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Ich rannte. Ich rannte und rannte, schneller und immer schneller. "Papá, wo bist du? Wieso bist du nicht hier?", ging es mir immer wieder durch den Kopf. Der Weg schien mir endlos lang zu sein und dass die Straße holprig war, machte es mir nicht gerade leichter. Plötzlich wurde es dunkel. Ich bemerkte, dass von weitem etwas entgegen kam. Eine dunkle Gestalt. Panik machte sich in mir breit. Wer war das? In dem Moment blitzte es ganz laut. Ich erschrak und schrie laut auf. Die Gestalt kam immer näher und näher. Ich fing an rückwärts zu gehen. Es fing an zu regnen, ganz plötzlich und immer stärker. Ich war durchnässt und fing an leicht zu zittern. "Oh bitte Papá, komm endlich.." Die dunkle Gestalt war kurz davor mich zu berühren, doch noch immer konnte ich kein Gesicht erkennen. Ich hörte ein Lachen, als ob sich jemand über mich lustig machte. Das Lachen wurde lauter und die Stimme beängstigender. "Denkst du wirklich, dass dein Vater dich noch retten kann? Wo er doch jetzt tot ist!?", lachte mir diese ängstliche Gestalt ins Gesicht. Was? Mein Vater? Tot!? Ich schüttelte langsam den Kopf und meine Augen wurden groß vor Schreck. "Nein, nein..", flüsterte ich leise. Das Lachen wurde lauter und lauter. "Nein.." Die Gestalt streckte seine Hand nach mir aus. "Komm mit, niemand kann dich mehr retten!" Ich versuchte rückwärts zu gehen, doch stolperte über etwas und fiel hin, während die Gestalt sich über mich gebeugt hatte. "Komm endlich!" Ich fasste mit meinen Händen an mein Kopf und schloß die Augen. "Mira? Steh auf.", hörte ich eine sanfte Stimme, die mir bekannt vorkam. In dem Moment blitzte es wieder ganz laut. "Nein!", schrie ich nun laut. "Nein!!"
"Mira? Du hast nur geträumt, los steh auf!" Ich öffnete meine Augen und stand ruckartig auf, während ich plötzlich mit jemandem zusammenstieß. "Alles gut Mira, du hattest nur wieder ein Albtraum." Ich blickte in die Augen von meiner Tante und stieß erleichternd die Luft aus. Während ich versuchte mich wieder zu beruhigen und mein Atem zu kontrollieren, reichte meine Tante mir ein Glas Wasser. "Los trink mi amor, das wird dich beruhigen.", sagte sie mir mit einem liebevollem Lächeln. "Danke tía, es geht schon wieder." Sie setzte sich auf die Bettkante und schaute mich eine Zeit lang nur an. "War es wieder einer dieser Albträume?", fragte sie irgendwann leise. Ich nickte nur und versuchte gezwungen zu lächeln. "Ja, aber es war nicht so schlimm. Es geht schon wieder." Sie lächelte zurück und nahm meine Hand. "Wahrscheinlich liegt es an dem Wetter. Das Gewitter ist ja irgendwie nur da, damit man Albträume kriegt.", lachte sie leise. Ich musste auch lachen und stimmte ihr zu. "Du kannst wieder schlafen gehen tía, ich lege mich auch wieder hin. Es geht mir gut, keine Sorge." Sie stand auf und gab mir noch ein Kuss auf meinen Scheitel. "Dann geh ich mal, schlaf gut princesa. Und wenn was ist, dann weck mich auf. Du weißt wo du mich findest." Ich lächelte sie an und sie verließ mein Zimmer. Ich warf mein Kopf wieder auf mein Kissen und seufzte. Eigentlich hatte ich schon länger kein Albtraum mehr, aber wahrscheinlich lag es wirklich am Wetter, dass ich nicht so gut schlafen konnte. Vater.. Ich vermisste ihn nur so sehr. An manchen Tagen war sein Verlust unerträglich und machte es nur so schwer. Ich zog die Decke über mein Kopf und versuchte mit Tränen im Gesicht wieder einzuschlafen.
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Ich schlenderte schnell über die Fluren der Uni und versuchte noch rechtzeitig in die Vorlesung zu kommen. Mist, die Tür war bereits geschlossen. Das heißt, dass der Dozent bereits da war. Ich klopfte an der Tür und stieg schnell mit einem entschuldigendem Lächeln an den Dozenten vorbei die Treppen nach oben zu meinem Platz neben Cecilia. Sie reichte mir meine heißgeliebte Iced Latte und ich nahm sie dankend entgegen. Nachdem ich fast die Hälfte mit einem riesen Schluck ausgetrunken hatte, lehnte ich mich müde zurück und versuchte den Unterricht mitzuverfolgen. "Punto eins oder zwei?", fragte mich Cecilia nach einer Weile. Ich lächelte leise. Punkt eins oder zwei war die Frage dafür, ob ich eins: verschlafen hatte oder zwei: einer meiner Brüder oder Cousins mich aufgehalten hatten. "Rate mal." Sie grinste und schüttelte leicht den Kopf. "Klar, Mirasol Salvaje würde vielleicht alle zehn Jahre mal verschlafen. Definitiv punto zwei." Ich nickte ihr zustimmend ein. "Ich hatte nur gestern Nacht etwas schlecht geschlafen und das kam natürlich sofort meinem Bruder zu Ohren. Und er hielt es für besser, wenn ich eine Zeit lang nicht zur Uni gehe und lieber Zuhause mich ausruhe. Die Diskussion dauerte länger und ich konnte nicht mehr rechtzeitig raus." Cecilia blickte etwas mitfühlend zu mir. "Er müsste doch längst wissen, dass wenn ich Zuhause bleibe es mir erst recht schlechter gehen wird.", fuhr ich leise fort. Sie lachte nun etwas lauter. "Stimmt, wenn etwas nicht nach deinem Plan läuft, geht die Welt für dich unter." Ich verdrehte die Augen und musste mir mein Lachen verkneifen. "Miss Salvaje, Miss Gonzales, was gibt es da denn zu lachen? Erzählen sie es doch etwas lauter, damit wir auch lachen können." Unser Dozent blickte finster zu uns rüber und wir verstummten augenblicklich. "Entschuldigen Sie señor..", murmelte ich leise beschämend. "Nun gut, fahren wir fort.."
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(Ab hier könnt ihr das Musikvideo anmachen und weiterlesen :)Als der lange Tag in der Uni zu Ende war, ging die Sonne schon langsam unter und wir liefen auf dem Parkplatz zu meinem Auto. Plötzlich stieß Cecilia mich mit ihrem Ellbogen etwas zu stark an. "Aua, was ist los?", stieß ich schmerzvoll hervor. "Oh, schuldige aber schau dir mal an dort hinten. Weißt du wer das ist?" Ich blickte in die Richtung, auf die sie zeigte und bemerkte ein Jungen neben seinem Auto stehen und eine Zigarette rauchen. Er war ziemlich groß und hatte eine dunkle Jeans und darüber ein schwarzes Tshirt an. Durch sein enges Oberteil sah man schon, dass er sehr breit und muskelös war. Er hatte sein Blick auf seinem Handy in der Hand gerichtet, so dass ich sein Gesicht nicht sehen konnte. "Nein, noch nie hier gesehen. Wieso fragst du denn?" Sie leckte sich scherzhaft über die Lippen. "¡Diós mío! Siehst du denn nicht, wie heiß er ist?" Ich schüttelte lachend den Kopf. "An was anderes kannst du aber auch nicht denken oder Süße?" Sie lachte und schüttelte ebenso ihren Kopf. "Nope, das Leben ist nur mit sexy Männern schön.", gab sie mir scherzhaft zurück. In dem Moment hebte der Typ sein Kopf und blickte direkt in meine Augen. So als ob er mein Blick auf sich gespürt hatte. Das war ziemlich peinlich, da er jetzt bestimmt denkt, dass ich ihn angestarrt hätte. Jetzt sah ich aber sein Gesicht deutlich und konnte wunderschöne Augen erkennen, die mir tief in die Seele zu gucken schienen. "Oh oh oh, er schaut dich an Mira!", sagte Cecilia mir etwas leiser ins Ohr. "Und wie er dich anstarrt, oh Gott, er frisst dich noch auf mit seinen Blicken!" Ich konnte ihr aber nicht antworten, weil ich plötzlich von seinem Blick so gefesselt war. Ich mahnte mich gedanklich selbst dafür. "Komm wieder zu dir Mira, hör auf ihn anzugucken.", sagte ich mir immer wieder im Kopf, doch konnte mich einfach nicht von seinen Blicken losreißen. Plötzlich rannte ein Mädchen auf ihn zu und umarmte ihn herzlich, was dazu führte, dass wir den Blickkontakt abbrechen mussten. Er erschrak selber, als sie auf ihn sprang, doch nachdem er sich zu ihr umgedreht hatte, lachte er herzlich zurück. Das müsste wohl seine Freundin sein. "Hmm, okay scheint nicht wirklich frei zu sein der heiße Typ.", sagte auch Cecilia nun zu mir. Ich schüttelte schnell den Kopf, um wieder zu mir zu kommen. "Wie auch immer, na komm wir müssen Nachhause, bevor mein Bruder mich wieder anruft und fragt, wo ich bleibe." Sie nickte ein und wir liefen nun schnell weiter. Als wir an mein Auto angekommen sind, öffnete ich die Verriegelung der Tür und wir stiegen ein. Bevor ich mich reingesetzt hatte, blickte ich nochmal rüber zu dem Jungen. Er war an seinem Kofferraum und verstaute das Gepäck des Mädchens, während sie sich hinten reingesetzt hatte. Plötzlich schaute er auch wieder in meine Richtung und unsere Blicke trafen sich erneut. Er biss sich auf seine Unterlippe und sah wieder tief in meine Augen. "Mira, na komm, dein Handy hat glaube ich gepiepst. Lass uns schnell zurück, sonst beginnt wieder der Terror." Cecilia riss mich wieder zurück von meinen Gedanken und ich setzte mich rein. Als ich den Motor startete, stand er noch immer am Kofferraum und sah in unsere Richtung. Cecilia war aber bereits am Handy und bekam das gar nicht mehr mit. Für sie war er bereits vergessen, weil er vergeben zu sein schien. Auch ich versuchte mich wieder zusammenzureißen. So kannte ich mich ja selber gar nicht. Ich fuhr über den Parkplatz zum Ausgang und blickte ein letztes Mal vom Innenspiegel zu ihm rüber. Er blickte hinter uns her, während er immer kleiner wurde im Spiegel und ich weiter wegfuhr.
Wer war er bloß und was war mit mir geschehen, dass er mich so in sein Bann gezogen hatte?
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La lucha de pasión - Kampf der Leidenschaft #Wattys2017
Romance"Pasión, mi amor, pasión.. Ohne die Leidenschaft ist nichts im Leben zu erreichen. Wenn die Leidenschaft fehlt, dann fehlt alles. Du musst erst die Leidenschaft zu etwas haben, damit du auch glücklich mit dem sein kannst. [...]" Du hast die Wahl - V...