3 Decisions for a Farewell
Zum zweiten Mal in meinem Leben stand ich nun ganz in Schwarz vor dem Grab eines geliebten Menschen. Tränen liefen über mein Gesicht, als ich Erde auf den Sarg meiner Mutter streute. Unwillkürlich musste ich an ihre letzten Worte denken. „Geh zu ihm, nach Wunderland." Ja, Mutter, das werde ich. Noch bevor der Gedanke in meinem Kopf Gestalt angenommen hatte, war die Entscheidung getroffen. Ich würde zurück nach Wunderland gehen. Es gab nichts mehr, was mich in dieser Welt hielt.
„Margaret, ich werde fort gehen", teilte ich meiner Schwester wenig später mit. „Was? Aber... du kannst doch auch bei uns wohnen. Und was wird denn aus dem Unternehmen?" Ruhig erwiderte ich ihren fassungslosen Blick. „Das Unternehmen kann James weiterführen. Ich vertraue ihm." Ich sah ihr an, dass sie nicht überzeugt war und sprach weiter. „Jetzt, wo Mutter... es gibt noch jemanden, in... einem fernen Land, der vielleicht auf mich wartet. Ich muss..." Meine Schwester unterbrach mich lächelnd. „Aha. Ein Mann, wusste ich's doch! Hör zu, Alice, ich werde dich schrecklich vermissen, aber da du in London wohl kaum jemanden findest, den du heiraten willst... nun, dann ist es vielleicht besser."
Jetzt war es an mir, fassungslos zu sein. „Ich... ich habe nicht. Ich habe nicht gesagt, dass ich ihn heiraten will!" „Aber du magst ihn?", hakte meine große Schwester neugierig nach. „Ja. Ich mag ihn... und ich vermisse ihn schrecklich", gestand ich. Sie lächelte traurig. „Ich werde dich unglaublich vermissen, aber ich weiß, dass ich dich eh nicht aufhalten kann. Dann geh zu ihm... aber bringe es James vorsichtig bei, ja?"
Auch Alfred nahm meine Entscheidung gelassener hin, als ich erwartet hatte. „Tun Sie, was Sie für richtig empfinden, Miss Alice. Ich werde mich um das Unternehmen und ihre Schwester kümmern", hatte er nur gemeint und dann das Thema gewechselt.
Blieb also nur noch James... und ich wusste, er würde das nicht so leicht hinnehmen. Ich verabredete mich am folgenden Tag mit ihm, wir trafen uns auf der ruhig im Hafen liegenden Wonder. „Ich habe eine Entscheidung getroffen, James", eröffnete ich das Gespräch. „Was immer ihr wünscht ist mir Befehl, Kapitän", versuchte er die Stimmung zu lockern. „Ich werde fort gehen." Fassungslose Stille folgte. „Aber...Sie können doch nicht einfach... was wir dann aus dem Unternehmen?" „Das übernehmen Sie, James. Sie und meine Schwester." „Ich? Aber warum müssen Sie gehen, Alice?" „Nach dem Tod meiner Mutter... gibt es nichts mehr, was mich in diesem Land... in dieser Welt hält." Zu spät merkte ich, wie tief ich ihn damit verletzt hatte. „Entschuldigung. Es war nicht meine Absicht..." „Ist schon ich Ordnung, Alice. Ich dachte nur... nein, ich habe falsch gedacht."
Jetzt fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Das also hatte Margaret gemeint, als sie sagte ich solle es James vorsichtig beibringen... Er hatte gehofft, ich würde ihn heiraten.
Ich legte meine Hand leicht auf seinen Arm. „Es tut mir Leid, James." Er drehte sich zu mir. „Nein, mir tut es Leid. Und... ja, wenn Sie es wünschen werde ich das Unternehmen weiterführen. Genau so, wie Sie es gewollt hätten." Erleichterung breitete sich in mir aus, ein Lächeln überzog mein Gesicht. „Danke, James."
In den folgenden zwei Wochen klärte ich noch alles Geschäftliche mit meiner Schwester, Alfred und James. Auch mit Lowell, dem Mann meiner Schwester hatte ich noch ein Wörtchen zu reden.
„Ja, was gibt es, Alice?" „Ich wollte dich nur warnen. Lass die Finger von dem Unternehmen, James führt es genau so, wie er es für Richtig empfindet und du mischst dich nicht ein. Du kannst froh sein, dass du und meine Schwester überhaupt etwas von dem Anteil abbekommt. Hast du mich verstanden?" Er schluckte. „Natürlich." Ich sah seinem Gesicht an, dass ich mein Ziel erreicht hatte. Mein triumphierendes Lächeln hob ich mir jedoch für den Abend auf, als ich allein in meinem Zimmer saß.
Auch wenn der Tod meiner Mutter immer noch wie ein Schatten der Trauer über mir lag und mich der Abschied von dieser Welt betrübte... dennoch spürte ich ein freudiges Kribbeln im meinem Bauch. Ich würde nach Wunderland zurückkehren... zur weißen Königin, zu McTwisp, zum Märzhasen... und zum Hutmacher.
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Alice and the Mad Hatter
FanfictionDa mir das Ende von "Alice Throught the Looking Glass" zu traurig war habe ich mir Gedanken über eine Fortsetzung gemacht... und hier ist sie: Alice kehrt drei Jahre nach der Handlung in "Alice Throught the Looking Glass" nach Wu...