Stadt der Finsternis

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Ein OneShot zu Stadt der Finsternis. Ich liebe diese Buchreihe und ich verstehe nicht, wieso Leute sie nicht kennen. Im August kam der neunte Teil raus und es echt verdammt spannend. Stadt der Finsternis von Ilona Andrews  

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Kate
'Verdammt. Verdammt, verdammt, verdammt!' Ich musste ganz schnell verschwinden! Ich wusste, das jemand mich beobachtet, also hatte ich vorsorglich schon Sachen gepackt. Jedoch hatte ich nicht damit gerechnet, das man mich in meinem Haus in Savanah angreifen würde. Ich musste in die Wälder. Meine linke Seite brannte wie Feuer. Wahrscheinlich steckte Kugel noch in der Wunde. 'Verdammt.' Ich musste mich später darum kümmern. Erstmal musste ich weg. Ich schnappte mir meine Tasche, in der mehr Waffen als Kleidung und Verbandszeug  drin war und ging schnell zum Auto. Die Magie war nicht im Schwange, weswegen ich mein Benzin Auto Betsy nahm. Ich fuhr so schnell ich konnte zur Ley-Line und ließ mich von ihr zu meinem Ziel tragen. Von dort aus würde ich laufen. Voron hatte mich als Kind nur mit einem Messer bewaffnet und einer Feldflasche Wasser in den Wald geschickt und nun kam mir dieses Training zugute. Die Welt blinzelte und die Magie kehrte zurück. Auch gut. Dann würde der Wagen wenigstens nicht verraten, wo ich in den Wald gegangen bin.
   Nach einer Stunde kam ich an meinem Ziel an. Ich lenkte mein Auto aus dem Magiestrom und parkte ihn nur wenige Meter daneben. Ich nahm meine Tasche, hängte sie mir um und ging sicheren Schrittes in den tiefen dunklen Wald, der mir Schutz bieten würde. "Sorry, Curran. Aber aus dem Abendessen wird wohl doch nichts", murmelte ich. Es war schade. Ich hatte mich wirklich darauf gefreut. 

~*~

Curran 
Ich stand wie fest gefroren in der Auffahrt von Kates Haus. Etwas stimmte ganz und gar nicht hier. Ich roch Kates Blut. Darunter lag der leichte Hauch von Essen. Kate war angegriffen worden. Ihre Wehre waren intakt und deaktiviert, wobei mich letzteres mehr beunruhigte. Es konnte auch während einer Technickphase gewesen sein. Wieso waren ihre Wehre außer Kraft? Vorsichtig ging ich in ihr Haus und sah zwei Tote auf dem Fußboden im Flur. Ich ging an ihnen vorbei in die Küche. Auch dort lag eine Leiche. Auf dem Tisch standen Schüsseln mit Essen, mindestens die Hälfte war umgestoßen und das Essen verteilt. Neben einer Pfanne auf dem Herd lag ein rohes Steak. Sie hatte es wohl anbraten wollen, wenn ich da war. Darunter und daneben zierten rote Blutspritzer das Holz und die Tischplatte. Kate wurde vor mindestens einer Stunden angegriffen. Ich war vier Stunden zu spät zu unserem Date. Sie hatte drei Stunden auf mich gewartet. Jetzt konnte sie überall sein. Ich knurrte. 'Das kann doch wohl nicht wahr sein! Wieso mussten diese verdammten Bären mich auch angreifen?' Egal. Ich musste Kate finden. Schnell verließ ich ihr Haus und zog schnuppernd die Luft ein. Sie war in eins ihrer Autos gestiegen und weggefahren. Das Auto mit dem Zauberwassermotor stand noch da und ihr anderes Auto war ein Pickup. Ich folgte ihrem Geruch, der von Benzingasen fast überdeckt war, bis zur Ley-Line. Dort schnappte ich mir eines der "Line-Taxis", schnell zusammengezimmerte Bretter, die neben der Ley-Line gestapelt lagen, und schob es in den Magie-Fluss. Würde man versuchen den reißenden Strom der Magie, der auch in der Technickphase floss, ohne Untersatz zu betreten, würde es einem die Beine wegreißen. 
   Ich brauchte eine Stunde, bis ich Kates Auto an der Ley-Line sah. Ich sprang vom Line-Taxi und zog die Luft tief ein. Kates Geruch war etwas älter, etwa zwei Stunden. Ein einzelner Blutstropfen war vor meinen Füßen im Boden getrocknet. Ich knurrte und folgte ihrem Geruch. 'Ich werde dich finden und in die Festung zerren, wenn es sein muss.'

~*~

Kate
Ich war müde. Nach einigen Kilometern hatte ich eine kleine Höhle gefunden. Sie war tief und würde mich vor der Kälte der Nacht schützen. Ein kleines Feuer prasselte neben mir. Ein Stapel an Zweigen und Holzstücken lag daneben, aber weit genug entfernt, dass das Feuer nicht überspringen konnte. Inzwischen war der Schmerz in meiner Seite nur noch ein dumpfes Pochen. Der Verband war durch geblutet, doch ich schaffte es nicht, mich dazu zu bringen, ihn zu wechseln. Ich war so müde. 'Nur ein wenig schlafen. Ich schließe nur für ein paar Minuten die Augen. Danach wechsel ich den Verband', dachte ich und lehnte mich an die Wand. Meine Sicht war verschwommen und alles fühlte sich unecht an. Undeutlich hörte ich etwas. Es war eine vertraute Stimme mit einem Knurren darin, jedoch auch Angst. Komisch. Da war nie Angst drin gewesen. Ich schaffte es, den Kopf zum Höhleneingang zu drehen und sah einen grauen Fleck, der sich auf mich zubewegte. Curran? Wieso war er hier? 'Er hat mich gesucht', schoss mir die Erkenntnis durch den Kopf. Die Schwerkraft gewann den Kampf und mein Körper sackte auf die verletzte Seite, dabei verlor ich Curran aus den Augen. Alles wirkte stumpf und blass. Ein Löwe brüllte, Männer schrien. Curran kämpfte gegen jemanden. Vielleicht gehörten sie zu der Gruppe, die mich angegriffen hatte. Ich wollte mich aufrichten und nach meinem Schwert greifen, um Curran zu helfen, jedoch konnte ich mich nicht bewegen. Ich war zu schwach. 'Nein!', dachte ich wütend. 'Ich muss Curran helfen.' Adrenalin rauschte durch meine Adern und ich konnte auf einmal scharf sehen. Curran stand in seiner Kriegergestalt vor der Höhle, ein Dolch steckte in seiner Brust. Ich konnte sein Gesicht sehen. Es war von Wut und Schmerz verzerrt.  'Nein, verdammt!' Ich schafte es mich aufzurichten und nach Slayer zu greifen. Ein Mann mit weiteren Dolchen stand mit dem Rücken zu mir Curran gegenüber. Er war der einzige von den Angreifern, der noch lebte. Mit leisen Schritten ging ich hinter ihn und schlug ihm mit einem schnellen Hieb den Kopf ab. Der leblose Körper sackte zusammen und gab den Blick auf Curran frei. Er starrte mich an. Ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Lippen. 

~*~

Curran 
Kate lebte. Sie musste. Ich war dem Geruch ihres Blutes zu der Höhle gefolgt. Dann griffen mich eine Gruppe Männer an, die es auf Kate abgesehen haben mussten. Nur noch einer stand vor mir, während ich mir den Dolch aus der Brust zog. Auf einmal blitzte ein Schwert auf und trennte den Kopf vom Rest des Körpers, der zu Boden fiel. Dahinter stand Kate. Ich starrte sie an. Das Blut floss in trägen Strömen ihre Seite hinab und färbte den schwarzen Stoff und den Verband noch dunkler. Sie lächelte leicht. Dann sank sie auf die Knie und sackte zur Seite, ihr Zahnstocher glitt ihr aus den Händen. Ich stürzte zu ihr und hob sie in meine Arme. Kates Augen waren verschleiert von Schmerz und Fieber. "Hey", sagte sie leise, eine Hand auf die Wunde gepresst. "Du hast mich gesucht." Ihre Stimme klang merkwürdig. So kraftlos. Kate war eine Kämpferin, sie gab nicht auf. Und doch tat sie es in diesem Moment. Sie starb. Und ich konnte nichts dagegen tun. "Natürlich habe ich dich gesucht. Du schuldest mir ein Abendessen", sagte ich. Ein Lächeln zog ihre Mundwinkel nach oben. "Es war schon fertig. Nur du hast gefehlt", murmelte sie und lehnte den Kopf gegen meinen Bizeps. "Was hat dich aufgehalten?", fragte sie und blickte mir in die Augen. Ihr Blut tropfte auf meine Beine. "Zwei Bären meinten, mich angreifen zu müssen", antwortete ich und griff schnell nach ihrem Zahnstocher, um ihn in die Schwertscheide auf ihrem Rücken zu stecken. Dann richtete ich mich mit Kate in den Armen auf. Kurz hob ich den Blick und sah dann wieder Kate an. "Stirb mir nicht", befahl ich ihr. Sie lächelte. Es war ein müdes Lächeln. Ich lief los so schnell ich mit ihr in meinen Armen konnte. "Ich hatte in der Festung anrufen wollen, weißt du", sagte sie leise. Ihre Stimme war schwach, ich hörte sie kaum. "Ich wollte wissen, wieso du noch nicht da warst. Aber dann schoss man plötzlich durch die Fenster auf mich. Die Männer kamen durch die Hintertür rein. Ich hab sie getötet. Dann habe ich mir was angezogen und bin in den Wald, wollte mich verstecken", erzählte sie. "Sie sind mir gefolgt, als ich dir folgte", knurrte ich. Kate seufzte. "Vielleicht. Aber du warst schneller", ihre Stimmer wurde leiser. Der Wald lichtete sich. "Bleib bei mir, Kate", knurrte ich. Kate antwortete nicht. Sie hatte das Bewusstsein verloren. 

~*~

Kate
Der Geruch von Desinfektionsmitteln hing in der Luft. "Ich habe getan, was ich konnte. Es liegt an ihr, wann sie aufwacht", sagte eine sanfte Stimme mit Südstaatenaktzent. Doolittle. "Kannst du wirklich nichts machen?" Eine beinahe verzweifelte Stimme, die es zu verbergen versuchte. Ein leises, hilfloses Knurren schwang mit. Curran. "Nein. Die Kugel hat in ihrem Körper großen Schaden angerichtet. Ich habe die Wunde genäht und ihr etwas gegen das Gift in der Kugel gegeben, aber ohne eine Magiewelle kann ich ihre Heilung nicht voran treiben. Ihr müsst warten, Mylord." Ein Stuhl wurde mit einem lauten Knarzen verschoben, als sich jemand setzte. Leise setzte sich eine zweite Person. Ich wollte die Augen öffnen, doch ich war zu müde. Die Bewusstlosigkeit zog mich wieder in ihre Umarmung. 

"Was ist, wenn ihr Atem wieder aussetzt?", fragte Curran. Seine Stimme klang verschwommen. "Wenn ihr innerer Atemantriebsmechanismus aussetzt, schließe ich sie an ein Beatmungsgerät." Die Welt blinzelte und die Magie überschwemmte uns. Doolittle verfiel in einen Singsang. Meine Seite fing an zu brennen. Doolittle beschleunigte meine Heilung. Ich war ihm so unglaublich dankbar. Dann wurde ich wieder bewusstlos. 

Blinzelnd öffnete ich die Augen. Weiches Sonnenlicht fiel durch die teils geschlossenen Jalousienen. Es war morgens. Leiser Atem. Ich drehte den Kopf und sah Curran. Er döste leicht. 'Es geht ihm gut.' Ein Stein fiel mir vom Herzen und ich atmete auf. Curran öffnete die Augen und sah mich an. "Hey." 

~*~

Curran
Kate war wach. Sie sah mich an. "Hey", sagte sie und ihre Stimme klang matt, jedoch nicht mehr so kraftlos. Ich konnte nichts sagen, meine Kehle war wie zugeschnürt. Ich stand vom Stuhl auf und ging zu ihr. Sie versuchte sich aufzusetzen, während ich mich auf der Bettkante niederließ. Ich zog sie an mich und umarmte sie. "Mach so etwas nie wieder", murmelte ich in ihr Haar. Kate bewegte sich erst nicht, doch dann drehte sie den Kopf. Ich löste mich von ihr. Sie fuhr mir über die Bartstoppeln und küsste mich. "Was denn? Ein Abendessen kochen oder mich von irgendwem anschießen lassen, Eure Pelzigkeit?", fragte sie und lehnte ihre Stirn gegen meine. "Dich anschießen lassen", antwortete ich und sah ihr in die Augen. Der Schleier aus Fieber hatte sich verzogen. "Ich werde es nach Kräften vermeiden", sagte sie mit einem leichten grinsen. "Idiotin", antwortete ich und küsste sie erneut. 

OneShot-SammlungWhere stories live. Discover now