzdem benutzt, weil mit allen andern Flughäfen würde die restliche Geschichte nicht funktionieren.
Alles LiebeSarah :-*
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Warum Rose? (pausiert)
Teen FictionSeit Rose 12 Jahre alt ist wird sie von ihren Eltern überführsorglich beschützt. Doch nun ist Rose erwachsen und kann da hin wo sie möchte. Als erstes besucht sie ihren Jugendfreund Julian in Canterbury, England. Dort wird Roses Leben jedoch ordentl...