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"Effy!" Eliot rief mich jetzt bestimmt schon seit 15 Minuten und zog jedes mal das Y unnötig lang.

Ich rappelte mich endlich auf und grummelte ein 'Was denn?' Mir war nicht ganz bewusst, wo ich war. Ich sah an mir herunter und sah, das meine Kleidung zerknirscht an mir hing wie ein Sack und meine Haare ungewollt durch die Luft flogen.

"Hilf uns gefälligst beim Aufräumen!"

Erst jetzt erinnere ich mich, wo ich war und vor allem mit wem ich hier war.

Ich war immer noch in diesem Baumhaus von Mason. Ich konnte mich nicht mehr entsinnen, warum ich gestern hier hoch gegangen bin.

Wahrscheinlich bin ich nach dem Gespräch!zwischen Jay und mir eingeschlafen.

Ein Gespräch könnte man das wirklich nennen, denn jedes Mal wenn ich ihn etwas fragte, bekam ich gar keine oder eine trotzige Antwort. Es bestand letztendlich daraus, das ich in seinem Hirn rum stichelte, mit dem er offensichtlich wo ganz anders war.

Ich wurde schließlich nicht schlau aus der Stille die nach jedem 'Geht dich nichts an' oder 'Nerv mich nicht' folgte.

Ich sah mich in der Holzhütte um, doch Jay war nirgends zu sehen.

Vielleicht half er ja schon. Ich sah mich draußen um und erkannte den ganzen Müll der überall auf dem Boden lag.

Ich ließ meinen Kopf zurück auf den Boden fallen, was im Nachhinein vielleicht etwas zu dolle war, denn mein Kopf wummerte nach dem Harten Aufprall.

Erst jetzt fiel mir der schwere Stoff aus Leder um meine Schultern auf und ich konnte es als Jays Jacke identifizieren, sein Geruch steckte in der Jacke und seine Haare klemmten im Reißverschluss.

Ich wagte erneut einen Blick nach draußen.

Mason war zwar seit dem Kindergarten einer meiner besten Freunde, aber bevor seine Mutter hier alles rausgerissen hat und was neues gepflanzt hatte, haben wir uns ziemlich zerstritten.

Wir kommen mittlerweile miteinander klar, es wird aber wahrscheinlich nicht mehr wie früher.

Eliot weiß nicht einmal das sie der Grund für den Streit war. Das ist bestimmt auch besser so. Sie würde sich ewig einen Kopf machen und Schuldgefühle haben, die sie gar nicht haben sollte.

Besagte ließ sich gerade auf einen Tisch im Garten fallen und fuhr sich über das Gesicht.

Ich stieg langsam und sicher die kleine Treppe runter, um ja nicht auf dem Boden aufzukrachen, doch weil ich nunmal war wie ich war, flog ich volle Kanne in das noch nasse Gras. Mein Knie kam als erstes auf und man sollte annehmen, das ich auf dem nassen Gras einfach weg Rutsche, aber so nicht mit mir, denn ich knallte auf einen kleinen Fleck ohne Gras und schürfte mir das Knie auf der Wiese auf. Danach war meine Hand aufgekommen und schnitt an einem liegen gelassenen Stock von dem Baum entlang. Eigentlich war der Ast vollkommen fehl am Platz in diesem wahnsinnig aufgeräumten Garten. Er wirkte wie ein Krümel im Bett, der nur stört.

Die Wunde an meiner Hand war tiefer, schmerzhafter, ich sah mich nach meiner besten Freundin um.

Eliot hob den Kopf an und starrte in meine Richtung.

Ihr Blick war von Müdigkeit geprägt und sie sah nicht so aus als würde sie etwas tun.

Ich stöhnte vor Schmerz auf, als ich versuchte mich hochzustemmen.

Nach dem 4. Versuch, stand ich auf den Beinen und humpelte zu Eliot rüber.

Als sie dann realisiert hatte, das ich nicht richtig gehen konnte, wurden ihre Augen riesig und sie stand sofort auf, als wäre sie aus dem Halbschlaf aufgewacht.

"Da brauche ich einmal deine Hilfe und du brichst dir alle Knochen." Ich sah sie verständnislos an. Sollte nicht sowas wie Geht es dir gut? oder Alles okay? kommen?

Manchmal zweifelte ich an ihrer Menschlichkeit, auch wenn es nur sehr selten so war.

"Hast du ein Pflaster?" Ich schielte auf mein Knie, das wie die Hölle blutete und dann wieder zu meiner besten Freundin.

Sie verdrehte die Augen. "Du Weichei.", lachte sie, schien es aber nicht ganz so ernst gemeint zu haben.

Ich ging ins Haus und entdeckte Jay.

"Hey!" Ich humpelte auf ihn zu. "Danke für die Jacke." Ich gab ihm diese wieder.

Während er irgendwas von 'Kein Ding' murmelte, betrachtete er argwöhnisch mein Knie. Ich wunderte mich, warum denn niemand auf meine Hand achtete, von der das Blut mittlerweile tropfte.

"Alles gut.", lachte ich gezwungen.

Ein genervtes Seufzen verließ seinen Mund und schon deutete er mit einer leichten Handgeste, ihm zu folgen.

Ich setzte mich auf den Klodeckel und sah zu, wie Jay im Schrank rum kramte.

Als er irgendetwas in dem Schrank gefunden hatte, kniete er sich vor mich und sprühte mein Knie mit einer kalten Flüssigkeit ein.

Ich sog scharf Luft ein.

Es fing an zu brennen und die Schmerzen die dadurch entstanden, waren fast noch schlimmer als die vom Fall.

"Heul nicht.", murmelte er. Ich schubste ihn an der Schulter zurück.

Sein Mundwinkel fing an zu zucken, doch ein Lächeln schlich sich trotzallem nicht in sein Gesicht.

Er rappelte sich etwas auf und tupfte auf meinem Knie die überschüssige Flüssigkeit weg. Schließlich klebte er ein blaues Pflaster mit Robotern auf meine Wunde und strich einmal leicht darüber.

Wann hatte Masons Mutter denn zum letzten mal Pflaster gekauft?

Jay seufzte erneut, stand auf und wollte das Badezimmer verlassen. Ich rief ihn zurück und deutete auf meine Hand. "Glaubst du, das sieht schlimm aus?"

Sein Blick streifte meine Hand und ich duckte meinen Kopf, da ich das Gefühl hatte, sein Blick durchbrennt meine Haut.

Er schüttelte den Kopf, weitete die Augen und rannte weg. Kurz überlegte ich, ob er sich übergeben hatte, aber ungefähr zwei Augenblicke später kam er mit Tüchern wieder und drückte diese fest auf die Wunde. Ich biss meine Zähne zusammen um nicht jeden Augenblick wie am Spieß zu schreien.

Keine drei Sekunden später wurde ich am Arm aus der Tür gezogen und geradewegs auf die Einfahrt zu geschoben. Erst jetzt bemerkte ich, das es Jay war der meinen Arm nicht gerade sanft hielt.

Er ging zur Fahrerseite, öffnete die Tür und stieg ein. Ich dagegen stand etwas unbeholfen vor der Beifahrertür.

Nach einer gewissen Zeit wurde die Tür aufgestoßen und ein wiederholtes Seufzen war zu hören. Kann der auch irgendetwas anderes?

"Mach hin! Ich habe nicht ewig Zeit."

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*Trommelwirbeeeeeel*

Es ist daaaaaaaa.

Ich hoffe sowohl der Prolog als auch der 1. Teil gefällt euch😊

Danke fürs lesen

Tüddelü

Cold Hands Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt