"Und wenn ich gar nicht mitkommen möchte?"
Seit einer halben Stunde versuchte ich meine beste Freundin, Eliot, zu überreden, das sie mich nicht auf diese blöde Party von ihrem Freund schleifte.
Ich war einfach kein Mensch für Partys.
"Halt den Mund! Du kommst mit und damit basta. Ich lasse es nicht zu, das du einer dieser Leute wirst, die ständig in ihrem Zimmer hocken und sich von ihrer Umgebung vollkommen abschotten."
Sie setzte sich neben mich auf ihr Bett, drückte meinen Kopf fest an ihre Brust, legte ihre Hand auf meinen Kopf, streichelte mich so doll das meine Haare locker als Vogelnest durchgehen würden und seufzte theatralisch.
"Ist ja gut du Klammeraffe. Könntest du mich jetzt loslassen?" Ohne auf eine Antwort zu warten, drückte ich sie von mir weg.
Ich erhob mich von ihrem Bett und bedeutete Eliot widerwillig, sie solle mir doch bitte ein Kleid raus suchen.
Sie quietschte freudig auf, während ich mir die Ohren zu hielt und ihre Bewegungen beobachtete.
Sie fischte ein, meiner Meinung nach, viel zu kurzes schwarzes Kleid aus ihrem Schrank und überreichte es mir. Es endete an der Mitte meiner Oberschenkel und fiel von der Hüfte an in Wellen über meinen Po.
Nachdem ich mich qualvoll in den Fetzen Stoff gequetscht hatte, betrachtete ich mich skeptisch im Spiegel. Um ehrlich zu sein war das Kleid sogar so kurz, dass ein einziges Wort bereits zu lang wäre, um es zu beschreiben.
Eliot lockte mir die Haare und ich zog mir die halsbrecherischen Schuhe an. Diese wiederum schienen so hoch zu sein, das nicht mal tausend Wörter ausreichen würden.
"Du siehst wundervoll aus." Sie fasste sich mit beiden Händen an die Wangen und grinste breit.
Ich schüttelte den Kopf so fest, dass ich Angst hatte, er würde jeden Augenblick abfallen.
Sie gab mir eine kleine Tasche, ich glaubte mich zu erinnern, dass man sie Clutch nannte, nahm sich selbst eine und zog mich dann die Treppen runter, aus dem Haus und in ihr Auto. Auf dem Weg nach unten, achtete sie gar nicht darauf, das ich mir womöglich das Genick brechen könnte.
Wir fuhren an meinem Haus vorbei - da Eliot meine Nachbarin war - und ich schaute ihm sehnsüchtig hinterher. Wie viel ich jetzt dafür geben würde, mit einem Kakao und meinem Laptop im Bett zu liegen. Ich legte die Hand an das Fenster und quetsche meine Wange an das kühle Glas. Ich hörte Eliot neben mir seufzen.
Unser Haus verschwand aus meinem Blickfeld und ich sah auf das, meiner neuen Nachbarn.
Sie sind gestern eingezogen und eine Frau mittleren Alters hatte sich bereits bei uns vorgestellt und uns für morgen zum Essen eingeladen. Sie sah nicht so aus als käme sie aus schlechtem Hause.
Doch gerade interessierte mich nur der hübsche Junge, welcher das Haus verließ und in seinen Wagen stieg.
Ich stellte das Radio an und lauschte der Musik, um mich von der Tatsache abzulenken, dass ich einen so heißen Jungen in meinem Nachbarhaus habe.
Nach weiteren 3 scheußlichen Liedern, sind wir dann endlich angekommen und der grässliche Geruch von Alkohol, Schweiß, Zigaretten und Erbrochenem stieg mir sofort in die Nase.
Eliot klingelte, sofort öffnete Mason uns die Tür. Er schloss sie in die Arme und gab ihr einen Kuss.
Mir winkte er lediglich zu, bevor er uns rein schickte. Es wirkte eher wie eine höfliche Geste, als eine Sache unter Freunden und Bekannten.
Ich schaute mich einmal im Haus um.
Das Wohnzimmer wurde zur Tanzfläche. Die Küche diente als Bar. Das Esszimmer war Lagerplatz für leere Bier- und Schnapsflaschen und die Treppe diente als Schauplatz für knutschende Menschen, die auf dem Weg in die Schlafzimmer waren.
DU LIEST GERADE
Cold Hands
Teen FictionKalte Ausstrahlung, kalter Charakter, kalte Hände Durchbricht Liebe die Maskerade der Kälte?