5 The Mad Hatter

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5 The Mad Hatter


Es fühlte sich alles so real an, fast wie in meinen Träumen. Was, wenn ich wirklich nur träume? Wenn ich in ein paar Minuten aufwache und mich wieder auf der Wonder befinde, oder zu Hause? Ich blieb stehen und kniff mir in den Arm. Es ziepte und dennoch wachte ich nicht auf. Ein erleichterte Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Ich träumte nicht, ich würde nicht aufwachen... ich war zu Hause.

Während ich dem Pfad folgte schossen mir die unterschiedlichsten Gedanken durch den Kopf.

Wie viel Zeit war wohl inzwischen hier vergangen? Ob alles noch beim Alten war? Hatten sich die weiße und die rote Königin endgültig versöhnt, oder war wieder Streit ausgebrochen?

All das würde ich bald erfahren, unmerklich beschleunigte ich meine Schritte.

Und wie ging es wohl dem Hutmacher mit seiner Familie? Was wenn er...

Nein! Ein schrecklicher Gedanke nahm in meinem Kopf Gestalt an.

Was wenn er inzwischen selbst eine Familie gegründet hatte?

Nein, das konnte nicht sein... oder? Ich schüttelte den Kopf, wie um diesen abwegigen Gedanken zu vertreiben. Ich konnte mir den Hutmacher irgendwie auch nicht an der Seite einer Frau vorstellen...

Musik und leises Gelächter rissen mich aus meinen Grübeleien. Vorsichtig, fast zögerlich lief ich weiter. Die Bäume lichteten sich und ich erblickte eine lustige Gesellschaft beim Tee. Schnell versteckte ich mich hinter einem Baumstamm. Ich wollte zuerst wissen, wer alles an dem Tisch saß, bevor ich mich zeigte. Ich sah den Märzhasen, die Haselmaus Mally, den Hutmacher und seine Eltern. Erleichtert atmete ich auf, um mich gleich darauf selbst einen Narren zu schimpfen. Was ist nur mit dir los, Alice? Jetzt komm, stell dich nicht so an, sprach ich mit Mut zu. Entschlossen trat ich aus meinem Versteck und lief lächelnd auf die Teegesellschaft zu.

Der Hutmacher hob gerade seine Tasse um einen Schluck Tee zu trinken. Wie zufällig blickte er zum Waldrand und erstarrte in der Bewegung. Seine Augen weiteten sich ungläubig, die Tasse fiel aus seiner Hand und der Tee lief auf das Tischtuch. Doch das war ihm in diesem Moment egal. Wie durch Watte drangen die Stimmen seiner Familie und Freunde zu ihm, als er sich auf seinen Stuhl stellte. Dann lief er geradewegs über den Tisch, genau auf sie  zu.

Ein Lächeln von unbändiger Freunde breitete sich auf meinem Gesicht aus, als ich den Hutmacher auf mich zukommen sah. Ich rannte ihm entgegen und blieb kurz vor ihm stehen. „Alice?", fragte er mit fassungsloser Stimme. „Ja, Hutmacher. Ich bin es." Er ging einmal um mich herum, tastete mit seinen Fingern sanft über mein Gesicht. „Träume ich auch nicht? Du bist wirklich wieder da...?" „Ja, wirklich. Ich bin wieder da", lachte ich. Dann konnte ich mich nicht länger beherrschen und fiel ihm um den Hals. Ich spürte, wie er mich an sich zog, über mein Haar strich. Nie wieder wollte ich ihn los lassen „Alice, meine Alice", murmelte er leise in mein Ohr. Endlich, endlich war ich angekommen. Es fühlte sich an, wie als wäre ich wieder ganz, vollständig...

„Alice? Die  Alice?" Ich löste mich langsam vom Hutmacher und blickte mitten in das lächelnde Gesicht der Grinsekatze. „Ja, die Alice", bestätigte ich. „Oh, Alice, du bist wieder zurück", hörte ich auch Mallys glückliche Stimme. Lächelnd lief ich auf sie zu - „Du kommst zu spät zum Tee!" - und wich lachend einer vom Märzhasen geworfenen Tasse aus. „Ja, ja ich bin wieder da."

„Jetzt kann ich dich endlich meiner Familie vorstellen." Aufgeregt wie ein kleines Kind an Weihnachten ergriff der Hutmacher meine Hand und zog mich zum anderen Ende des Tisches. „Mutter, Vater. Das ist Alice." Lächelnd erhob sich seine Mutter und reichte mir die Hand. „Hallo, Alice, es freut mich dich endlich kennenzulernen. Tarrant hat uns viel von dir erzählt." „Guten Tag Alice. Ich bin Zanik Hightopp, freut mich dich kennenzulernen", stellte sich auch der Vater des Hutmachers vor. Ich schüttelte seine ausgestreckte Hand. „Die Freude ist ganz auf meiner Seite", grinste ich. „Komisch, ich habe das Gefühl, ich habe dich schon einmal gesehen." Was sollte ich ihm da jetzt antworten? Natürlich hatte er mich schon einmal gesehen, als ich in die Vergangenheit gereist bin und versucht habe, ihn und seine Familie zu retten...

„Ich störe ja nur ungern, aber meint ihr nicht McTwisp und die anderen würden auch gerne wissen, dass Alice wieder da ist?", riss mich Mally aus meiner Verlegenheit. „Ja, ja natürlich. Komm mit, sie sind garantiert im Schloss der weißen Königin."

Und ehe ich mich versah lief ich Hand in Hand mit dem Hutmacher über die sonnigen Wiesen von Unterland.

Mally und der Märzhase folgten uns mit einigem Abstand, die Eltern des Hutmachers blieben lächelnd am Tisch sitzen. „Und, wir findest du sie?", wand sich Mrs. Hightopp lächelnd an ihren Mann. „Was, Alice? Ja, sie ist ein nettes Mädchen... warum fragst du?" „Naja... hast du nicht bemerkt, wie er sie angesehen hat?" „Nein, wie soll er sie denn schon angesehen haben?", entgegnete Zanik verwirrt. Doch seine Frau grinste nur geheimnisvoll. „Ich könnte sie mir gut als unsere zukünftige Schwiegertochter vorstellen."

Alice and the Mad HatterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt