Rose
Mir ist langweilig.
Ich liege jetzt schon seit drei Stunden wach in meinem Krankenhausbett.
Der Arzt war schon bei mir und meinte ich solle mich noch ein wenig ausruhen. Super Idee.
Schlafen kann man in einem Krankenhaus nämlich nicht. Draußen laufen die ganze Zeit Arzthelfer herum und klappern mit ihren Wagen. Dazu kommt noch die Uhrzeit. Es ist erst fünf Uhr Nachmittags. Und mein Handy hab ich auch nicht. Wie kann man einem modernen Menschen -und ich würde mich als eine extreme Version davon beschreiben- soetwas antun.Ihr könnt euch wahrscheinlich vorstellen, was bei Samuel und mir in der Küche passiert ist. Wir sind gestolpert und ich bin so unglücklich auf die Scherben, der viel zu teuren Küchenschränke gefallen, dass ich mir den Arm aufgeschlitz habe.
Klingt ecklig und ist noch viel eckliger. Glaubt mir ich hab ganzschön gekreischt
Mister Super-Bad-Boy ist fast in Ohnmacht gefallen, als er Blut sah. Fairerweise muss ich gestehen, dass auch vor meinen Augen ein Paar Schwarze Punkte Party gemacht haben. Ich hatte aber meinen Arm als Begründung.
Zum Glück kam Jules sofort in die Küche -so schnell, dass man denken könnte er hat gerade auf diesen Moment gewartet- und rief den Krankenwagen. Samuel hatte sich bei dem ganzen Geschehen natürlich keine einzige Schramme geholt.
Letztendlich klingt das alles viel spannender als es gewesen ist. Ich hatte zwar höllische Schmerzen, aber irgendwie hab ich unter dem ganzen Adrenalinrausch den Schmerz nicht mehr groß war genommen. Außerdem war es eigentlich ganz gemütlich auf Samuel.
Ich legte ein Bei auf mein Nachtschränkchen und lies meinen Kopf vom Bett runterbaumeln. Deshalb sah ich auch das Bett erst verkehrt herum. Es wurde in das bisher leere Zimmer geschoben. Die Schwester wirkten in Eile und brabelten die ganze Zeit während sie verschiedene Geräte überprüften, die um das Bett standen.
Bei genauerem Hinsehen konnte ich zwischen all den Decken eine junge Ftau erkennen. Sie war fast so weiß wie die Wände und hatte sich komplett in den Kissen vergraben. Von meinem Blickwinkel aus -und ich hing immernoch falsch herum auf dem Bett- sah sie auch aus wie ein Zwerg. Vielleicht hatten sich die Schwestern vertan und sie gehörte eigentlich auf die Kinderstation.
"Miss.Waist, wenn sie etwas brauchen drücken sie einfach auf diesen Knopf. Dann wird sofort eine Schwester kommen.", sagte eine der Schwestern in bemutternden Ton.
Augenverdrehend seufzte ich in mich hinein. Diese geheuchelte Fürsorge ging mir gewaltig auf meine nicht vorhandenen Eier.
"Miss. Scott sie sollten sich vernünftig hinlegen. Sie haben vor kurzem einen Unfall. Sie sollten ihn nicht auf die leichte Schulter nehmen.", brummte mich eine andere Schwester an. Ich grinste sie nur an und blieb in meiner Position.
Die Frau schüttelte den Kopf und murmelte etwas, das wie 'Die jungen Leute...' klang. Ich grinste.
Sobald sich die Tür hinter den beiden Frauen schloss setzte ich mich auf und ich blickte erneut zu dem anderen Bett. Etwas spannenderes gab es im Moment nicht. Miss.Waist lag immer noch starr da und blickte an die Decke. Ihre Finger waren vollkommen um die dünne Bettdecke verkrampft.
"Hey, ich bin Rose.", stellte ich mich vor. Meine Langeweile trieb mich dazu sozial zu sein. Das war ja schon fast gruselig.
Von Miss.Waist kam keine Reaktion. Entweder ignorierte sie mich oder sie hatte mich tatsächlich nicht gehört.
"Haben sie was mit den Ohren. Ich heiße Rose. Jetzt müssten sie sagen wie sie heißen.", erklärte ich ihr. Das klang wahrscheinlich als ob ich ein bisschen unterbelichtet wäre, aber es kann ja sein, dass sie es ist.
Als wieder keine Reaktion kam drehte ich mich genervt weg.
"Ich heiße Gina Waist.", kam es auf einmal von dem Bett gegenüber. Überrascht blickte ich zu ihr. Sie konnte also doch reden. Ich nickte und fragte dann: " Warum sind sie hier gelandet?"
Sie schaute wieder lange ins Leere. Anscheinend war sie bei was auch immer ihr passiert ist mit dem Kopf aufgekommen.
"Ich bin hier, weil ich angeschossen wurde."
Jetzt guckte ich wahrscheinlich ziemlich dumm.
"Sind sie Polizistin?"
Sie schüttelte den Kopf und stöhnte dann leise. Sie musste Schmerzen haben.
"Soll ich eine Schwester rufen?"
Dieses Mal verkniff sie sich das Kopfschütteln und sagte nur "Nein".
Wir guckten uns eine Zeit lang nur an. "Wie haben sie sich die Wunde zu gezogen?", fragte ich.
Ginas Augen wurden glasig und ihre Lippen begannen zu zittern. Ihr Atem ging immer schneller und sie schnappte krampfhaft nach Luft. Ihr kleinen Hände krampften sich in die weiße Decke und ihr Oberkörper hob sich leicht von der Matraze.
Sie hatte eine Panikattacke. Ich wusste wie es war eine zu haben. Rund um meinen dreizehnten Geburtstag hatte ich viele. Immer wieder in den unterschiedlichsten Situationen. Nur ich hatte keine Hilfe.
Mit der rechten Hand stemmte ich mich hoch. Mein linker Arm hing verbunden neben mir. Mit schnellen Schritten eilte ich zu Gina rüber. Sie röchelte schon etwas und aus ihren Augen quollen Tränen.
"Ganz ruhig Gina. Konzentrieren sie sich auf ihre Atmung. Machen sie mir nach. Einen Finger vor die Lippen halten und pusten, so doll sie können.", redete ich beruhigend auf sie ein.
Ich machte es ihr vor. Ein paar Tricks konnte ich mir bei dem Sanitäterkurs halt doch abgucken.
Gina machte es mir nach, worüber ich sehr froh war. Sie atmete schon viel gleichmäßiger. Es dauerte noch ein bisschen, aber irgendwann sackte ihr kleiner Körper wieder zurück und ich lies mich auf ihre Bettkante nieder. Wir hatten es geschafft.
Warum hatte ich auch gefragt. Sie hatte das Erlebniss bestimmt noch nicht verkraftet. Ich hatte es auch nicht so schnell. Es hatte lange gedauert, mich zum reden zu bringen. Und es hatte noch länger gedauert mich zum Lachen zu bringen.
Und in diesem Moment beschloss ich etwas. Ich würde Gina helfen. Sie brauchte es und ich brauchte es auch.
-Vielleicht haben Glasschränke ja doch ihre Vorteile-
------------------------------------------------------Hey ihr Süßen,
Hab ne neue Geschichte mit meiner besten Freundin auf unserem Account Read_our_Story .
Wäre super wenn ihr mal vorbei gucken würdet.Alles Liebe
Sarah ♥
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Warum Rose? (pausiert)
Teen FictionSeit Rose 12 Jahre alt ist wird sie von ihren Eltern überführsorglich beschützt. Doch nun ist Rose erwachsen und kann da hin wo sie möchte. Als erstes besucht sie ihren Jugendfreund Julian in Canterbury, England. Dort wird Roses Leben jedoch ordentl...