Lost Silver

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Müde liegst du auf dem Sofa im Wohnzimmer. Du bist mit siebzehn Jahren ausgezogen, da deine Familie ein Bündel voller Verlierer ist. Sie konnten nichts außer schreien und schlagen. Du hast lange auf den Tag gewartet, an dem du endlich ausziehen konntest. Davor hast du es einfach ertragen. Irgendwann tat es nichtmal mehr weh. All die Schläge, die Tritte. Endlich bist du frei. Du gähnst und stehst dann auf. Langsam taumelst du in die Küche und machst dir etwas zu essen. Plötzlich hörst du etwas. Deine Mitbewohnerin ist im Urlaub, also kann sie es nicht sein.
Du greifst nach einem Messer. Dann gehst du langsam zurück ins Wohnzimmer. Nichts. Du wirst ja immer so schnell paranoid. Du gehst also wieder in die Küche und läufst fast gegen einen Jungen. Du schreist vor Schreck und lässt beinahe das Messer fallen. Schnell gehst du einen Schritt zurück und hältst das Messer in seine Richtung. ,,Ich schwöre ich benutze es. Wer bist du? Was willst du hier? Ich rufe die Polizei!", brüllst du ihn an.
,,Nein, bitte keine Polizei. Ich... ich wollte nur das Essen klauen.", sagt er.
Du betrachtest ihn. Er sieht ziemlich verloren aus. Seine dunklen Haare hängen ihm im Gesicht. Du kannst kaum seine Augen erkennen, welche aussehen, als hätte man ihnen jegliche Lebendigkeit ausgesaugt.
Seine weiße Kleidung ist schmutzig und sein Cappie strahlt auch nicht grade vor Sauberkeit. Alles in einem sieht er ziemlich verloren aus. Du hingegen streichst dir dein [h/f] Haar aus dem Gesicht, welches von deinem Nickerchen ziemlich zerzaust ist.
Wenigstens trägst du keinen Pyjama.
,,Warum hast du das nötig? Was ist mit deiner Familie?", fragst du, das Messer noch immer erhoben.

,,Mit denen will ich rein gar nichts zu tun haben. Bitte, ich gehe wieder. Aber tu mir nichts."

,,Lebst du auf der Straße?"

,,J-ja.."

Langsam senkst du das Messer. Du zögerst kurz, aber dein Mitleid überkommt dich. ,,Na schön, du bekommst was zu Essen. Dann erzählst du mir mehr über dich und vielleicht rufe ich dann nicht die Polizei." Der Junge freut sich.
Du machst etwas zu Essen für euch beide. Sandwich. Dann setzt du dich aufs Sofa. Noch etwas misstrauisch überreichst du dem Jungen das Essen. Sofort verschlingt er es.
,,Wie heißt du?", fragst du ihn. ,,Nenn mich Silver. Und du?"
,,Ich heiße [d/n]. Okay, Silver... Was genau ist mit deiner Familie?", hakst du nach. ,,Sie verstehen mich einfach nicht. Sie denken ich bin irre. Aber sie wissen ja nicht wie das ist.", redet er wirr umher. ,,Wie was ist?" ,,Sich tot zu fühlen. Mein Körper ist da, ich aber nicht. Ich fühlte mich nirgends mehr existent. Also beschloss ich wegzugehen. Es macht keinen Unterschied, ob ich zu Hause bin oder alleine auf der Straße.", erklärt Silver.
Du hast Mitgefühl. Du kannst alles was er sagt komplett nachvollziehen. Du selbst leidest auch unter Depressionen. Vorallem zurzeit ging es dir wieder sehr schlecht mit ihr. Nichts wolltest du tun und innerlich fühlst du dich so leer. Etwas in deinem Leben fehlt einfach. ,,Danke fürs Essen,
[d/n]", sagt der Junge. ,,Weißt du, du kannst gerne hierbleiben. Benutz auch ruhig die Dusche. Ich kann deine Sachen waschen, wenn du möchtest."
Innerlich schlägst du dich dafür. Du weißt, dass es dumm ist einen fremden Jungen einfach bleiben zu lassen, der noch dazu in deine Wohnung eingebrochen ist. Doch sein Lächeln lässt dich sofort wieder warm werden. ,,Wow, ich weiß gar nicht wie ich dir dafür danken soll."
,,Musst du nicht. Meine Mitbewohnerin ist doch ohnehin nicht da. Es macht mir wirklich keine Umstände. Das Badezimmer ist gleich dort um die Ecke.", erklärst du ihm.
Irgendwas an diesem Jungen interessiert dich gewaltig. Aus irgendeinem Grund fühlst du dich regelrecht zu ihm hingezogen.
Jedoch willst du dies nicht. Er ist schließlich ein Fremder. Er könnte dich immer noch ausrauben oder sonst etwas tun. Aber egal, wie sehr dein gesunder Menschenverstand zu dir spricht, du kannst einfach nicht auf ihn hören. Warum das so ist, will dir einfach nicht klar werden. Silver ist inzwischen unter der Dusche. Du musst ihn unbedingt noch mehr ausfragen. In der Zwischenzeit gehst du in dein Zimmer und kramst Klamotten hervor, die dein Ex-Freund dagelassen hat. Anschließend gehst du vor die Badezimmertür und rufst:,,Ich lege dir frische Sachen vor die Tür."
,,Alles klar, danke!", ruft Silver. Nachdem du das getan hast, gehst du zurück ins Wohnzimmer und legst dich aufs Sofa. Du schließt deine Augen und sofort schläfst du ein.
,,[d/n] wach auf, na komm schon, wach auf!"
Dein Kopf brummt. Du kannst deine Augen nicht öffnen. Alles um dich herum ist schwarz. Wer spricht da zu dir? Langsam kommen deine Erinnerungen zurück. Silver. Du sagst seinen Namen. ,,Shhh, ganz ruhig meine süße.", flüstert er.
Behutsam fährt er mit seinen weichen Händen durch dein [h/f] Haar.
Du spürst wie er dir etwas von den Augen nimmt. Anschließend küsst er dich. ,,So ein nettes, hübsches Mädchen.", sagt Silver begeistert. Er küsst dich noch einmal. Langsam öffnest du deine Augen. Du bist an einen Stuhl gebunden. Du siehst Silver direkt in die Augen. Seine dunklen Haare hängen ihm nicht mehr im Gesicht und er sieht auch nicht mehr verloren aus. Du beginnst zu zittern. Dein Herz schlägt schneller, als jemals zuvor. Du willst schreien, doch er stopft dir sofort einen Knebel in den Mund. Freundlich lächelt er dich an:,,Es ist alles gut. Kein Grund zur Panik. Ich befreie dich von deinem Leid. Ganz ruhig."
Ihm läuft eine Träne die Wange herunter. Eine Freudenträne. 
Als nächstes siehst du, wie er seinen Mund aufreißt. ,,Waren seine Zähne schon immer so spitz?", fragst du dich.
Plötzlich beißt er dir in den Hals und reißt ein Stück von deinem Fleisch ab. Du zitterst am gesamten Körper, dein Herz scheint dir aus der Brust zu springen. Du siehst, wie er sich von dir ernährt, während dein Leben langsam an dir vorbeizieht...

Creepypasta x Reader Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt