Danke Derek

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Ich öffne meine Augen und blicke in einen leuchtenden Sternenhimmel. Langsam setze ich mich auf und schaue mich um. Ich liege auf einer Lichtung im Wald, Dereks Wald, wie ich wenige Sekunden später am Geruch erkenne. Grade als ich aufstehen will merke ich, wie bescheuert es ist sofort von diesem schönen Ort zu verschwinden, nur um Derek nicht zu begegnen und lege mich wieder hin. Ich schließe meine Augen und konzentriere mich auf den wunderbaren Duft der Blumen und versuche sie zu erkennen. Rosen, Veilchen, Narzissen, Gänseblümchen und Krokusse. Wie schön sie riechen. Ich lasse mich noch einige Minuten in ihren wohligen Duft einhüllen und konzentriere mich dann auf die Geräusche des Waldes. In der Ferne höre ich einen Uhu rufen und am Rande der Lichtung höre ich einige Waldmäuse durch das dichte Unterholz rascheln. Irgendwo ist grade eine Reekuh mit ihren Kitz am spielen und nicht weit entfernt ist ein Wildschwein auf der Suche nach etwas zu essen. Ich höre Schritte am Rand der Lichtung und weiß schon bevor ich seine unverkennbare Stimme höre wer da steht und mich beobachtet. "Was machst du in meinem Wald?" Hallt seine Stimme über die Lichtung. "Wie du sehen kannst liege ich hier", antworte ich unbekümmert und schaue in den Himmel hoch. Ich kann spüren, wie Derek mir näher kommt und meine Muskeln verkrampfen sich ruckartig. "Warum so angespannt?" "Wegen dir.." "Mache ich dich nervös?" "Nein." "Warum verkrampfst du dich dann so?" "Das kann dir egal sein!" Mit einem Ruck hebt Derek mich hoch und drückt mich an den nächsten Baum. Ich rechne schon mit dem Schlimmsten, als seine rauen Lippen plötzlich zart auf meine treffen und sie verschmelzen...

Mit einem Ruck sitze ich kerzengrade in meinem Bett und realisiere, dass ich das alles nur geträumt habe. "Ich muss diesen Kerl definitiv aus meinem Kopf kriegen", Murmel ich zu mir selbst und stehe auf. Nachdem ich mich geduscht und fertig gemacht habe steige ich auf mein Bike und mache mich auf den Weg zur Schule. 'Ein weiterer langweiliger Tag in der Hölle', denke ich missmutig und parke vor dem Gefängnis, das sich Schule nennt. Ich setze meinen Helm ab und stecke mir meine Kopfhörer in die Ohren, mache laut Musik an und gehe zu meinem Spind. Auf dem Weg kommt mir Scott entgegen, aber ich ignoriere ihn einfach und gehe weiter. An meinem Spind angekommen nehme ich meine Sportsachen und gehe zu den Umkleiden. Ich ziehe mich gemütlich um und gehe dann raus zum Coach. "Heute werdet ihr faulen Säcke zehn Kilometer durch den Wald laufen", ruft er über das Gemurmel der Schüler und sofort melden sich die ersten Mädchen mit irgendwelchen Wehwehchen bei ihm krank, nur um nicht laufen zu müssen. "Was die sich immer so anstellen", meint Isaac an mich gewandt und ich muss leicht grinsen. "Es kann ja nicht jeder die Kondition eines Werwolfs haben und deren Make-Up könnte ja verschmieren, das wollen wir doch nicht", meine ich nun breit grinsend. "Da hast du wohl recht". Wenige Sekunden später ertönt auch schon die Pfeife vom Coach und alle beginnen loszulaufen, nur Isaac und ich halten uns weiter hinten. "Lassen wir die erstmal ihre Energie verbrauchen, so wie die rennen halten sie es keine drei Kilometer durch", meine ich lachend. "Da hast du recht", entgegnet er grinsend.

Und ich hatte recht, nach knapp drei Kilometern laufen wir schon an den ersten erschöpft am Rand stehenden Schülern vorbei und können uns vor lachen kaum mehr halten. Nach weiteren zwei Kilometern sind wir zusammen mit ein paar Sportskanonen die letzten die noch laufen und als wir schließlich nach weiteren fünf Kilometern wieder beim Coach ankommen sind wir die einzigen die nicht kurz vorm kolabieren stehen. Selbst der Coach konnte nicht anders als uns verblüfft abzustatten und zu fragen was wir für Aufputschmittel genommen hätten.

Damit hätte ich die ersten zwei Stunden von einem endlos langen Schultag geschafft, als nächstes steht Mathematik zusammen mit Scott und den anderen auf dem Plan und mir graust es jetzt schon davor. Einerseits weil ich mathe zutiefst verabscheue, andererseits, weil ich keine Lust auf die Fragen der anderen habe. Missmutig betrete ich also nach der Pause die Klasse, setze mich an meinen üblichen Platz in der letzten Reihe und ignoriere die hereinströhmenden Schüler so gut es geht. Ich beginne in Gedanken versunken etwas auf meinen Block zu kritzeln bis sich vor mir jemand räuspert. Als ich aufblicke sehe ich Scott vor mir stehen. "Falls du wissen willst warum ich aus dem Ruder ausgestiegen bin, dann frag garnicht erst. Das geht dich nichts an. Ich kann gut auf mich alleine aufpassen und jetzt geh am besten einfach weiter", meine ich zu ihm noch bevor er auch nur den Mund aufmachen kann und tatsächlich sieht er mich verdutzt an und geht zu seinem Platz. Den Rest der Doppelstunde lassen mich alle in ruhe was vielleicht an den Killerblicken liegt die ich jedem zuwerfe, der es auch nur wagt mich anzugucken. Beim Klingeln zur Pause schnappe ich meine Sachen und verlasse als erste das Klassenzimmer. 'Kann dieser Tag nicht endlich enden', denke ich verzweifelt und gehe zu den Tribünen beim Lacrosfeld um mich dort etwas zu entspannen. Kaum schließe ich die Augen höre ich auch schon leise Schritte in meine Richtung kommen. "Scott, was willst du denn noch?" Frage ich schon total genervt. "Ich will wissen warum du aus Dereks Ruder raus bist. Ich bin ein Alpha also musst du tun was ich dir befehle!" Meint er ohne auch nur einen Hauch von Angst. Blitzartig stehe ich vor ihm "Süßer..", langsam umkreise ich ihn und streife ihn dabei mit meinen langen Krallen, "du bist vielleicht ein Alpha, aber ich bin noch viel mächtiger als du es je sein wirst, also solltest du mir besser keine Befehle geben..", schnurre ich, während ich um ihn streife, wie ein Wolf um seine Beute. Ich kann spüren wie er bei meiner Berührung erschaudert und sich seine Muskeln bei meinen Worten verkrampfen. Um das ganze noch besser zu machen bleibe ich vor ihm stehen, ihm in die vor Schreck aufgerissenen Augen starrend und lasse meine Augen für wenige Sekunden schwarz werden. Er macht einen großen Schritt zurück, dreht sich dann um und läuft davon. In der Ferne kann ich hören, wie er den anderen erzählt was passiert ist und ich kann das leichte zittern in seiner Stimme hören. Ich beginne leise zu kichern und lege mich auf die Tribüne. Ich sollte Derek wohl dankbar sein, denn er hatte recht. Der Biss war das beste was mir passieren konnte. Mit diesem Gedanken döse ich langsam ein...

Ein Etwas Anderer Alpha *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt