Der Morgen

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Als der Junge aufwachte hingen schwere Nebelschwaden über dem Boden. Rauchschwaden vermischten sich mit ihnen und stiegen dann gen Himmel empor. Sonnenstrahlen durchbrachen die Schwaden und alles was sie an strahlten begann zu leuchten. Wie kleine Diamanten hingen Wassertropfen an Grashalmen und spiegelten das Licht und all die anderen Dinge die sich in ihnen spiegeln wollten. Fasziniert lies der Junge seinen Blick über die Grashalme schweifen und sah auch sein Gesicht in ihnen. Sein rotes T Shirt dreckig und zum Teil zerrissen, seine dunkelblonden Haare zersaust und von Dreck ganz starr hingen ihm ins Gesicht, welches auch von Dreck verziert war. Seine Augen wirkten stumpf und seine Sommersprossen wurden von Dreckspritzern verdrängt. Er hatte den Geruch von Blumen in der Nase, aber er sah keine. Ein Stirnrunzeln erschien auf seiner jungen Stirn und ein flüchtiges Bild begann in seinem Kopf zu wachsen. Ein Bild von einem Wesen. Die Erinnerung durchflutete ihn wellenartig und von Schauern geschüttelt über gab er sich. Er sah nirgends Menschen, er hörte keine vertrauten Geräusche und er roch Blumen die er nicht sehen konnte. Und Erbrochenes. Er verzog sein Gesicht und krabbelte weg von seiner letzten Mahlzeit. Der Boden war von Asche und verbrannten Überresten bedeckt. Von Überresten die mal Menschen gewesen sein könnten. Als er glaubte einen verkohlten Finger gesehen zu haben sprang er vom Boden auf und beschloss normal zu gehen. Obwohl ihm übel war. Obwohl er nicht wusste wo genau er ist. Obwohl er nicht wusste was hinter den Schwaden ist. Obwohl er sich so verdammt verwundbar fühlte.

EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt